Mönchengladbach Borussia-Bildband für Kulturpreis nominiert

Mönchengladbach · Große Ehre für den Wegberger Markus Bullik: Sein Bildband "Heimspiel. Menschen bei Borussia" wurde für den Titel "Fußballbuch des Jahres" nominiert. Der Preis wird am 20. Oktober in Nürnberg verliehen.

Mönchengladbach: Borussia-Bildband für Kulturpreis nominiert
Foto: Bullik/Verlag Kettler

Der Preis "Das Fußballbuch des Jahres" wird von der Deutschen Akademie für Fußballkultur vergeben. Markus Bullik aus Wegberg-Moorshoven wurde zur großen Gala bei der Preisübergabe zu den Deutschen Fußball-Kulturpreisen am Freitag, 20. Oktober, in Nürnberg eingeladen. Sein Bildband "Heimspiel. Menschen bei Borussia" ist 2016 im Kettler Verlag erschienen. Der Autor, Jahrgang 1963, ist als Werbe- und Reportagefotograf in der ganzen Welt unterwegs. Nachdem er Ethnologie und Fotografie studiert hat, ist er lange auf Reisen gewesen und hat in seinen Bildern aus aller Welt Brauchtum und Stammeskulturen dokumentiert.

"Heimspiel. Menschen bei Borussia" ist eine fotografische Gesellschaftsstudie mit 124 Porträtfotos in Schwarz-Weiß. Für seinen Bildband hat Markus Bullik in drei Spielzeiten mehr als 1000 Porträtfotos von Menschen bei Borussia gemacht - von Polizisten und Hardcorefans, Reinigungskräften und Geschäftsführer, Flaschensammler und Schiedsrichter, Stadionsprecher und Balljungen. Den Menschen beim Fußball hat Bullik ein zeitloses Denkmal gesetzt. "Ich stelle einfach nur die Wirklichkeit dar, ohne Filter, möchte zeigen, was das für eine Welt ist, in der der Fußball der kleinste gemeinsame Nenner ist und die so viele unterschiedliche Menschen für 90 Minuten plus Nachspielzeit zusammenbringt."

Sein Prinzip der Kultur- und Brauchtumsdokumentation mittels Porträtfotografie, angewendet auf Borussia Mönchengladbach, ist eine Art fotografische Heimatkunde ungewöhnlicher Art und zugleich ein erhellender Blick auf das Phänomen Fußball. Vom Ergebnis seiner Arbeitsweise zeigt sich Journalistin und Publizistin Birgit Schönau, die Bulliks Bildband für die Deutsche Akademie für Fußballkultur rezensiert hat, tief beeindruckt: "Ja, das ist der Niederrhein, und unwillkürlich wird er dem Betrachter wahnsinnig sympathisch, weil Bullik selbst seinen Protagonisten so viel Sympathie entgegenbringt. Was auch daran liegt, dass er dem dröhnenden Spektakel Fußball für einen Moment den Stecker zieht. Für einen Moment ist Schluss mit dem Geschrei. Bullik bringt Stille in den Fußball - und das ist ebenso exotisch wie genial", bilanziert die Zeit-Korrespondentin.

Neben Bulliks Borussia-Bildband sind zehn weitere Publikationen für den Titel "Das Fußballbuch des Jahres 2017" nominiert, darunter "Ansgar Brinkmann" von Peter Schultz, "Football Leaks" von Rafael Buschmann und Michael Wulzinger sowie Jürgen Roths Abrechnung mit dem modernen Fußball mit dem Titel "Nie mehr Fußball!". Bullik freut sich riesig über die Nominierung. Er bezeichnet sie als "große Auszeichnung". Davon, dass sein Bildband am 20. Oktober bei der großen Gala zur Verleihung des Deutschen Fußball-Kulturpreises in der Nürnberger Tafelhalle tatsächlich zum "Fußballbuch des Jahres 2017" gekürt werden sollte, wagt er nicht zu träumen. "Es geht mir nicht um den Preis", sagt er. Viel wichtiger ist dem Fotografen, dass sich in seinem außergewöhnlichen Projekt beim Stamme Fußball die Fotografie-Definition des von ihm geschätzten französischen Soziologen Robert Castel unverkennbar widerspiegelt - Fotografie als eine rationale Vorsichtsmaßnahme gegen das Entschwinden der Zeit, indem sie dieser ihre Spuren entreißt. Die Arbeit ist ein Geschenk an die Fans der Borussia und die Liebhaber der Fotografie zugleich.

Zurzeit arbeitet der Fotograf mit dem Unternehmer Edgar Janzen an einem Konzept für eine Ausstellung. Diese soll Ende Oktober im Mönchengladbacher Kunstbunker, einem ehemaligen kreisrunden Wasserspeicher, der sich in der Nähe des Borussia-Parks an der Heinz-Nixdorf-Straße befindet, eröffnet werden. 40 großformatige Porträts aus dem Bildband werden zu sehen sein. Außerdem plant Bullik auch alle übrigen Porträtbilder, die er für sein außergewöhnliches Projekt gemacht hat, in kleineren Formaten auszustellen. Unterstützt wird die Ausstellung durch die Stiftung der Cewe-Unternehmensgruppe.

(RP)
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