Wegberg Biber stauen Helpensteiner Bach

Wegberg · Im Kreis Heinsberg hat der Biberbestand zugenommen. Mit einigen Folgen, wie die Stadt Wegberg erklärt. Wegen der Aktivität der Biber ist unter anderem schon der Wasserstand im Weiher der Dalheimer Mühle abgesunken.

 Der Biber: Auch im Kreis Heinsberg hat das Tier einen Lebensraum gefunden.

Der Biber: Auch im Kreis Heinsberg hat das Tier einen Lebensraum gefunden.

Foto: dpa (Archiv)

Die Biber sind längst heimisch geworden im Kreis Heinsberg. Neu ist dieses Thema also nicht. Auf dem Gebiet der Stadt Wegberg sind sie allerdings derzeit besonders aktiv - auf eine Weise, die die Stadt Wegberg aufhorchen lässt.

Wie der Fachbereich Umwelt-Verkehr-Abwasser mitteilt, habe man mehrere sogenannte Biberfamilien ausgemacht, die sich im Stadtgebiet angesiedelt haben und vor allem sehr aktiv sind. Betroffen ist derzeit das FFH-Gebiet Helpensteiner Bachtal. Bei FFH-Gebieten geht es um "Natura 2000", dies steht für ein europäisches Netz aus zusammenhängenden Schutzgebieten, das zum Schutz der Natur aufgebaut werden soll. Welche Gebiete geeignet sind, bestimmen gesetzliche Richtlinien - darunter die Fauna-Flora-Habitatrichtlinie. Darin genannt werden Arten und Lebensraumtypen, die besonders schützenswert sind und für die ein Schutzgebietsnetz aufgebaut werden soll. "Der Besitzer der Dalheimer Mühle teilte der Verwaltung mit, dass kaum Wasser aus dem Dalheimer Mühlenweiher abfließt", erklärt Fachbereichsleiter Frank Gaspers. Bei einem Ortstermin stellte man fest, dass es durch Äste und durch die von Bibern gefällten kleinen Bäume zu einem Rückstau im Helpensteiner Bach kam, dadurch senkte sich der Wasserstand im Mühlenweiher ab. Auch die Untere Landschafts- und Wasserbehörde des Kreises Heinsberg war vor Ort und entdeckte mehrere, etwa 40 Zentimeter hohe Biberdämme. Die Spuren der Biber, so Gaspers weiter, seien deutlich erkennbar. "Teilweise wurden Bäume mit einem Durchmesser von bis zu 60 Zentimetern Durchmesser bearbeitet und gefällt." Mittlerweile kontrollieren Mitarbeiter der Stadt Wegberg die Biberdämme in regelmäßigen Abständen.

 Einige Bäume im Helpensteiner Bachtal sind betroffen.

Einige Bäume im Helpensteiner Bachtal sind betroffen.

Foto: Stadt Wegberg

Auch im Bereich der Friedrich-List-Allee wurden einige Weiden von Bibern "gefällt". Die Stadt Wegberg hat daher das Areal bis zum Siemens-Testring abgesucht, um festzustellen, inwieweit der Biber dort heimisch werden kann. Weitere Aktivitäten des Tieres wurden bislang jedoch nicht gefunden. Die Bäume entlang des Grabens sind offenbar nicht als Nahrungsbäume für die Tiere geeignet, so dass es wohl fraglich ist, ob sich der Biber dauerhaft am Helpensteiner Bach ansiedelt. Grundsätzlich, meint die Stadt, könne der Bereich ein Revier beherbergen, ohne dass gravierende Beeinträchtigungen zu erwarten seien.

 Die Biber haben ganze Arbeit geleistet.

Die Biber haben ganze Arbeit geleistet.

Foto: Stadt Wegberg

Landschaftsökologe Alexander Terstegge von der Naturschutzstation Haus Wildenrath bestätigt, dass die Biberpopulation angewachsen ist, der Bestand hat also zugenommen. "Das ist bekannt durch eine Kartierung", erläuterte er auf Anfrage unserer Redaktion. Von den von der Stadt Wegberg genannten Aktivitäten des Bibers ist Terstegge derzeit noch nichts bekannt, "darum kann ich das aus der Ferne nicht bewerten. Man muss die Situation vor Ort genau ansehen und dann bewerten", sagte der Experte der Naturschutzstation weiter.

(RP)
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