Kreis Heinsberg Bildungspolitik im Hotel Sternzeit

Kreis Heinsberg · Kurz vor der Landtagswahl hatten der FDP-Kreisverband Heinsberg und der FDP-Ortsverband Wegberg zu einem "Bildungspolitischen Abend" in das Hotel Sternzeit in Wegberg-Wildenrath eingeladen. Der Kreisvorsitzende Dr. Klaus Wagner begrüßte neben den beiden Landtagskandidaten der Freien Demokraten im Kreis, Jorge Klapproth und Stefan Lenzen, die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, Yvonne Gebauer.

Schon zur Begrüßung hob Wagner den besonderen Stellenwert der Bildung und der Bildungspolitik für die Freien Demokraten hervor. Und in der Tat entwickelte sich bei der rund zweieinhalbstündigen Veranstaltung ein reger Meinungsaustausch. In der Diskussion ging Gebauer zunächst auf die aktuellen Herausforderungen ein. Inklusion und Integration stellten die Schulen nicht selten vor erhebliche Probleme. Bei der Inklusion sei es zwar noch zu früh, um eine endgültige Bewertung abzugeben. Es sei aber schon jetzt zu erkennen, dass eine Einbindung in Regelklassen "um jeden Preis" nicht zielführend sei. Es komme stark auf den Einzelfall an. Auch bei vielen Eltern sei inzwischen die Erkenntnis gereift, dass ihrem Kind auf einer herkömmlichen Förderschule oft die bessere Betreuung zukommen könne. Auch müsse vermieden werden, dass "Förderkinder" auf den Regelschulen ausgegrenzt würden; dies gelte insbesondere für die Einbindung in die Klassengemeinschaften. Ein Problem sei zudem die fehlende Personalausstattung. Hier müsse, betonte Gebauer, nachgebessert werden. Auch die Integration der zugewanderten Kinder stehe vor ähnlichen Problemen. Oft gebe es zudem Schnittstellen zur Inklusion. Hinzu käme dann noch das Erfordernis, die Sprachbarriere so schnell wie möglich zu überwinden. Gesonderte Eingangsklassen und der Übergang in Regelklassen müssten dabei in eine Balance gebracht werden.

Zu einem weiteren Schwerpunkt des Abends entwickelte sich die Aus- und Fortbildung der Lehrer. Ausgehend von der Erkenntnis, dass wegen der Herausforderungen aus Inklusion und Integration ein weiter wachsender Bedarf an Sonderpädagogen und Schulsozialarbeitern bestehe, richtete sich der Blick auch auf die Anforderungen an die übrige Lehrerschaft. Gebauer machte deutlich, dass sie Verbesserungsbedarf vor allem in der Fortbildung sehe. So gebe es wenig Anreize für Lehrer, sich umfassend fortzubilden. Da helfe auch eine gesetzliche Fortbildungsverpflichtung wenig. Es gehe vielmehr darum, die Fortbildung attraktiver zu gestalten. Dies sei durch moderne Inhalte und Ausgestaltung der Fortbildungsmaßnahmen denkbar, aber auch durch modernisierte Vergütungsregelungen, die besonderes Engagement berücksichtigten.

(RP)
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