Wegberg Gleichstellung beginnt im Kopf

Wegberg · Wegbergs Gleichstellungsbeauftragte Sonja Opwis kämpft für Chancengleichheit im Beruf.

 Sonja Opwis (52) ist als Gleichstellungsbeauftragte Ansprechpartnerin für Verwaltungsmitarbeiter und Wegberger Bürger.

Sonja Opwis (52) ist als Gleichstellungsbeauftragte Ansprechpartnerin für Verwaltungsmitarbeiter und Wegberger Bürger.

Foto: Jürgen Laaser

Sonja Opwis kennt die Schwierigkeiten, die junge Eltern und dabei vor allem die Mütter oftmals haben. "Ich bin ein gebranntes Kind, wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht", erzählt sie. "Nach der Ausbildung zur Industriekauffrau im Kabelwerk Rheydt habe ich selbst schlechte Erfahrungen hinsichtlich des Findens einer Teilzeitstelle gemacht." Ihr Sohn ist heute erwachsen und die Bedingungen hätten sich aufgrund besserer Kinderbetreuung geändert. Und dennoch gibt es ihrer Meinung nach weiterhin Handlungsbedarf, um Chancengleichheit im Beruf herzustellen.

Als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wegberg ist sie als Ansprechpartnerin für Verwaltungsmitarbeiter und Wegberger Bürger seit September 2017 im Umfang einer halben Stellen in Nachfolge von Ute Nobis zuständig. Zuvor war sie ein Jahr lang Stellvertreterin. Die Politik ist ebenso ein Betätigungsfeld, auf dem Frauen und Männer gleichermaßen die Chance haben sollten, sich zu engagieren und in Ämtern und Gremien vertreten zu sein: Dies ist ein Fazit, das die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Heinsberg im Anschluss an die Aktionen zum diesjährigen Internationalen Frauentag unter dem Thema "100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland" Anfang März zogen. "Wir haben das Wahlrecht erreicht, aber sind es den Frauen von damals jetzt schuldig, dass wir weitermachen und eine Gleichberechtigung hinkriegen", fasst Sonja Opwis den Ansatz zusammen. Dabei komme der Öffentlichkeitsarbeit eine besondere Schlüsselfunktion zu. Deren Ziel sei es, die Benachteiligungen von Frauen und Männern aufzuzeigen, das Bewusstsein dafür zu sensibilisieren und Ansätze eines veränderten Rollenverhaltens in Gang zu setzen.

"Es gibt immer noch die Vision und das Ziel für die Zukunft, dass Frauen und Männer ihr Leben in gegenseitiger Achtung und Ergänzung gestalten", meint die 52-Jährige, "denn Gleichstellung kann nur in den Köpfen beginnen, indem man das Gegenüber gleichwertig sieht und es dann in den Handlungen zeigt." Daran mitzuarbeiten, dass die Rahmenbedingungen in der Gesellschaft für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern geschaffen und eingehalten werden sowie bei konkreten Problemen an zuständige Stellen zu vermitteln sind Opwis' Hauptaufgaben.

Innerhalb der Verwaltung achtet sie beispielsweise bei Bewerbungsverfahren darauf, ob im jeweiligen Bereich die Frauen unterrepräsentiert sind und bei gleicher Qualifikation den Vorrang bekommen. Zudem trägt sie zur Verbesserung der beruflichen Situation insbesondere der weiblichen Beschäftigten durch Information über Teilzeit- oder Telearbeit bei. Zudem klärt sie Beschäftigte, die Familienangehörige pflegen, über die Möglichkeit der zeitweiligen Freistellung vom Beruf auf. Für Bürger, die etwa einen mit den Arbeitszeiten der Eltern zu vereinbarenden Kindergartenplatz suchen oder Hilfe bei Mobbing am Arbeitsplatz sowie bei häuslicher Gewalt benötigen, sucht sie nach Lösungsmöglichkeiten und vermittelt Ansprechpartner.

Die Zusammenarbeit mit gesellschaftlichen Gruppen, Institutionen, Vereinen, Verbänden und Behörden sind zudem ebenso zu nennen wie die Entwicklung von Initiativen und Maßnahmen zu frauenrelevanten Themen und die Bereitstellung von Informationsmaterial.

(cole)
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