Gabi Peterek Flüchtlingshilfe hat viele Unterstützer
Erkelenz · Gabi Peterek (56) engagiert sich für die Belange der Flüchtlinge in der Stadt Wegberg. Sie gründete die Bürgerinitiative "Wegberg Aktiv - Helfer gegen Hilflosigkeit", die den Startschuss für die Gründung des Vereins "Asyl in Wegberg" gab.
Frau Peterek, wie beurteilen Sie die Situation der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe in Wegberg?
GABI PETEREK Wir sind in Wegberg gut aufgestellt und erfahren viel Unterstützung aus der Bevölkerung und der örtlichen Politik. Die Bürger bringen sich über die Initiativen der katholischen und evangelischen Kirchen, der Stadt Wegberg oder auch privat in die Flüchtlingshilfe ein. Wir freuen uns über viele Sachspenden und bekommen von der Firma Baltes Bedachungen eine Halle zur Verfügung gestellt, in der wir alles sammeln können.
Wer sind die Verantwortlichen des Vereins "Asyl in Wegberg"?
PETEREK Der Verein befindet sich noch in der Gründungsphase und hat 25 Mitglieder. Initiiert wurde er von Anne Baltes-Schlüter und mir. Ich habe die Bürgerinitiative "Wegberg Aktiv - Helfer gegen Hilflosigkeit" gegründet, die den Startschuss für unseren Verein gab. Als Schatzmeister unterstützt uns Hassan El-Gadi. Er ist Syrer, spricht Arabisch, lebt seit über 30 Jahren in Deutschland und hat zehn Jahre lang in der Gebäudewirtschaft der Stadt Wegberg gearbeitet. Zu nennen sind aber unbedingt auch unsere etwa 50 äußerst aktiven freiwilligen Helfer. Ohne die könnten wir unsere Arbeit in dieser Form nicht leisten.
Was genau ist Zweck des Vereins?
PETEREK Zweck von "Asyl in Wegberg" ist die Förderung der Hilfe für politisch, rassistisch oder religiös Verfolgte, für Flüchtlinge und Vertriebene. Wir wollen den Flüchtlingen, die in der Stadt Wegberg leben, in allen Dingen des Alltags helfen. Und wir möchten den Menschen, die nach langer Reise und furchtbaren Erlebnissen in Deutschland "gestrandet" sind, dabei unterstützten, ein neues Zuhause zu finden.
Bisher waren Sie in den städtischen Flüchtlingsheimen, vor allem in Arsbeck aktiv. Werden Sie künftig auch in der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) des Landes NRW in Petersholz arbeiten?
PETEREK Das könnte ich mir zumindest gut vorstellen, aber dazu werden wir noch Abstimmungsgespräche mit der Bezirksregierung Köln und der Johanniter-Unfall-Hilfe als Betreiber der ZUE Wegberg führen. Die Menschen, die in einer Erstaufnahmeeinrichtung ankommen, sind zum Teil traumatisiert. Für sie wird es in erster Linie darum gehen, zur Ruhe zu kommen. Wir vom Verein "Asyl in Wegberg" würden uns freuen, wenn wir die Sozialarbeiter und Betreuer der Johanniter-Unfall-Hilfe bei ihrer Arbeit unterstützen können.
Es kommen immer mehr Flüchtlinge in die Stadt. Wie lässt sich Ihre Arbeit noch bewältigen?
PETEREK Meine Vision heißt "Hilfe zur Selbsthilfe". Im städtischen Obdachlosenheim an der Nordstraße in Arsbeck zum Beispiel leben viele engagierte Flüchtlinge. Sie würden sich freuen, wenn sie den Neuankömmlingen in Petersholz helfen könnten.
Wie könnte diese Hilfe konkret aussehen?
PETEREK Dabei geht es um recht einfache Dinge, Freizeitbeschäftigungen, gemeinsam Essen, Hilfe bei Sprachproblemen. Es geht vor allem darum, dass die neu angekommenen Flüchtlinge ihre traumatischen Erlebnisse während der Flucht verarbeiten und sich wieder auf ein Leben in Frieden einlassen können. Wer könnte dabei besser behilflich sein als Menschen, die diese Situation selbst schon einmal erleben mussten?
Zurück zu den Sachspenden: Gibt es Dinge, die jetzt besonders gefragt sind?
PETEREK Ja, wir brauchen vor allem Fahrräder. Sachspenden können ab dem 5. August jeden Mittwoch zwischen 10 und 12 Uhr bei Baltes Bedachungen an der Friedrich-List-Allee im Gewerbegebiet Wegberg-Wildenrath abgegeben werden.
MICHAEL HECKERS STELLTE DIE FRAGEN