Wegberg "Brillen-Bande" jetzt angeklagt

Wegberg · Der Kopf der Bande aus Mönchengladbach stattete die Komplizen mit nicht funktionstüchtigen Waffen aus. Festnahme war im Juni in Dalheim erfolgt.

Eine gefundene Mütze mit der Aufschrift "S.W.A.T." und daran haftende DNA-Spuren brachten die Sonderermittler auf die Spur des Trios, das als "Brillen-Bande" bekannt wurde. Von Oktober 2014 bis April 2015 sorgte es für eine spektakuläre Bankraubserie. Die Bilder aus den Überwachungskameras zeigten jedes Mal Täter mit auffälliger Brille und Mütze, teilweise mit gezückter Waffe. Jetzt sind drei Männer wegen gemeinschaftlicher räuberischer Erpressung angeklagt. 18 Bankraube werden ihnen zur Last gelegt, darunter welche in Neuss, Mönchengladbach, Viersen, Rommerskirchen und Heinsberg.

Anfang Juni wurde einer der Täter, ein 39-Jähriger, in Wegberg-Dalheim festgenommen. Er und ein 32-jähriger Mann sollen im Auftrag eines Mönchengladbachers (43) gehandelt haben. Er gilt als "Herr des Geschehens", sagt Dr. Elisabeth Stöver, Sprecherin der Düsseldorfer Landgerichts. Der 43-Jährige, der bereits Anfang der 2000er Jahre wegen Banküberfällen eine mehrjährige Haftstrafe verbüßt hatte, schickte laut Anklage seine beiden Komplizen in die Banken, um sie zu überfallen. Der 32-Jährige soll für 14 Überfälle verantwortlich sein, der 39-Jährige für vier. Der Mönchengladbacher soll die beiden mit Masken und nicht funktionstüchtigen Waffen ausgestattet haben. Er fuhr laut Anklageschrift das Fluchtauto und teilte die Beute auf. Insgesamt 110 932 Euro haben die Täter insgesamt nach Auskunft der überfallenen Banken erbeutet.

Kennengelernt hat sich das Trio im Drogenmilieu. Es überfiel Banken und Sparkassen in NRW, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Hessen und im Saarland. Die Vorgehensweise war immer die gleiche: Ganz ruhig und unauffällig ging der Täter zu einem Schalter, verlangte Geld und zeigte dabei seine Waffe. Dabei war es ihm scheinbar egal, ob sich Kunden in der Schalterhalle aufhielten oder nicht.

Während der Haupttäter die Überfälle leugnet, räumten seine Komplizen die Taten ein. Den Angeklagten drohen bis zu 15 Jahren Haft. Wann der Prozess vor dem Düsseldorfer Landgericht beginnt, steht noch nicht fest.

(RP)
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