Wegberg Dem Pilgervirus auf der Spur

Wegberg · Die Sankt-Matthias-Bruderschaft Wegberg feiert ihr 25-jähriges Bestehen. Die Pilger der Wallfahrtsbruderschaft wandern jedes Jahr zum Grab des Apostels Matthias nach Trier. Im Grunde ist die Gruppe wie eine Familie.

 Vier der insgesamt rund 30 Pilger aus der St.-Matthias-Bruderschaft (SMB) Wegberg (von links): Kaplan Michael Marx, Knuppi Gotzen, Christiane Michels und Andreas Grün.

Vier der insgesamt rund 30 Pilger aus der St.-Matthias-Bruderschaft (SMB) Wegberg (von links): Kaplan Michael Marx, Knuppi Gotzen, Christiane Michels und Andreas Grün.

Foto: Uwe Heldens

Für die fünf Pilger, die stellvertretend für die Gruppe von 30 Aktiven der St.-Matthias-Bruderschaft (SMB) Wegberg sprechen, gibt es einige Dinge, die für sie alle den Reiz am Zurücklegen der 155 Kilometer langen Strecke nach Trier ausmachen. Das Gemeinschaftsgefühl in der Gruppe sei sehr stark, berichten Knuppi Gotzen, Christiane Michels, Michael Meyer, Andreas Grün und Kaplan Michael Marx. Insgesamt vier Tage sind sie zusammen zu Fuß unterwegs und nur eine Nacht an unterschiedlichen Orten untergebracht.

Die Wallfahrtsbruderschaft wurde vor 25 Jahren gegründet, was am Sonntag mit einer Festmesse mit Weihe der neuen Fahne gefeiert wird. "Wenn man einmal mitgepilgert ist, ist man krank in dem Sinne, dass man sich einen 'Pilgervirus' einfängt", beschreibt Knuppi Gotzen die Faszination, die von den Pilgertouren zu Ehren des Schutzpatrons und Vorbildes des Heiligen Matthias, der "Apostel der Treue" genannt wird, ausgeht. Einer seiner treuesten Pilger ist Gotzen - er begibt sich zum 48. Mal auf Wallfahrt, neben Gängen nach Kevelaer und Santiago de Compostela in Spanien vor allem nach Trier. "Ich bin es 'schuld', dass wir nach Trier pilgern", sagt er schmunzelnd. Die Tradition der Rheindahlener Pilger hat er nach Wegberg gebracht. Für ihn ist Pilgern ein wesentlicher Bestandteil seines Lebens. Auch Christiane Michels ist bereits ein dutzend Mal mitgegangen. Wenn die Gruppe ohne Pfarrer geht, bereiten Präfekt Andreas Grün, der zuvor 34 Wallfahrten mitmachte, und sie die Wortgottesdienstfeiern nach Jahresthemen vor. Dies ist für sie eine besondere Herausforderung, die physische steht an zweiter Stelle.

Andreas Grün pilgerte ebenso mit anderen St.-Matthias-Bruderschaften des Bezirks Schwalm-Niers, zu denen die Merbecker und Erkelenzer Bruderschaften gehören: "Dabei habe ich neue Leute kennengelernt und mich für neue Sachen geöffnet." Zum ersten Mal auf solch eine lange Strecke hatte sich Michael Meyer im vergangenen Jahr gemacht; und er ist begeistert. "Es war eine tolle Gemeinschaft, mit der ich Meditationsphasen im Zusammenspiel mit physischer Herausforderung erlebt habe." Er bekam Abstand von Beruf und Alltag und konnte abschalten. Die Strecke selber sei in der Hinsicht gewöhnungsbedürftig, als dass der erste Tag bei Kälte und recht eintönigem Weg über die Felder führte. Mit 46 Kilometern Länge ist dieser Abschnitt bis Düren der längste. Der zweite Tag in die Eifel rein sei landschaftlich reizvoller gewesen.

Kaplan Michael Marx, der zum dritten Mal mitgehen wird, bestätigt die Aussagen seiner Vorredner. "Für mich ist es etwas ganz besonderes, Kirche nochmals anders zu erleben." Zum einen sei die Zusammenstellung der Pilgergruppe eine ganz andere als bei den Gottesdiensten. So bestehe mit einem Anteil von 50 zu 50 ein relativ hoher Männeranteil gegenüber seiner sonstigen Tätigkeit, die er zum großen Teil mit Frauen gestaltet. Und es gibt einen niedrigeren Altersdurchschnitt. Zum anderen "ergeben sich Gespräche, die gar nicht im kirchlichen oder normalen Alltag aufkommen und teils in die Tiefe gehen."

Im Grunde ist die Gruppe wie eine Familie, die unterwegs ist. Menschen, die gemeinsam beten, singen, lachen und schweigen. Am Mittwoch vor Christi Himmelfahrt werden sich die Pilger erneut auf den Weg zum einzigen Apostelgrab nördlich der Alpen machen. Entsprechend ihrem Fünfjahresrhythmus werden sie den Rückweg ebenfalls zu Fuß bewältigen, nicht fahren. In St. Peter und Paul wurde nach der Renovierung ein neuer Holzaltar mit Geld der SMB in der Seitenkapelle zur Sakristei errichtet. Zudem stiftete sie 2003 eine kolorierte Holzfigur des Apostels. Der Matthiasaltar ist Ausgangs- und Endpunkt jeder Wallfahrt nach Trier.

(cole)
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