Wegberg Flüchtlingskinder erleben Martinsfest

Wegberg · Zum traditionellen St. Martinszug des Familienzentrums in Arsbeck kamen rund 30 Flüchtlingskinder mit ihren Familien. Staunen und Bewunderung galten vor allem dem stattlichen Mann im roten Mantel.

 Im Arsbecker Martinszug gingen erstmals auch Flüchtlingskinder mit - diese beiden Mädchen freuen sich schon auf den Start.

Im Arsbecker Martinszug gingen erstmals auch Flüchtlingskinder mit - diese beiden Mädchen freuen sich schon auf den Start.

Foto: J. Laaser

Viele der etwa 30 Kinder der Flüchtlingsfamilien erlebten das erste Mal die Tradition des St. Martinsfestes mit. Das Familienzentrum (FZ) Sonnenschein hatte alle Unter-sechs-jährigen, die noch keinen Kindergartenplatz haben, aus den Flüchtlingsunterkünften in Arsbeck, Dalheim und Tüschenbroich mit Geschwistern und Angehörigen zur Feier eingeladen.

Mit bunten Laternen in der Hand warteten sie im St. Martinszug zwischen den Gruppen der Einrichtung zur Begleitung von Trommlerkorps und Feuerwehr Arsbeck, um bis zum Bücher Spielplatz und zurück mitzugehen. Die größte Bewunderung vor allem der jungen Zugteilnehmer galt dem stattlichen St. Martin im roten Mantel an der Zugspitze. Es war das erste Mal seit rund 20 Jahren, dass Flüchtlingskinder ohne Kindergarten-Zugehörigkeit in solch großer Anzahl dabei waren, erläuterte die ehrenamtliche Helferin Marita Karo. Zur Zeit des Krieges im damaligen Jugoslawien seien zwischenzeitlich mehrere Hundert Menschen mit vielen Kindern in der Nordstraße untergebracht gewesen und hätten auch in großer Zahl am Fest teilgenommen. Zurzeit leben dort fast 200 Leute und 40 in der Unterkunft in Tüschenbroich. "Wir sind im Bereich der Elementar-Bildung tätig, wir nehmen die Kleinsten bei uns auf und vermitteln ihnen grundlegende Werte und Fähigkeiten", sagte Zentrums-Leiterin Sonja Hartmann-Bücken. Hier finde eine erste Integration in die Gesellschaft statt. In den vergangenen Wochen hatten die 84 Kindergartenkinder - es gibt drei Regel-Gruppen und eine Krippengruppe - Martinslieder gesungen, Geschichten zum Martins-Thema gehört und auf ganz kindliche, verständliche Weise erfahren, wer Flüchtlinge sind und wie wichtig es ist, ihnen zu helfen. "Die Kinder teilen 'ihr' St. Martinsfest mit den Flüchtlingskindern", meinte Hartmann-Bücken, "Integration hat immer etwas mit Teilen zu tun, das Miteinander steht im Mittelpunkt." Erwartungsvoll und gespannt machten sich alle mit den hell erleuchteten Fackeln mit oder ohne Kinderwagen auf den Weg. Mit großen Augen schauten sich alle um, sangen die Lieder mit und gaben darauf acht, dass alle den Anschluss behielten. Mehrere Jugendliche aus den Flüchtlingsfamilien machten Erinnerungsfotos vom Heiligen Martin, der imposant aus der Menge herausragte.

Zurück auf dem Hof des Zentrums teilte er am lodernden Feuer mit viel Schwung seinen warmen Mantel und gab ihn dem armen Bettler, der auf einem Strohballen kauerte. Für leuchtende Kinderaugen sorgte im Anschluss das Verteilen von Weckmännern an alle Kleinen in der großen Menschenmenge, die sich rund um St. Martin und Bettler in sehr stimmungsvoller Atmosphäre versammelt hatten.

(cole)
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