Andreas Grün Für Studium und Arbeit nach Venlo

Erkelenz · Jetzt ist die Zeit für Jugendliche, sich über mögliche Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten zu informieren. Andreas Grün studierte Betriebswirtschaftslehre in Venlo und ist dort seit 19 Jahren als Dozent tätig.

 Grenzgänger aus Überzeugung: Andreas Grün aus Wegberg studierte an der Fontys University in Venlo BWL und ist dort heute auch als Dozent tätig.

Grenzgänger aus Überzeugung: Andreas Grün aus Wegberg studierte an der Fontys University in Venlo BWL und ist dort heute auch als Dozent tätig.

Foto: Jürgen Laaser

WEGBERG/VENLO In den Niederlanden bietet die "Fontys University of Applied Sciences" in Venlo international ausgerichtete Studiengänge an. Innerhalb der Wirtschaftswissenschaften sind es die Fächer Marketing, BWL, International Business and Management Studies sowie International Fresh Business Management (IFBM). Andreas Grün machte am Maximilian-Kolbe-Gymnasium sein Abitur und absolvierte in Venlo ein BWL-Studium. Seit 19 Jahren lehrt er inzwischen dort und ist Übersetzer für Englisch und Deutsch. Er erläutert im Gespräch Details.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich in Venlo zu bewerben?

Andreas Grün Das war eine ganz neue Sache damals, kurz nach dem gemeinsamen EU-Binnenmarkt. Ich habe eine Anzeige in der Zeitung für einen neuen, deutschsprachigen Studiengang in Venlo gesehen, mich beworben und einen Studienplatz bekommen. Allgemeine BWL mit Schwerpunkt Controlling habe ich studiert.

Wie lief der weitere Weg zum Dozenten und Übersetzer ab?

Grün In Teilzeit durchlief ich bei der "Fachhochschule für Oekonomie und Management" (FOM) in Essen ein Aufbaustudium zum "Master of Business Administration" (MBA). Später legte ich bei der IHK Düsseldorf eine Prüfung zum Übersetzer für Englisch ab. Derzeit bin ich an der Universität Utrecht eingeschrieben und belege ein paar Kurse in Neerlandistiek (niederländische Sprache und Kultur).

Welche Besonderheiten gibt es beim Studium in den Niederlanden?

Grün Im Falle von Fontys handelt es sich um ein Auslandsstudium, für das man nicht dauerhaft ins Ausland muss. Man kann zuhause wohnen bleiben und mit Zug oder Auto über die Grenze pendeln. Viele ziehen nach Kaldenkirchen, weil da die Mieten günstiger sind. Den größten Teil unserer Studenten machen mittlerweile die Deutschen aus.

Was macht das Lernen dort aus?

Grün Studenten aus über 50 Nationen kommen miteinander in Kontakt. Wir haben über 100 Partneruniversitäten weltweit, und es wird lebhaft vom Angebot Gebrauch gemacht, ein Semester im Ausland zu studieren. Die Scheine, die man dort erwirbt, werden in Venlo anerkannt. Was unsere Studenten zudem sehr zu schätzen wissen, ist die persönliche Beziehung zu Dozenten, Praxisbezug der Ausbildungsinhalte und kleine Gruppengrößen von rund 30 Personen in den Hörsälen. Viel Praxis bringen zudem zwei halbjährige Pflichtpraktika in Unternehmen - mindestens eins davon im Ausland - mit sich.

Wie wichtig sind Sprachkenntnisse?

Grün Wenn man in meinem Studiengang unterrichtet werden möchte, muss man Englisch verstehen - sonst kann man den Vorlesungen nicht folgen. Es gibt auch deutsch- und niederländischsprachige Studiengänge bei uns. Niederländisch wird gelehrt.

Ist die Nachfrage von Deutschen, die in Grenznähe wohnen, groß?

Grün Ja. Das nähere Einzugsgebiet der Uni, die Anfang der 1990er Jahre Nachwuchsprobleme hatte, in den Niederlanden ist dünn besiedelt. Sie hat damals den Kreis auf 360 Grad komplettiert. Heutzutage kommen junge Leute aus aller Herren Länder.

Werden die Abschlüsse in allen Ländern anerkannt?

Grün Das ist heutzutage mit der Einführung des Bachelor-/Master-Systems kein Problem mehr. Es gab vorher aber auch schon einen völkerrechtlichen Vertrag, der die Abschlüsse in den Niederlanden und Deutschland gleichstellte. Meiner Erfahrung nach ist man interessanter, wenn man sich während des Studiums in einer Gegend bewegt hat, die irgendetwas mit Ausland zu tun hat. Und da haben wir ein starkes Pfund.

Halten Sie den Kontakt zum Heimatort Wegberg aufrecht?

Grün Schwester, Nichten, Schwager und Eltern wohnen dort. Ich engagiere mich in der Pfarrei St. Martin und singe im Erkelenzer Gospelchor 'RejoiSing'. Seit mehr als 20 Jahren wohne ich jetzt in Venlo, habe aber meinen Freundes- und Bekanntenkreis nach wie vor in der Region.

NICOLE PETERS FÜHRTE DAS GESPRÄCH MIT ANDREAS GRÜN.

(cole)
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