Wegberg Gesang aus tiefer russischer Seele in St. Vincentius Beeck

Wegberg · Ursprünglich als ein Auftritt von Freunden für Freunde im Jubiläumsjahr 2014 zum 25-jährigen Bestehen von Opus 512 vorgesehen, kam der Don-Kosaken-Chor Serge Jaroff aus organisatorischen Gründen erst ein Jahr später in die Kirche St. Vincentius.

Der Auftritt war umso schöner schien es - und viel zu kurz. Das Jubiläum des einladenden Kulturförderkreises Opus 512 feierten die 15 Sänger mit Dirigent Wanja Hlibka gebührend: Lieder der russisch-orthodoxen Kirche ließen sie ebenso hören wie weltberühmte Weisen. In allen Beiträgen faszinierten sie mit enormer stimmlicher Bandbreite und ausgefeilter klanglicher Präsenz. Geschäftsführer Heinrich Heinen begrüßte neben Pfarrer Xaver Huu Duc Tran, Ehrenbürgermeisterin Hedwig Klein und Abbé George Rukundo eine Gruppe Flüchtlinge, die Opus 512 eingeladen hatte, um ihnen eine Zeit, ohne Sorgen zu bereiten. Die Don Kosaken seien unter Leitung von Serge Jaroff 1921 in einem Internierungslager gegründet worden, in dem sie sich auch als Flüchtlinge befanden, erläuterte er deren Entstehungsgeschichte. Unmittelbar und kräftig stiegen die Sänger mit dem Lied "Gott sei mit uns" in das Konzert in der voll besetzten Kirche ein. Den ersten Konzertteil widmeten sie ganz dem kirchlichen Liedgut. Von Beginn an überzeugten sie entweder als Chorgemeinschaft mit zurückgenommener bis regelrecht schallender Lautstärke. Oder es bewiesen in Soli die einzelnen Sänger, wie viel Gefühl, Musikalität und Können in ihnen steckte. Dabei reichte das Klangspektrum vom tiefsten Bass bis zum hohen Tenor - eine Auswahl, die vielschichtige, klanglich ausgefeilte Umsetzungen ermöglichte. Mit sparsamer Gestik sowohl der Sänger als auch des Dirigenten erbrachten sie eine großartige musikalische Leistung. Langjährige Erfahrung miteinander und tiefe Begeisterung für Liedgut und Musik sprachen aus ihrem Vortrag. Beim Publikum riefen sie regelrecht euphorische Begeisterung mit dem Lied "Grünes Gras und Kalinka" hervor, in dem sich einzelne Sänger mit reinen Stimmen mächtig ins Zeug legten. Zwischenapplaus war hier der Lohn. Ebenso hielten alle Zuhörer beim Stück "Eintönig klingt hell das Glöcklein" regelrecht die Luft an, um keinen Ton zu verpassen. Stehende Ovationen folgten. Die Sängerschar bedankte sich und ließ "Ich bete an die Macht der Liebe" als Zugabe folgen.

Das Konzert in der Kirche St. Vincentius Beeck hatte einmal mehr eindrücklich bewiesen, wie gut die Weiterführung des Chores unter Dirigent Wanja Hlibka gelingt. Serge Jaroff hatte die Leitung nach circa 10.000 Auftritten im Jahr 1979 abgegeben. Das damals jüngste Chormitglied Wanja Hlibka trat später in seine Fußstapfen und führt die Sänger seitdem mit Jaroffs originalem Liedgut und unter dem Originalnamen durch Kirchen und Konzertsäle weltweit.

(cole)
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