Wegberg Erlebnis mit Wiederholungs-Potenzial

Wegberg · Ein Jazz-Konzert der Extraklasse erlebten die Besucher mit dem "Ali Claudi Trio". Die drei Musiker spielten mit Blues, Rythm'n'Blues, Funk oder brasilianischem Jazz auf und begeisterten mit ganz eigenen Interpretationen.

 Sänger und Jazz-Gitarrist Ali Claudi wurde begleitet von André Spajic (Schlagzeug) und Keyboarder Hans Günther Adam. Mit dem Konzert begann der Wegberger Musikfrühling in der Mühle.

Sänger und Jazz-Gitarrist Ali Claudi wurde begleitet von André Spajic (Schlagzeug) und Keyboarder Hans Günther Adam. Mit dem Konzert begann der Wegberger Musikfrühling in der Mühle.

Foto: RUTH KLAPPROTH

Stellvertretende Vorsitzende Annemie Kammans-Feldberg hatte den Gitarristen Ali Claudi vor rund 17 Jahren bereits einmal live erleben dürfen - jetzt kündigte sie ihn zusammen mit Keyboarder Hans Günther Adam und Schlagzeuger André Spajic als "Ali Claudi Trio" in der Wegberger Mühle an. Der Wegberger Kulturring veranstaltete damit innerhalb des Wegberger Musikfrühlings sein erstes Jazzkonzert in diesem Jahr. Äußerst beliebt ist die Reihe, die in Zusammenarbeit mit André Spajic aufgelegt wird. Das Konzert war erneut ausverkauft.

Blues, Rythm'n'Blues, Funk oder brasilianischen Jazz ließen die drei in ganz eigenen Interpretationen hören. Das Trio bot seinem Publikum einen musikalischen Streifzug zu bekannten Musikern an. "Teach me tonight" von Frank Sinatra ließen sie ebenso hören wie den Swingtitel "La Mer", den Charles Aznavour noch zu seinem 90. Geburtstag für seine Gäste anstimmte. "Wir spielen das Lied heute für Sie hier", sagte Sänger und Jazz-Gitarrist Ali Claudi. Liebe, Verlust und Wehmut spielten vor allem in Blues-Titeln wie der kleinen Ballade von Ray Charles, "You don't know me", in dem Claudi seinem gefühlvollen Gesang mit klangvollem Spiel Nachdruck verlieh, eine Rolle. Oder der Protagonist trauerte seiner Liebe im Rhythm'n'Blues-Stück "Got you on my Mind" (Eric Clapton) hinterher. In unaufgeregter Spielweise kreierte Claudi großartige Beiträge, die oftmals mit dem Orgelspiel harmonisch verschmolzen und zuverlässig auf den Punkt vom Schlagzeug begleitet wurden. Improvisationen der einzelnen Musiker brachten dem Publikum deren individuelles Können näher, das sie immer wieder mit Zwischenapplaus honorierten.

Vor allem in je einem Stück aus der Karibik und des brasilianischen Jazz trumpfte André Spajic im Solo auf: Alle Musiker erreichten im ersten Beitrag zusammen ein hohes Tempo, bevor Spajic druckvoll die Stöcke über die Felle des Schlagzeugs jagen ließ und mit immer neuen Rhythmen mitriss. Auch im zweiten, rhythmisch anspruchsvollen Solo-Beitrag überzeugte er und unterhielt bestens. Lang anhaltende Orgeltöne prägten etwa das Lied "Hallelujah" des Musikers Ray Charles, oder Adam setzte mit ganz hellen Klängen in einem Funk-Stück Akzente. Mit dem Hit "Route 66" über die legendäre Straße zwischen Chicago und Los Angeles schlossen die drei Musiker ihr Konzert, wobei sie in den beiden Zugaben nochmals überzeugten. Äußerst präsent und positiv einnehmend ließen sie Carole King's Komposition "You've got a friend", das vor allem durch James Taylor bekannt wurde, hören. Dabei transportierten sie die beschriebenen Gefühle so unmittelbar, dass sie im Raum regelrecht greifbar wurden. Es war ein furioses Konzerterlebnis, das bei einem Folgetermin garantiert erneut die Fans anziehen würde.

(cole)
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