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Wegberg · Die Bücherkiste zwischen Rathaus und Kirche ist bei Lesefans beliebt. Was wird besonders gerne gelesen?

 Betreut wird der öffentliche Bücherschrank von Gisela Stotzka (l.) und Marlies Schmidt. Zweimal täglich sortieren sie Bücher, CDs und DVDs.

Betreut wird der öffentliche Bücherschrank von Gisela Stotzka (l.) und Marlies Schmidt. Zweimal täglich sortieren sie Bücher, CDs und DVDs.

Foto: Uwe Heldens

Unabhängig von Öffnungszeiten oder Rückgabefristen lädt die Bücherkiste am Rand des Rathausplatzes Lesebegeisterte dazu ein, sich Bücher auszuleihen. Ebenso sind Spenden gut erhaltener literarischer Werke willkommen. Eine Einrichtung des Gebens und Nehmens, die viele Wegberger schätzen und nutzen.

Betreut wird der öffentliche Bücherschrank von Gisela Stotzka und Marlies Schmidt, die zweimal täglich herkommen, Ware einsortieren und Liegengebliebenes rausnehmen. Im Laufe der vergangenen drei Jahre haben sie viele Erfahrungen mit den Lesegewohnheiten der Nutzer gesammelt. "Vom Groschenroman bis zum hochwertigen Bildband, der in der Regel direkt Interessenten findet, wird alles genommen", sagt Marlies Schmidt, und Gisela Stotzka ergänzt: "manche schauen nur in der Sachbuchecke nach und es kommt vor, dass direkt ein halber Meter fehlt. Die Frauen greifen häufig zur leichten Literatur und zu Romanen, während die Männer Krimis bevorzugen."

Eine andere Spezies von Lesern: Schnäppchenjäger, die genau wissen, was in ihre 800 Bände umfassende Sammlung oder Puky-Bücher-Reihe passt. Früher sind noch mehr Besucher des Wohnmobilplatzes hergekommen. Ebenso leihen viele Menschen aus, die sich den Kauf von einer größeren Menge Bücher nicht leisten können. Besonders beliebt sind Kinderbücher, um den Wortschatz zu erweitern oder etwas Vorlesen zu können. Bücher der Reihe "Was ist was" oder gute Bilderbücher gehen direkt weg, sagen die Patinnen. Vor allem bis zum Alter von etwa zwölf Jahren seien die gedruckten Werke beliebt.

Allgemein stünden vor allem Paperback-Ausgaben hoch im Kurs. In dem stabilen, von Stotzka entworfenen und mit einem Team angefertigten Häuschen mit festen, durchsichtigen PVC-Türbehängen sind die Bücher nach Rubriken in den Regalen eingeräumt. Reiseliteratur zu Frankreich, Gartenbücher und praktische Ratgeber sind ebenso zu finden wie historische Romane. Oder es steht das Buch "Garp und wie er die Welt sah" von John Irving neben Jonas Jonassons "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand". Oder es gibt Bestseller von Jonathan Franzen zu leihen.

Einer der regelmäßigen Besucher ist Ralf Schlienkamp, der immer gerne nach neuen Autoren Ausschau hält. "Ich lese überwiegend Krimis, Thriller oder Comics", berichtet er, "zwischendurch gucke ich nach CDs und DVDs." Es sei das Interessante an der Einrichtung, dass man nicht alle Schriftsteller kenne und Probelesen könne. Zudem könne er Bücher von John Grisham oder Steven King immer brauchen. Ingelore Krupp bringt an diesem Morgen den Titel "Der Club der Teufelinnen" zurück. Sie mag gerne leichtere und lustigere Bücher. Früher habe sie nicht so viel Zeit zum Lesen gehabt, erzählt sie, jetzt ist sie in Rente gegangen und hat das Lesen für sich entdeckt. "Ich gehe gerne hier her und finde fast immer etwas."

Veröffentlichungen, die gar nicht gut ankommen, kennen die Frauen Stotzka und Schmidt auch: Klassiker von Goethe oder Schiller, mehr als 20 Jahre alte Lexika-Bände oder die Reihe "Reader's Digest" mit Sammlungen von Buchausschnitten. Kritisch sortieren sie Bücher mit extremen politischen oder religiösen Ansichten aus. Da sie keine Möglichkeit zur Zwischenlagerung haben - so wie die Beecker Bücherkiste auch - bitten sie darum, vom Bringen genannter Exemplare abzusehen.

(cole)
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