Nördlich des Alten Friedhofs an der Bahnhofstraße, von dem aus der Gedenkstein der Freiwilligen Feuerwehr Harbeck 1980 in den Stadtpark an der Wegberger Mühe verlegt wurde, hat von Anfang des 20. Jahrhunderts bis 1978 das Gebäude des früheren Wegberger Amtsgericht gestanden.

Es wurde im Jahr 1978 abgerissen. Zu jener Zeit reichte die umfriedende Mauer, die parallel zur Bahnhofstraße verlief, vom Alten Friedhof bis vor das Amtsgericht. Heute steht nur noch der südliche Teil in der Breite des Alten Friedhofs. Die angrenzende frei zugängliche Fläche wird zurzeit in eine offene Parklandschaft umgestaltet. Blickfang ist eine Sitzgelegenheit, die sich in einer Art Rondell befindet. Diese Fläche wird weiter bepflanzt werden. Wegberg war mit allerhöchster Kabinettsorder als Kanton und Sitz der Gerichtsbarkeit 1821 anerkannt worden, heißt es in einem Zeitungsartikel über die damalige Zeit. Die Gemeinde richtete zunächst den südlichen Teil des alten Klostergebäudes als Friedensgericht ein. Bei der Neuorganisation der Amtsgerichte wurde 1880 durch einen Privatunternehmer auf der Beecker Straße ein Gebäude errichtet, das von der Justizbehörde mit allen Räumen gemietet wurde. Heute ist dort der Optiker Alberty untergebracht. Von der Zeit auf der Beecker Straße ist bekannt, dass dort auch einmal die Post untergebracht war. Im Erdgeschoss befand sich die Gerichtskanzlei und im ersten Stockwerk fanden die Gerichtssitzungen statt. Der Schöffengerichtssaal nahm den größten Teil des Hauses ein. Im Gebäudeanbau waren die Gefängniszellen untergebracht. Neben vier "Einzelzimmern" gab es zwei Mehrzweckräume. Die Bewohner waren Schmuggler, kleine Diebe und Landstreicher. Anfang des 20. Jahrhunderts wechselte das Amtsgericht an die Bahnhofstraße in die Villa Köhler.