Wegberg Job-Beratung im Caféhaus statt Arbeitsamt

Wegberg · Frauen ließen sich beim "Job Café" in der Wegberger Mühle über den Wiedereinstieg in den Beruf oder eine geplante Existenzgründung beraten. Das Gespräch mit Fachleuten fand in besonders ungezwungener Atmosphäre statt.

 Bürgermeister Michael Stock (stehend, von links) stellte den Besucherinnen des Job-Cafés die Berater vor: Anneliese Wellens und Ute Nobis (Gleichstellungsbeauftragte) sowie Werner Stoffels von der Agentur für Arbeit.

Bürgermeister Michael Stock (stehend, von links) stellte den Besucherinnen des Job-Cafés die Berater vor: Anneliese Wellens und Ute Nobis (Gleichstellungsbeauftragte) sowie Werner Stoffels von der Agentur für Arbeit.

Foto: Jürgen Laaser

In ungezwungener Atmosphäre mit Fachleuten wichtige Fragen zum Wiedereinstieg in den Beruf klären - der Auftakt zur neuartigen Veranstaltung "Job Café" in diesem Jahr ist gelungen. In der Wegberger Mühle berieten Werner Stoffels von der Agentur für Arbeit und die Gleichstellungsbeauftragten Anneliese Wellens (Kreis Heinsberg) und Ute Nobis (Stadt Wegberg) Menschen, die eine Existenzgründung planen, nach einer längeren "Kinderpause" wieder in ihren Beruf einsteigen wollen oder eine berufliche Veränderung planen. Das Besondere an dem Angebot, das mit Terminen in Heinsberg, Übach-Palenberg und Hückelhoven fortgesetzt wird, ist die lockere Gesprächsatmosphäre bei Kaffee und Kuchen.

Den Anstoß für das "Job Café" gab eine Befragung aus dem Jahr 2013. Diese ergab, dass die Erwerbstätigkeit der Frauen im Kreis Heinsberg im landesweiten Vergleich besonders niedrig ist. "Viele Menschen haben Angst vor Behördengängen. Diese wollen wir ihnen mit unserem neuen Angebot nehmen", sagte Anneliese Wellens, die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Heinsberg. Oft seien zwar gute Ideen vorhanden, bei der Umsetzung stoße man jedoch auf Hürden, die zu meistern sind, wie fehlende Qualifikationen oder Informationen zum Arbeitsmarkt. An dieser Stelle könne das Job-Café mit seiner ganz persönlichen Beratung oft entscheidende Hilfestellung bieten. "Wir wollen auf die Menschen zugehen und hören, wo der Schuh drückt", sagte Ute Nobis, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wegberg.

Wegbergs Bürgermeister Michael Stock lobte das Engagement der Arbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Heinsberg in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit ausdrücklich. Zum einen werde durch das Job-Café grundsätzlich die Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt gefördert, zum anderen werde den Menschen ganz konkret eine berufliche Perspektive aufgezeigt. Dazu könne auch der öffentliche Dienst einen wesentlichen Beitrag leisten, meinte Stock, "da sehe ich mich übrigens auch als Arbeitgeber in der Pflicht."

Werner Stoffels, Teamleiter Arbeitsvermittlung bei der Agentur für Arbeit und zuständig für den Kreis Heinsberg, sprach in der Wegberger Mühle von einem Paradigmenwechsel auf dem Arbeitsmarkt. Vor dem Hintergrund der alternden Gesellschaft werde es für Arbeitgeber immer wichtiger, die sogenannte "stille Reserve" zu aktivieren, Arbeitnehmer, die zwar gut ausgebildet sind, zurzeit aber aus unterschiedlichen Gründen nicht im Berufsleben stehen. Außerdem steigt laut Stoffels zurzeit die Bedeutung der "weichen Faktoren", zum Beispiel, ob ein Unternehmen seinen Mitarbeitern eine Kinderbetreuung anbieten kann. Besonders gefragt auf dem Arbeitsmarkt sind nach seinen Angaben zurzeit Fachkräfte in pflegerischen Berufen, im gewerblich-technischen Bereich, in Metallberufen und beispielsweise hoch qualifizierte Ingenieure.

(RP)
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