Wegberg Flüchtlinge - NRW plant fest mit Petersholz

Wegberg · Das Land scheint fest entschlossen, in Wegberg eine zentrale Unterbringungseinrichtung zu eröffnen. Unklar ist, wie viele Flüchtlinge ab März 2015 nach Petersholz kommen. Von mindestens 500 ist die Rede. Platz gibt es für bis zu 2000.

 Im Jahr 2012 zogen die Briten ab. Jetzt soll in der ehemaligen Wohnsiedlung Petersholz eine Zentrale Unterbringungseinrichtung für Flüchtlinge entstehen. Das 120 Hektar große Gelände ist zurzeit nicht zugänglich und wird bewacht. Dort gibt es 408 Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser mit Wohnflächen zwischen 77 und 271 Quadratmeter.

Im Jahr 2012 zogen die Briten ab. Jetzt soll in der ehemaligen Wohnsiedlung Petersholz eine Zentrale Unterbringungseinrichtung für Flüchtlinge entstehen. Das 120 Hektar große Gelände ist zurzeit nicht zugänglich und wird bewacht. Dort gibt es 408 Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser mit Wohnflächen zwischen 77 und 271 Quadratmeter.

Foto: Uwe Heldens

Die Stadt Wegberg geht mittlerweile fest davon aus, dass das Land Nordrhein-Westfalen bis spätestens Ende März 2015 in der ehemaligen Wohnsiedlung der britischen Streitkräfte in Wegberg-Petersholz eine Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) für Flüchtlinge einrichten wird. Das machte die Erste Beigeordnete Christine Karneth am Dienstagabend während der Sondersitzung des Stadtrates deutlich. Die Prüfung des Landes sei abgeschlossen, das Land verhandle mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), der das Areal gehört, "vor konkretem Hintergrund" über einen Mietvertrag.

Nach Gesprächen mit der Bezirksregierung Köln rechnet die Stadt auch damit, dass aus Gründen der Wirtschaftlichkeit mindestens 500 Flüchtlinge in Petersholz untergebracht werden. Bis zum Abzug der Briten 2012 lebten in Petersholz knapp 2000 Menschen.

Wie viele andere Städte auch steht Wegberg beim Thema Unterbringung von Flüchtlingen derzeit unter Zugzwang: Die Kapazitäten in den städtischen Unterkünften reichen nach aktueller Einschätzung längstens bis März 2015. Seit Monaten sucht die Verwaltung nach weiteren Unterbringungsmöglichkeiten und schlug unter anderem den Umbau des leerstehenden Grundschulgebäudes in Klinkum für rund 180 000 Euro vor. Dies lehnte der Stadtrat jedoch ab. Zwischenzeitlich konkretisierten sich die Pläne des Landes, in Petersholz eine zentrale Flüchtlingsunterkunft einzurichten. Für die Stadt hätte das einen Vorteil: Sollte dieses Vorhaben umgesetzt werden, müssten keine weiteren Unterbringungsplätze in städtischen Einrichtungen geschaffen werden. Mit der Inbetriebnahme der Zentralen Unterbringungseinrichtung in Petersholz würde zugleich ein Zuweisungsstopp für die Stadt Wegberg erfolgen. "Die Stadtverwaltung hat versucht, mit dem zuständigen Ministerium, der Bezirksregierung in Köln und der Bezirksregierung in Arnsberg bereits jetzt einen sofortigen Zuweisungsstopp zu vereinbaren, um die geplanten städtischen Investitionen aussetzten zu können. Dies ist leider nicht gelungen", berichtet Bürgermeister Michael Stock. Für den Fall, dass die Kapazitäten in den städtischen Unterkünften bis zur Inbetriebnahme der zentralen Unterbringungseinrichtung in Petersholz nicht ausreichen sollten, plant die Verwaltung, leerstehende städtische Immobilien mit überschaubarem Aufwand herzurichten: die Mietwohnungen an der Grundschule in Klinkum (sechs Personen) und am Kindergarten Harbeck (fünf Personen) sowie zwei Räume im Jugendheim Wildenrath (vier bis sechs Personen). Außerdem soll auf dem freien Wohnungsmarkt gesucht werden. "Eine Immobilie könnte zum Beispiel das ehemalige Pflegeheim in Tüschenbroich sein", sagte Technischer Beigeordneter Rudolf Fabry. Erst an letzter Stelle sei daran gedacht, Großunterkünfte wie Turnhallen in Anspruch zu nehmen. Fabry wies auch darauf hin, dass mit Blick auf die geplante zentrale Unterbringungseinrichtung in Petersholz nicht die Stadt Wegberg, sondern das Land Genehmigungsbehörde ist. Sämtliche Kosten für Petersholz trage nicht die Stadt, sondern das Land.

Das Gelände der ehemaligen Britensiedlung gehört der Bima. Das Land möchte offenbar zum 1. Januar 2015 das komplette Areal vom Bund mieten. Der Rat bat die Verwaltung, einen Vertreter der Bezirksregierung als Ansprechpartner einzuladen in der Hoffnung, Antworten auf viele offene Fragen im Zusammenhang mit der Einrichtung einer zentralen Unterbringungseinrichtung in Petersholz zu bekommen.

(RP)
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