Wegberg Inklusion verlangt Kooperation

Wegberg · CDU-Landtagsmitglied Dr. Gerd Hachen informierte sich über den integrativen Unterricht.

 Inklusiv und integrativ gestalteter Unterricht: In der Schule am Grenzlandring ist das eine erfolgreich gelebte Praxis.

Inklusiv und integrativ gestalteter Unterricht: In der Schule am Grenzlandring ist das eine erfolgreich gelebte Praxis.

Foto: JUMO (ARCHIV)

Fast täglich werden im Landtag oder im Bundesparlament Gesetze verabschiedet, die Einfluss auf unseren Alltag haben. Gerade die Schulen werden somit oft vor Beschlüsse gestellt, deren Anforderungen sie dazu bewegen, ihre bisherigen Strukturen in kürzester Zeit zu ändern. Inklusion und Integration sind schulpolitische Themen, die mit jedem Jahr mehr an Bedeutung gewinnen.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Dr. Gerd Hachen, selbst ehemaliger Lehrer, war am Freitag zu Besuch in der Wegberger "Schule am Grenzlandring", um sich vor Ort ein Bild von den Umsetzungsmöglichkeiten der gesetzlich beschlossenen Vorgaben für Inklusion zu machen. Bereits seit fünf Jahren findet an der Gemeinschaftshauptschule inklusiv und integrativ gestalteter Unterricht statt. "Wir haben in dieser Zeit sehr gute Ergebnisse erzielt", sagte Schulleiterin Helga Mitzkeit. Nach langer und aufwendiger persönlicher Betreuung konnte sogar bei einzelnen Kindern der diagnostizierte Förderbedarf aufgehoben werden, so dass sie zusammen mit ihren Klassenkameraden einen regulären Schulabschluss erreichen können.

Dass das integrative Konzept an der Schule funktioniert, ist vor allem dem außerordentlichen Engagement des Lehrerkollegiums zu verdanken. An der Schule am Grenzlandring unterrichten 23 Regelschullehrer, dazu drei Sonderpädagogen für die Schwerpunkte Lernen und sozialen und emotionalen Förderbedarf, sowie eine Sonderpädagogin für körperbehinderte Kinder, die seit Schuljahresbeginn neun Stunden wöchentlich an der Schule arbeitet. Möglichst oft wird der Unterricht mit zwei Lehrern geführt, um jedes Kind im Klassenraum zu erreichen. Dies ist nicht einfach, da die behinderten Schülerinnen und Schüler auf sieben Klassen verteilt sind. "Alle leisten sehr gute Arbeit", lobte Helga Mitzkeit.

 Dr. Gerd Hachen, CDU-Landtagsabgeordneter.

Dr. Gerd Hachen, CDU-Landtagsabgeordneter.

Foto: AHA (ARCHIV)

Dennoch bedeute die Umstellung für alle einen gewissen Spagat. Die Sonderpädagogen müssten in allen Fachrichtungen Kenntnisse besitzen, und umgekehrt müssten die Regelschullehrer lernen, den Unterricht integrativ zu gestalten und die Inhalte herunterzubrechen, um den Stoff auch lernbehinderten Kindern zugänglich zu machen. Aus diesem Grund schuf das Lehrerkollegium der Schule Teamstrukturen und Raum für gemeinsame Besprechungen, die maßgeblich zum Erfolg der Inklusion beitragen. Zusätzlich zur Betreuungs- und Förderungsarbeit bildete die Schule im Vorjahr selbst eine Sonderpädagogin aus - "Das war für alle eine sehr große Herausforderung", sagte Mitzkeit.

Dr. Gerd Hachen interessierte sich vor allem für die Schwierigkeiten, vor die Schulen wie die Wegberger Hauptschule durch Gesetzesänderungen gestellt werden können. Seit dem neuen Schulrechtsänderungsgesetz beispielsweise sei die Feststellung des Förderbedarfs sehr viel schwieriger geworden. Doch trotz des enormen Arbeitsaufwandes arbeitet das Lehrerteam motiviert und mit viel Herzblut daran, den Kindern durch die individuelle Förderung bessere Perspektiven zu schaffen.

Auch für die Zukunft haben sie viele Ideen, wie Inklusion besser gestaltet werden könnte, und trafen bei Gerd Hachen auf ein offenes Ohr. "Wir dürfen Schüler und Lehrer im Inklusionsprozess nicht überfordern. Die Schule am Grenzlandring stellt sich umfangreichen Aufgaben der Inklusion. Die Lehrerversorgung muss sich nach der Komplexität der Aufgaben einer Schule richten", sagte er.

(kasc)
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