Wegberg Freie Fahrt für Raser - wie lange noch ?

Wegberg · Auf der Roermonder Bahn nahe der alten B 221 in Arsbeck wird deutlich zu schnell gefahren. Das haben die Anwohner schwarz auf weiß. Seit Jahren weisen sie die Behörden auf den Missstand hin. Jetzt will die Stadt Wegberg reagieren.

 Viele Autofahrer sind auf der Roermonder Bahn zu schnell unterwegs. Das hat eine verdeckte Verkehrsmessung nachgewiesen. Bis 2004 standen an dieser Stelle Leitelemente auf der Fahrbahn, um die Situation zu entschärfen.

Viele Autofahrer sind auf der Roermonder Bahn zu schnell unterwegs. Das hat eine verdeckte Verkehrsmessung nachgewiesen. Bis 2004 standen an dieser Stelle Leitelemente auf der Fahrbahn, um die Situation zu entschärfen.

Foto: hec

Simone Feemers und Torsten Schröder wissen nicht, was sie noch tun sollen. Ihr gemeinsamer Sohn Clemens (5) spielt gerne im Garten. Manchmal auch in der Hauseinfahrt. Doch das ist gefährlich. Denn nur wenige Meter entfernt führt die Kreisstraße 23 (Roermonder Bahn) vorbei. Viele Autofahrer halten sich auf diesem Teilabschnitt der Roermonder Bahn nicht an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. "Hier kommen regelmäßig Autos vorbei, die mindestens 90 Sachen draufhaben", sagt Simone Feemers. Den Behörden sei das Problem seit Jahren bekannt. Doch geschehen ist bisher nichts.

Tatsächlich hat eine verdeckte Verkehrserhebung mit einem Seitenradarmessgerät Ende 2014 nachgewiesen, dass die zulässige Geschwindigkeit in Höhe des Hauses mit der Nummer 17 deutlich überschritten wird. Statt der vorgeschriebenen 50 km/h wurde eine durchschnittliche Geschwindigkeit aller Fahrzeuge im Messzeitraum von sieben Tagen von 67 km/h ermittelt. Das schnellste Fahrzeug wurde mit 140 km/h gemessen. 40 Prozent der Fahrzeuge fuhren mit einem Tempo von 60 bis 70 km/h am Radarmessgerät vorbei, jedes vierte Fahrzeug war mit Tempo 70 bis 80 dort unterwegs. Diese Ergebnisse hat die Kreisverwaltung Simone Feemers und Torsten Schröder in einem Schreiben vom 27. Januar 2015 mitgeteilt.

Bis zum Jahr 2004 standen in Höhe der Bushaltestelle vor dem Haus von Simone Feemers und Torsten Schröder Leitelemente auf der Fahrbahn. Diese sorgten dafür, dass dort nicht zu schnell gefahren wurde. Doch im Zuge von Kanalbauarbeiten wurden die Leitelemente entfernt und beim Bau des Radwegs entlang der K 23 im Jahr 2008 jeweils vor den Ortseingängen Dalheim und Arsbeck als feste Einbauten erneuert. Seitdem sind viele Autofahrer auf dem geraden Teilstück der Roermonder Bahn zwischen der alten Bundesstraße 221 und der Straße An der Landwehr zu schnell unterwegs.

Seit 2014 haben sich Torsten Schröder und Simone Feemers mehrfach mit ihrem Problem schriftlich an den Kreis Heinsberg und die Stadt Wegberg gewandt. "Eine Antwort, ob und wann etwas passieren wird, haben wir bis heute nicht", sagt Simone Feemers. Auf Anfrage unserer Redaktion zu diesem Thema teilt Kreispressesprecher Ulrich Hollwitz mit: "Zu Maßnahmen befragen Sie bitte die Stadt Wegberg als zuständige Anordnungsbehörde. Dem Kreis als Baulastträger sind zurzeit keine geplanten baulichen Maßnahmen in dem besagten Bereich bekannt." Bei der Roermonder Bahn handelt es sich nicht um eine Unfallhäufungsstelle, deshalb ist auch die Unfallkommission des Kreises Heinsberg nicht zuständig. Somit ist, so teilt der Kreis Heinsberg mit, die Stadt Wegberg für geschwindigkeitsdämpfende Maßnahmen in diesem Bereich verantwortlich. Sollten straßenbauliche Maßnahmen im Rahmen der Anordnungen notwendig werden, so wären diese nach Absprache mit der Anordnungsbehörde (Stadt Wegberg) vom Baulastträger (Kreis Heinsberg) vorzunehmen. Im Klartext: Die Stadt Wegberg müsste nach Absprache mit dem Kreis Heinsberg geschwindigkeitsdämpfende Maßnahmen anordnen, der Kreis Heinsberg diese dann schließlich umsetzen, weil es sich bei der Roermonder Bahn um eine Kreisstraße handelt.

Der Wegberger Ordnungsamtsleiter Ulrich Schulz kündigte gestern gegenüber unserer Redaktion an, dass sich die Stadt Wegberg der Sache nun annehmen wird. Mit 67 Stundenkilometern sei die Durchschnittsgeschwindigkeit in diesem Bereich der Roermonder Bahn schließlich deutlich zu hoch. Simone Feemers und Torsten Schröder hoffen, dass den Worten nun endlich Taten folgen. Denn mit dem Thema Raserei an der Roermonder Bahn sind die beiden seit dem Einzug in ihr Haus konfrontiert. Das war im Jahr 2011.

(RP)
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