Wegberg "Einzelhändler sind in der Pflicht"

Wegberg · Für seine Masterarbeit hat Ralf Jackels die Revitalisierung der Wegberger Innenstadt zum Thema gemacht. Zum interessanten Fazit zählt die Tatsache, dass die drohenden Parkgebühren für den Kunden gar kein Problem darstellt.

 Nicht das geplante kostenpflichtige Parken, sondern die unattraktiven Öffnungszeiten der Geschäfte in der Innenstadt sind vielen Kunden in Wegberg ein Dorn im Auge. Das wurde bei der Informationsveranstaltung deutlich.

Nicht das geplante kostenpflichtige Parken, sondern die unattraktiven Öffnungszeiten der Geschäfte in der Innenstadt sind vielen Kunden in Wegberg ein Dorn im Auge. Das wurde bei der Informationsveranstaltung deutlich.

Foto: JL (Archiv)

Erstaunlich: Die drohenden Parkgebühren in Wegberg sind dem Kunden, der in der Innenstadt einkaufen möchte, augenscheinlich egal. Sie stellen zumindest keine ernstzunehmende Hürde dar. Die Wegberger Einzelhändler staunten da nicht schlecht. Vielmehr sind es die nicht einheitlich geregelten und sehr unattraktiven Öffnungszeiten der Geschäfte in der City, die die Kunden ärgern, und zwar maßlos. Das ist das Ergebnis des Vortragsabends, an dem Ralf Jackels in der Wegberger Mühle seine Analyse zur Revitalisierung der Innenstadt vorgestellt hatte.

Logisch: Die Einzelhändler sehen in der Parkgebühr, die die finanziell klamme Stadt Wegberg einführen will, eine große Gefahr. Allen voran machte Buchhändler Ulrich Kirch diesen Aspekt deutlich. Jedoch, und das betonte Jackels: "Parkgebühren allein entscheiden nicht über die Attraktivität der Innenstadt. Da sind andere Komponenten schon wichtiger." Andere Komponenten - damit sind in erster Linie die Öffnungszeiten gemeint, aber auch die fehlende Attraktivität des Angebots sorgen dafür, dass der Wegberger gerne mal die Stadt verlässt, um einzukaufen. Eine Kundin brachte es so auf den Punkt: "Neulich wollte ich in meiner Mittagspause ein bestimmtes Produkt in der Innenstadt einkaufen. Leider stand ich vor verschlossener Tür. Also setzte ich mich ins Auto, fuhr nach Erkelenz, zog dort gerne einen Parkschein, denn das, was ich dringend kaufen wollte, bekam ich in Erkelenz." So dachten übrigens viele potenzielle Kunden, die in die Wegberger Mühle gekommen waren. Der Einzelhandel sei definitiv in der Pflicht. Ralf Jackels kommt in seiner Analyse zu dem Schluss: "Der Kunde kommt nicht mehr zum Händler - der Händler muss zum Kunden." Ein einfacher Weg sei beispielsweise, über eine gut organisierte Homepage das eigene Geschäft in ein helles Licht zu rücken. Dies, so Jackels, locke den Kunden zum Einzelhändler.

Eigentlich hält sich der Wegberger gerne in der Innenstadt auf, sagte Jackels, geschätzt werden besonders die Verweilplätze, das viele Grün der Stadt am Grenzlandring. Klare Schwächen sieht der Wegberger unter anderem in der mangelnden Vielfalt des Angebots und im Zugang zur Stadt. "Die Frage ist, wo die Innenstadt ist. Ortsunkundige finden die City nicht, hier wäre ein Parkleitsystem hilfreich", hieß es. Angemerkt wurde auch, so etwas wie einen Feierabendmarkt zu etablieren, um eben nach Dienstschluss noch einzukaufen. So lassen sich die Handlungsempfehlungen herleiten, die Ralf Jackels herausgearbeitet hat: gute Erreichbarkeit durch Parkleitsystem, Attraktivität durch Belebung stärken und den Erlebnischarakter beim Einkaufen unterstreichen.

Einig war man sich, dass das Stadtmarketing ein langer Prozess ist - Ralf Jackels' Arbeit soll ein Startschuss sein.

(RP)
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