Wegberg Das Kleinod "Motte Aldeberg" ist bedroht

Wegberg · Der Burghügel bei Arsbeck stand im Zentrum eines Vortrages von Petra Tutlies vom LVR-Amt für Bodendenkmalpflege. Die Referentin erinnerte in der Wegberger Mühle an bedeutende archäologische Funde auf Wegberger Stadtgebiet.

Über "Archäologie in Wegberg und Umgebung" referierte Petra Tutlies vom LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland in der Wegberger Mühle. Anlass war das 25-jährige Bestehen des Historischen Vereins. "Uns verbindet eine langjährige Freundschaft, die in mehr als 20 Jahren Zusammenarbeit entstanden ist", sagte Tutlies, die mehrere historisch bedeutsame Funde der vergangenen Jahre auf Wegberger Stadtgebiet auflistete.

Eine besondere Bedeutung kam in dem Vortrag von Petra Tutlies der Motte Aldeberg nahe den Raky-Teichen zwischen Arsbeck und Dalheim zu. Der Aldeberg ist eine der größten und besterhaltenen frühmittelalterlichen Burghügel zwischen Maas und Rhein. Allerdings ist der Erhalt des historisch bedeutsamen Kulturgutes durch Bodenerosion und Verwitterung bedroht. "Wir haben die Hoffnung, dass sich durch die Aufnahme des Aldebergs in das neue Interreg-Projekt des Naturparks Maas-Schwalm-Nette möglicherweise neue Förderkulissen auftun, damit das einzigartige Kleinod, das seinesgleichen sucht, gerettet werden kann", sagte Petra Tutlies. Die Motte Aldeberg stammt nach ihren Angaben aus dem 13. Jahrhundert und wurde 1980 als schützenswertes Bodendenkmal anerkannt. "Doch der Schutz hat sich bisher eigentlich nicht gezeigt", sagte Tutlies. Die Expertin verdeutlichte anhand von Bildern und Karten, wie es früher rund um die Motte Aldeberg ausgesehen haben könnte. Neben dem Mottenhügel waren einige Befestigungen zu erkennen, die mit dem Vorburgbereich ein Ensemble bildeten.

Anhand einiger exemplarischer Funde im Raum Wegberg wie Knochen, Scherben, Faustkeile und Steinbeile erläuterte Tutlies, wie früher das Leben auf den Gutshöfen ausgesehen haben könnte. Die Römer hinterließen in Wegberg und Umgebung vielfältige Spuren. Das Leben in Wegberg war mit seiner Lage am nördlichen Ende der Lößbörden und dem fruchtbaren Boden durch landwirtschaftliche Nutzung geprägt. 223 Siedlungsstellen seien auf Wegberger Stadtgebiet kartiert, im Stadtgebiet Wegberg lagen etwa 50 römische Bauernhöfe, hinter Rickelrath sind noch Reste einer römischen Straße zu erkennen.

Wichtige Funde wurden laut Tulies in den vergangenen Jahren nicht nur an der Molzmühle, in Rickelrath, Beeck, Grippekoven, Mehlbusch, Kehrbusch und auf einem Feld bei Moorshoven gemacht. Historisch bedeutsam sei auch das Gelände des heutigen Siemens-Prüfzentrums für Schienenfahrzeuge (PCW), das bis in die 1990er Jahre hinein von den britischen Streitkräften als Flugplatz genutzt wurde. Als Zeuge des Kalten Krieges gilt das Areal nach Angaben von Petra Tutlies zum Teil als schützenswert.

Klaus Bürger vom Historischen Verein dankte der Referentin für einen hochinteressanten Ausflug in die heimatliche Geschichte von der Altsteinzeit bis in die Zeit des Zweiten Weltkrieges. Er wies auch darauf hin, dass es im Historischen Verein eine archäologische Gruppe gibt, der mögliche archäologische Funde jederzeit gemeldet werden können.

(RP)
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