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Wegberg Der Bund möchte keinen Eisernen Rhein

Wegberg · Im Bundesverkehrswegeplan fehlt die umstrittene Güterbahnlinie. Für die Bürgerinitiative gegen den Eisernen Rhein ist das erfreulich.

Vorsichtig optimistisch. So beschreiben Annemie Kammans-Feldberg und Günter Arnolds von der Wegberger Bürgerinitiative gegen den Eisernen Rhein ihre Stimmungslage, nachdem Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Mittwoch den Entwurf für den neuen Bundesverkehrswegeplan präsentiert hat. Der Plan beschreibt, welche Investitionen das Ministerium in den kommenden 15 Jahren tätigen will - auf Straßen, Schienen und Wasserwegen. Die Reaktivierung des Eisernen Rheins auf der historischen Strecke, die mitten durch Wegberg und Dalheim führt, findet darin keine Berücksichtigung. Eine gute Nachricht für die zahlreichen Gegner des Eisernen Rheins in Wegberg.

Um den Eisernen Rhein, eine Strecke für den Güterverkehr zwischen Antwerpen und Duisburg, wurde schon viel gestritten. Auch die Mitglieder der Bürgerinitiative haben bei diesem Thema schon zu viel Hin und Her erlebt, um jetzt in Euphorie zu verfallen. Dennoch beurteilt Günter Arnolds, der vor 17 Jahren Mitbegründer der Bürgerinitiative in Wegberg war, es positiv, dass die Bundesregierung von einer anfangs sehr passiv ausgerichteten Verkehrspolitik jetzt zu einer aktiven Haltung übergegangen sei.

Im aktuellen Planentwurf führen Gutachter aus, dass ein Neu- oder Ausbau der Strecke für den Güterverkehr zwar von Nutzen sei - dieser Nutzen aber die hohen Investitionskosten nicht ausgleichen könne. Diese Einschätzung gilt für alle Varianten: die Strecke auf der historischen Trasse zwischen der niederländischen Grenze über Dalheim nach Rheydt und für eine Neubaustrecke von Helenabrunn in Viersen entlang der Autobahn 52 nach Roermond. Der Nutzen könne die Kosten nicht ausgleichen. Weil daher das Projekt nicht wirtschaftlich sei, sei es nicht in den Bundesverkehrswegeplan aufzunehmen, führen die Gutachter in ihrer Begründung aus. "Wenn das tatsächlich so sein sollte, ist das Ding bis 2030 vom Tisch", sagt Annemie Kammans-Feldberg. Auch Bürgermeister Michael Stock klingt erleichtert: "Für die Wegberger Bevölkerung ist es wichtig, dass eine Entscheidung gefallen ist und die Gerüchte aufhören. Die Entscheidung entspricht den Zielen des Wohnens, der Naherholung und des Tourismus", sagt er. Jetzt gelte es, den Personennahverkehr auf der Strecke von Mönchengladbach nach Wegberg sicherzustellen und nach Möglichkeit bis in die Niederlande auszubauen.

Trotz der frohen Botschaft aus Berlin bleiben die Mitglieder der Bürgerinitiative gegen den Eisernen Rhein zurückhaltend. Erst 2014 waren die Gerüchte um eine mögliche Reaktivierung des Eisernen Rheins über die historische Trasse wieder aufgeflammt, nachdem die Bahn für 1,3 Millionen Euro in Wegberg und Dalheim drei Eisenbahnbrücken erneuern ließ. Die Brücken sind so dimensioniert, dass darüber nicht nur die kleinen Züge der Regionalbahnlinie Mönchengladbach-Wegberg-Dalheim (RB 34), sondern auch schwere Güterzüge rollen können. Und: während die Strecke zwischen Dalheim und Mönchengladbach weiter eingleisig geführt wird, wurden die drei neuen Brücken so gebaut, dass bei Bedarf später ein zweites Gleis darüber geführt werden kann. "Mir wäre lieber, die Strecke wäre entwidmt", sagt Kammans-Feldberg, "dann könnten wir endgültig aufatmen."

(RP)
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