Wegberg Ideen, den gesunden Weg einzuschlagen

Wegberg · Das "Gesundheitsforum" im Activ Centrum Wegberg nahm Volkskrankheiten wie Rückenschmerzen und Übergewicht in den Blick. Individuell dosierte Bewegung und bewusste Ernährung sind ein Ausweg. Dazu gab es viele Tipps.

 Josef Stepprath begrüßte rund 100 interessierte Zuhörer zu den Vorträgen im Activ Centrum.

Josef Stepprath begrüßte rund 100 interessierte Zuhörer zu den Vorträgen im Activ Centrum.

Foto: Jürgen Laaser

Gerd Knoor ist ein stattlicher, gesunder Mann. 97 Kilo auf auf fast zwei Meter Körpergröße bringt der Rentner auf die Waage. Aber 40 Jahre auf dem Bürostuhl haben Spuren hinterlassen: Rückenschmerzen. Lendenwirbelprobleme. Jeden Tag und nach jedem Aufstehen.

Die "Volkskrankheit" belastet Millionen Deutsche, auch das ist Thema des Gesundheitsforums, das Knoor (73) und seine Frau besuchen. Er hat eine Lösung gefunden: "30 Minuten Fahrradfahren täglich und die Schmerzen sind fast weg", sagt er. Damit ist er in den Augen von Josef Stepprath, Inhaber des Activ Centrums Wegberg und Moderator an diesem Tag, ein "vorbildliches Beispiel".

Zwei Stunden sind vergangen, als Physiotherapeut Frank Allwicher seinen Vortrag beim 6. Gesundheitsforum im Activ Centrum Wegberg mit Beweglichkeitsübungen beginnt. Knoor kommt gerade von einer Raucherpause zurück. Nur seine anklagend blickende Ehefrau nimmt das zur Kenntnis. Die anderen knapp 100 Teilnehmer, die meisten in Knoors Alter, sind auf das Vorbeugen, Rückbeugen und die "kreisende Beweglichmachung der Faszien", dem Bindegewebe, fokussiert. Knoor ist verhalten. Nach jahrelangem Gesundheitssport hat er gelernt, welche Gymnastik gut für ihn ist und welche nicht. "Ich bin über siebzig! Da rostet man ein, wenn man sich nicht bewegt", sagt der Erkelenzer.

Gewichtsprobleme hatte der 73-Jährige nie. Dem ersten Vortrag von Dr. med. Christian Härtel folgte er trotzdem gespannt. Zehn Mythen rund um das Thema Ernährung und Übergewicht korrigierte der Mediziner. "Dass es gute und schlechte Fette gibt und das Frühstück wichtig ist, wusste ich", sagte Knoor. Als Härtel aber Alkohol als Dickmacher entlarvte und sagte, dass ein Liter Bier mit 440 Kilokalorien eine Mahlzeit ersetzen könnte, horchten die Anwesenden auf. Dennoch, alles eine Frage der Bilanz: Was aufgenommen wird, sollte beim Sport verbrannt werden.

40 Jahre lang, eine 40 Stunden-Woche am Schreibtisch. Nach dem zweiten Referenten Dr. Jochen Nessler, wusste Gerd Knoor, dass nicht das Sitzen allein Ursache für Probleme ist. Der Orthopäde thematisierte unter anderem angeborene "Arthrose", den Knorpelschwund in den Gelenken. Sein Tipp: "Der Knorpel ernährt sich über eine Schmiere, die nur durch Bewegung in das Gelenk gelangt." Künstliche Knie und Hüftgelenke, das komme für Gerd Knoor noch nicht in Frage.

Josef Steppraths Appell, "noch heute anzufangen, den gesunden Weg einzuschlagen", hörte er dann beim Verlassen des Activ Centrums. Er überholte die motivierte Menschentraube, die sich sogleich zum 14-Tage-Schnupperangebot anmeldete. "Vielleicht probiere ich noch mal, das Rauchen dranzugeben." Seine Frau lächelte vorsichtig.

(jessi)
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