Interview: Folkmar Pietsch (kulturring) Jazz und Kabarett sind die Renner

Erkelenz · Seit zehn Jahren gibt es in Wegberg den Kulturring, der ein "Kind" des Wegberger Stadtmarketings ist. Mitgründer und Vorsitzender Folkmar Pietsch erinnert an die Gründung und blickt auf bevorstehende Projekte wie die Kunst-Offensive.

 Folkmar Pietsch (r.) - hier mit Prof. Dieter Crumbiegel - ist seit der Gründung des Kulturrings im Jahr 2004 dessen Vorsitzender: "Wer bei uns Mitglied wird, fühlt sich motiviert, das kulturelle Angebot in der Stadt zu unterstützen."

Folkmar Pietsch (r.) - hier mit Prof. Dieter Crumbiegel - ist seit der Gründung des Kulturrings im Jahr 2004 dessen Vorsitzender: "Wer bei uns Mitglied wird, fühlt sich motiviert, das kulturelle Angebot in der Stadt zu unterstützen."

Foto: Jürgen Laaser

Seit zehn Jahren gibt es den Kulturring in der Schwalmquellstadt. Und der trägt dazu bei, dass das kulturelle Angebot seit 2004 um viele Facetten reicher geworden ist, wie im Gespräch mit Folkmar Pietsch, Mitgründer und seit zehn Jahren Vorsitzender, deutlich wird.

Wie kam es zur Gründung des Kulturrings?

FOLKMAR Pietsch Im Stadtmarketing 2002/2003 gab es einen Arbeitskreis "Freizeit- und Tourismus-Stadt", in dem sich eine Projektgruppe mit der Bestandsaufnahme des Kulturangebots beschäftigte. Das Ergebnis: Es gibt noch Spielraum zum Ausbau des Kulturangebots. Deshalb fanden sich mehrere Ehrenamtler, die auf Anregung der damaligen Bürgermeisterin Hedwig Klein im Sommer 2004 den Kulturring ins Leben riefen.

Wie sollte der genannte Spielraum ausgefüllt werden?

Pietsch Im entsprechenden Paragrafen der damals beschlossenen Satzung wird das so beschrieben: "Stadtführungen durchführen, einen Kulturkalender erstellen sowie ergänzende kulturelle Angebote planen und veranstalten. Diese Angebote sollen der ausschließlichen und unmittelbaren Förderung von Kunst und Kultur dienen."

Dafür sind finanzielle Mittel erforderlich - wie erhalten Sie diese?

Pietsch Wir bekommen keine öffentlichen Zuschüsse, etwa von der Stadt, sondern finanzieren unsere Aufgaben alleine durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. Zurzeit haben wir 72 Mitglieder (ein paar mehr wäre schön), und die Beiträge sind sehr moderat, nämlich im Jahr zwölf Euro für Einzelpersonen, Vereine und Dorfausschüsse und 50 Euro für Firmen. Zum Glück gibt es mehrere Mitglieder, die ihren Jahresbeitrag aufstocken - sonst hätten wir wahrscheinlich finanzielle Probleme.

Was ist die Motivation der Wegberger, im Kulturring Mitglied zu werden?

Pietsch Das ist eine gute Frage. Der Kulturring ist nicht mit einem Musikverein oder Sportclub zu vergleichen, wo die Mitglieder mit ihrem Beitrag ihre eigenen Aktivitäten finanzieren. Wer bei uns Mitglied wird, fühlt sich motiviert, durch den eigenen Beitrag das kulturelle Angebot in der Stadt zu unterstützen - praktisch für jedermann.

Wer plant das kulturelle Angebot?

Pietsch Zunächst der ehrenamtlich tätige Vorstand. Das sind neben mir die stellvertretende Vorsitzende Annemie Kammans-Feldberg, Schriftführerin Ulrike Derichs, Kassierer Franz Richter sowie die Beisitzer Herbert Meyer und Ulrike Kotlowski. In fünf bis sechs Sitzungen im Jahr erarbeiten wir Vorschläge, die wir in der Mitgliederversammlung vorstellen. In dieser Versammlung, aber auch darüber hinaus, haben die Mitglieder die Möglichkeit, selbst Vorschläge einzubringen.

Wie sieht das Angebot, für das der Kulturring verantwortlich ist, alljährlich aus?

Pietsch Hier nur ein paar Beispiele, denn in den zehn Jahren war das Angebot sehr umfangreich: So gab es Orgelexkursionen und Krippenführungen in allen Kirchen der Stadt; und es gibt nach wie vor Stadtführungen (gemeinsam mit dem Historischen Verein), Kirchenführungen, Kabarett- oder Comedy-Abende und Jazzkonzerte, die zum Renner geworden sind, ferner Besichtigungsfahrten zu Museen und besonderen Ausstellungen. Die Herausgabe eines halbjährlichen Kulturkalenders gehört zum Angebot ebenso wie seit 2007 die Mitorganisation der Kunst-Offensive im ehemaligen Kloster.

Was steht als nächstes an?

Pietsch Mit der zuständigen Projektgruppe die 8. Kunst-Offensive am Wochenende, 30. und 31. August. Und am Freitag davor, also am 29. August, in der Wegberger Mühle ein musikalisch-literarischer Abend unter dem Titel "Heine hat den Blues" - ein ganz besonderes Angebot. Am 19. September steht wieder ein Jazzkonzert auf dem Programm und am 8. November eine Fahrt zum Folkwang-Museum Essen, die allerdings bereits ausgebucht ist. Und in den kommenden Wochen wird für das nächste Jahr geplant.

MICHAEL HECKERS FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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