Wegberg Flüchtlingen im Alltag zur Seite stehen

Wegberg · Pfarrgemeinderat informiert sich über die Flüchtlingsfrage in Wegberg. Mitglieder sammeln Ideen zur praktischen Hilfe für die Neuankömmlinge. Die Entscheidung für die Siedlung Petersholz steht weiter aus. Bürgerinfo am Montag.

Wegberg: Flüchtlingen im Alltag zur Seite stehen
Foto: BURGHARDT (ARCHIV)

"Flüchtlingshilfe - was können wir tun" lautete das Thema der Pfarrgemeinderatssitzung. Es bestünden "ernste Absichten" des Landes NRW, das Gelände der ehemaligen Wohnsiedlung der britischen Streitkräfte vom Bund zu mieten und dort eine Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) für Flüchtlinge zu schaffen, sagte Erste Beigeordnete Christine Karneth, die mit Fachbereichsleiter Gerd Pint in die Sitzung des Pfarrgemeinderates St. Martin eingeladen worden war. Bei einer Begehung von Vertretern der Bezirksregierung Köln und der Wegberger Verwaltung am 5. Dezember sei die Örtlichkeit als gut geeignet beurteilt worden. Die Häusergruppen rund um zwei Schulen und ein Einkaufszentrum im zentralen Bereich des rund 120 Hektar großen Geländes seien in einem guten Zustand. Allen Beteiligten sei klar gewesen, dass es ein "idealer Ort sei". Für den Fall, dass in Petersholz Flüchtlinge untergebracht werden, wollte sich der Pfarrgemeinderat informieren, wo es Möglichkeiten gäbe, sich ehrenamtlich einzubringen, betonte Pfarrer Xaver Huu Duc Tran. Unterstützung richte sich nach der Situation der Flüchtlinge, erläuterte Karneth. Frühestens Mitte des Jahres würden die ersten Personen einziehen - rund 500 wären insgesamt möglich - wobei die Aufenthaltsdauer zwischen sechs Wochen und drei Monaten liege. Die Flüchtlinge warteten hier die Entscheidung über ihr Asylbewerberverfahren ab. "Die Betreiber-Stelle für die Anlage wird europaweit ausgeschrieben", fügte Gerd Pint an, "es wird wohl ein sozialer oder Wohlfahrtsverband werden, der die Menschen betreut."

Diese seien im Durchschnitt erst zwei oder drei Wochen im Land und oft durch Erlebtes traumatisiert. In Petersholz werde es um handfeste, konkrete Hilfe gehen. Etwa hätten Anwohner dieses Ortes vorgeschlagen, Fahrräder zu reparieren und zur Verfügung zu stellen, damit die Bewohner mobiler würden. Vermittlung von ersten Deutschkenntnissen, Übernahme von Patenschaften für Einzelne und Hilfen im Alltag würden gefragt sein. "Sobald der Betreiber feststeht, hat man einen Ansprechpartner", sagte Pint. Eine Kernkompetenz sehe er bei der Kirche in der Koordination der Hilfe. Die Stadt habe sehr viele Hilfsangebote bekommen, die aufgenommen werden müssten, um sie zu nutzen. Im Flüchtlingsheim an der Nordstraße in Arsbeck, in dem derzeit 141 Menschen leben, sei Sozialarbeiterin Birgit Foitzik Ansprechpartnerin und immer für Ideen offen. Bereits am Montag könnte eine Entscheidung über die Situation in Petersholz in der Bürgerversammlung mitgeteilt werden, schloss er. Intern Anregungen zu sammeln, eine Nutzung bestehender Netzwerke zu bedenken und mit der Evangelischen Kirche zwecks möglicher Zusammenarbeit zu sprechen waren Vorhaben, die Pfarrer Tran abschließend formulierte.

(cole)
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