Wegberg Erstaunliches aus China

Wegberg · Wolfgang Kaphahn berichtete im Beecker Flachsmuseum aus dem Alltag im bevölkerungsreichsten Land der Erde.

Laut und kräftig zieht der Referent bei seinem Vortrag im Flachsmuseum die Nase hoch - ein ungebührliches Verhalten? Bei uns ja, aber in China wäre es genau umgekehrt: Die Nase mit einem Taschentuch zu putzen ist dort ein absolutes Fehlverhalten.

Auch als Gast seinen Teller leer zu essen ist unhöflich, zeigt er doch damit dem Gastgeber, dass nicht genug serviert wurde. Wolfgang Kaphahn, beruflich in der Textilbranche weltweit unterwegs, konnte so manch Erstaunliches berichten aus diesem "so ganz anderen Land", in dem er in den letzten 30 Jahren häufig arbeitete und lebte.

An diesem Nachmittag standen die ganz alltäglichen Erfahrungen und Erlebnisse aus Wolfgang Kaphahns Leben in einer "Kleinstadt" von sechs Millionen Einwohnern im Mittelpunkt. Ein riesiges Meer von Hochhäusern, Einkaufszentren in unvorstellbarem Ausmaß - und dazwischen Bilder von Menschen, die sich morgens zum meditativen Tai Chi und abends zum Tanzen trafen, zu jeder Jahreszeit. Und obwohl in dieser Gegend nördlich von Shanghai die Tagestemperaturen im Winter bis in die Minusgrade reichen, werden dort die Häuser traditionell nicht geheizt - man zieht sich eben den Temperaturen entsprechend warm genug an. Frisch gekochtes Mittagessen im Kollegenkreis ist ebenso wichtig wie der Mittagsschlaf auf den Bürostühlen, auch dies für die Zuhörer ein fremdes und zum Schmunzeln anregendes Bild. Das Wohnen, Arbeiten und Reisen hat sich in den vergangenen 20 Jahren in China erheblich gewandelt. Das vielen noch bekannte Bild von tausenden Fahrradfahrern auf Chinas Straßen, alle in blauer Arbeitskleidung, ist längst Vergangenheit. Die Fahrräder sind Motorrollern gewichen - alle mit lautlosem Elektroantrieb - und die Kleidung der Menschen ist vielfältig und bunt.

Das Stichwort "bunt" nahm Kurt van Wersch zum Anlass, auf den nächsten Vortrag im Flachsmuseum hinzuweisen. Er wird an diesem Nachmittag über "Farbe und ihre Bedeutung" sprechen: Sonntag, 12. Juni, um 15 Uhr im Flachsmuseum Beeck, Holtumer Straße 19a. Der Eintritt ist frei.

(RP)
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