Wegberg Die Kraft der Solidarität

Wegberg · Zum ersten Mal führten die Schüler der ersten bis fünften Klasse der Freien Waldorfschule des Kreises Heinsberg in Dalheim die Kinderoper "Brundibár" auf. Es gab donnernden Applaus für die kleinen Akteure.

 Erst- bis Fünftklässler der Freien Waldorfschule in Dalheim führten die Kinderoper "Brundibár" aus. Teils stellten bis zu 25 Schüler gleichzeitig überzeugend den Alltag in einem russischen Dorf dar, in welchem Solidarität und Hilfsbereitschaft über Ignoranz und Einbildung siegen.

Erst- bis Fünftklässler der Freien Waldorfschule in Dalheim führten die Kinderoper "Brundibár" aus. Teils stellten bis zu 25 Schüler gleichzeitig überzeugend den Alltag in einem russischen Dorf dar, in welchem Solidarität und Hilfsbereitschaft über Ignoranz und Einbildung siegen.

Foto: Jürgen Laaser

"Ihr müsst auf Freundschaft bauen, den Weg gemeinsam geh'n und zueinander steh'n" schallte es durch das gut besuchte Gemeindehaus der Kirche St. Rochus Dalheim, als zahlreiche Schüler der Freien Waldorfschule Kreis Heinsberg die Kinderoper "Brundibár" aufführten. Diese wurde 1938 von Hans Krása und Adolf Hoffmeister komponiert und handelt davon, wie zwei Kinder, Pepíèek und Aninka, versuchen, durch Straßenmusik Geld für die Milch ihrer kranken Mutter zu verdienen. Dabei werden sie durch den etablierten und beliebten Leierkastenmann Brundibár vertrieben, finden aber in einem Spatz, einer Katze und einem Hund Verbündete und schaffen es schließlich, gemeinsam mit den anderen Kindern des Dorfes, Brundibár zu vertreiben und ihrer Mutter die Milch zu kaufen.

Gespielt wurden die Rollen von Schülern aus der ersten bis fünften Klasse. Die liebevoll mit Bäumen und russischen Häusern dekorierte Bühne sowie die Lichteffekte unterstützten dabei das schauspielerische Talent der Kinder. Teilweise spielten bis zu 25 Schülerinnen und Schüler gleichzeitig und stellten überzeugend den Alltag in einem russischen Dorf dar, in welchem Solidarität und Hilfsbereitschaft schließlich über Ignoranz und Einbildung siegen.

Organisiert wurde die Oper von der Musiklehrerin Jutta Bidlingmaier, die seit einem Jahr an der Freien Waldorfschule unterrichtet und bereits seit einem Dreivierteljahr mit den Schülern probt. "Teilweise haben die Kinder am Anfang keinen Ton herausgekriegt, und wir haben mit Atmungsübungen angefangen", erklärte sie. "Viele haben sich zu Beginn gescheut, allein zu singen, und so haben wir zuerst einmal daran gearbeitet, die Selbstsicherheit der Schüler aufzubauen." Dies war ihr deutlich gelungen: Nervosität oder Angst war keinem der Schüler, die teils gerade erst eingeschult worden waren, anzumerken. Und jeder konnte seinen Text fehlerfrei aufsagen. Geübt wurde dabei laut Bidlingmaier drei Mal pro Woche und durch die tatkräftige Unterstützung ihrer Kollegen in den letzten Wochen sogar täglich. "Dabei sind die Kinder wirklich über sich hinausgewachsen, und ich konnte bei vielen Schülern eine Entwicklung feststellen. Einige meiner ehemaligen Schüler haben sich kürzlich bei mir gemeldet und bestätigt, wie sehr ihnen die Proben sogar im späteren Berufsleben geholfen haben", erzählte Bidlingmaier stolz.

Simon Schmidt, der Schulleiter der Freien Waldorfschule, war begeistert von der Aufführung: "Solche Projekte kann ich nur unterstützen. Man sieht, wie die Kinder über sich hinausgewachsen sind. Das hat sich ebenfalls auf dem Schulhof gezeigt. Auch aufgrund unseres jahrgangsübergreifenden Systems spielen die Kinder keineswegs nur in klasseninternen Gruppen miteinander, ganz im Gegenteil spielen alle Schüler zusammen, und es gibt eine wahre Schulgemeinschaft."

Generell betreibt die Waldorfschule einen ganzheitlichen Ansatz, durch den kleine Klassen mit maximal 25 Schülern jahrgangsübergreifend unterrichtet werden. Neben Fremdsprachen wird der Schwerpunkt des Unterrichts auf künstlerische Fächer gelegt. Laut Schmidt und Bidlingmaier sei dies der passende Weg, um Kinder kreativ zu fordern und ihre Stärken zu unterstützen. Dieser Ansatz zeigte sich auch in der Aufführung von "Brundibár": Jedes Kind schien sich auf der Bühne wohl zu fühlen, und sogar die Schulanfänger waren spontan in die Aufführung integriert worden. Belohnt wurde dies mit donnerndem Applaus der Eltern, Freunde und Verwandten.

(pme)
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