Wegberg Buschmühle - Kleinod am Mühlenbach

Wegberg · Mühleninhaber Stefan Dreßen macht die alte Technik der Buschmühle Schritt für Schritt wieder flott. Neuester Erfolg: Die Steuerung des Wasserzulaufs ist wiederhergestellt. Ein Besuch in der alten Mühle im Wegberger Ortsteil Busch.

 Stefan Dreßen an einem Walzenstuhl, der das klassische Mahlrad in der Buschmühle ersetzt hat. Der Familienvater macht Gebäude und Mühlentechnik Schritt für Schritt wieder flott. Die Buschmühle gehört seiner Familie seit 2006.

Stefan Dreßen an einem Walzenstuhl, der das klassische Mahlrad in der Buschmühle ersetzt hat. Der Familienvater macht Gebäude und Mühlentechnik Schritt für Schritt wieder flott. Die Buschmühle gehört seiner Familie seit 2006.

Foto: J. Laaser

In der Familie Dreßen ist es vor allem Vater Stefan, der sich in vielen Stunden der alten Mühlentechnik widmet und sie wieder gangbar macht. "Er hat einfach Spaß an Mechanik und freut sich, wenn alles läuft", sagt Ehefrau Elke beim Besuch mit einem Schmunzeln, "beispielsweise war es so nach der Instandsetzung des Kollergangs, der heute leichter läuft." Zuvor störten Fett- und Staubablagerungen die Bewegung der jeweils drei Tonnen schweren aufrecht stehenden Mühlsteine, die in der untersten von fünf Etagen für das Knacken der harten Leinsamen-Schalen zuständig sind.

Seit dem Jahr 2006 ist die Familie Inhaberin der Mühle mit Wohnhaus und macht Gebäude und Mühlentechnik Schritt für Schritt wieder flott. Ähnlich wie in der Schrofmühle in Rickelrath sind Ölgewinnung und Getreidemahlen möglich - in der Buschmühle sei die Entwicklung der Technik bei der Ölgewinnung, die auf der untersten Etage stattfand, aber um zwei Generationen voraus, wie Stefan Dreßen sagt. Statt einer Keilpresse gibt es eine Ölpresse. Der zur vorherigen Erwärmung der Leinsamen nötige Ofen verfügt noch nicht über einen Kamin. "Wir wohnen jetzt zehn Jahre hier und haben in der Zeit schon viel bewegt", meint er, "die einzelnen Bestandteile möchten wir ganz in Ruhe gängig machen." Die oberen vier Stockwerke dienen dem Mahlen von Getreide. Erst kurz vor dem Sommer hat er die Steuerung des Wasserzulaufs hergerichtet. Mittels langem hölzernen Hebel kann er ihn regulieren. Der Schott wurde erneuert. Weitere Restaurationen: des Elevators - ein Gurtbecherwerk für den Transport des Mahlguts -, der Reinigungsmaschine für Korn und einiger Riemenscheiben für den Antrieb. Noch auf der To-do-Liste stehen unter anderem Abzug und Abgang bei der Reinigungsmaschine, fehlender Rüttelschuh am liegenden Mahlstein für Getreide sowie Sicherungen für Riemen und Abdeckungen. Somit fehlen nach wie vor wichtige Bestandteile, um eine Demonstration vornehmen zu können, erzählt der Hausherr. Der Mahlvorgang ist so nur über das Betrachten von Wareneingang, Reinigungs- und Siebmaschine sowie Doppelwalzenstuhl nachzuvollziehen. Das Getreide unternahm damals so oft seinen Weg durch die Etagen, bis es in gewünschter Feinheit gemahlen war. Der von Doppelwalzenstuhl und einhergehender Umstellung auf Elektroantrieb nicht mehr gebrauchte liegende Mühlstein ist, wie es üblich war, aufgewahrt worden.

Nach wie vor ist ein Antrieb mit Wasser des Mühlenbaches oder Strom möglich. Eine in Wegberg wohl einzigartige Maschine, um den Stein zu schärfen, ist eine der vielen Entdeckungen, die es in der großzügig bemessenen Buschmühle neben antiken Gegenständen, einem Stahl-Wasserrad aus dem Jahr 1880, einer zentralen Antriebswelle und schönen Sichtwinkeln zu machen gibt.

(cole)
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