Wegberg Informelle Farbwelten und Collagen

Wegberg · Ulrike Kotlowski stieg vor 20 Jahren intensiv in die Malerei ein. Zuvor hat sie vor allem gezeichnet.

 Ulrike Kotlowski bei ihrer künstlerischen Arbeit: Die Wegbergerin blickt auf eine wechselvolle Entwicklung zurück, was ihre Arbeitsweise betrifft.

Ulrike Kotlowski bei ihrer künstlerischen Arbeit: Die Wegbergerin blickt auf eine wechselvolle Entwicklung zurück, was ihre Arbeitsweise betrifft.

Foto: JÜRGEN LAASER

Als Kind hat Ulrike Kolowski gerne mit Bleistift gezeichnet. Nach einer schöpferischen Phase ist sie 1997 intensiv zur künstlerischen Betätigung übergegangen. In erster Linie waren es Acrylarbeiten, die sie anfertigte. "Das ging gut, da ich mein zeichnerisches Talent mit der Maltechnik verbinden konnte", sagte sie beim Besuch unserer Redaktion in der Atelieretage im Dachgeschoss des ehemaligen Karmeliterklosters. "Es empfiehlt sich dabei vorzuzeichnen, besonders wenn man gegenständlich arbeitet."

Heute blickt die gelernte Kauffrau, die in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft arbeitete, auf eine vielfältige Entwicklung zurück. Gegenständlich hat sie vier, fünf Jahre gemalt, Reisen führten sie nach Rhodos zu Architekturstudien, in die Provence auf die Spuren van Goghs, nach Venedig mit morbide wirkenden Palästen oder Mallorca, wo sie Landschaften studierte. "Dann kam ein Punkt, an dem ich nicht mehr abmalen, sondern etwas eigenes machen wollte."

Impulse erhielt sie in Kursen, etwa bei Professorin Gerlinde Gschwendter 2007/2008 in Salzburg und in der Eifel. Einfluss übte auch Gabriele Musebrink aus: Deren Kunstschule Musebrink Holzwerkstatt in Essen besuchte Kotlowski von 2009 bis 2014 zu verschiedenen Themen. "Zu diesem Zeitpunkt hatte ich angefangen, abstrakt zu malen, wusste aber nicht, wie man Tiefe und Aufbau erzeugt." Sie wollte spachteln, lernte, mit Marmormehl und Sumpfkalk umzugehen und Fresken zu erstellen. Die Farbgebung erfolgt mit Öl- und Pigmentmischungen oder losen Pigmenten. "Im Laufe der Zeit ist mein Auftrag immer fluider geworden." Vor einer Vierer-Gruppe von Bildern stehend, war dies gut nachzuvollziehen. Kreisförmige Motive, mit verflüssigtem weißem Marmormehl auf Schichten von Schellack und Pigmenten aufgetragen, und Konturen aus Tusche zeugten vom intuitiven Malprozess. Daneben waren Collagen zu gesellschaftspolitischen Themen zu sehen: Hochkant zwei Werke zur Präsidentenwahl in Amerika, in denen Elemente auf deren mögliche Folgen wie den Einfluss auf mexikanische Bürger hindeuteten. Im Flur des Erdgeschosses stellt das große Bild mit Titel "Love me do" ein aktuelles Beispiel der Serie zu Eiszeit, Klimawandel, Tsunami und anderen Naturkatastrophen dar. "Dadurch, dass ich so fluid arbeite, kann ich etwas auf die Bildoberfläche kleben und collageartig arbeiten", erläuterte sie, wobei sie für weitere Entwicklungen offen ist.

(cole)
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