Wegberg Kinder meistern den Schulweg allein

Wegberg · Verkehrserziehungsberater richten beim Sicherheitstraining in Arsbeck einen Appell an viele Eltern: Kinder sollten den Weg zur Schule eigenständig zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen. Die Sorge vor Unfällen sei unbegründet.

Wegberg: Kinder meistern den Schulweg allein
Foto: Michael Heckers

Dass immer mehr Eltern ihre Grundschulkinder mit dem Auto bis zum Schultor bringen, beklagt Verkehrerziehungsberater Peter Hissel. "Die Angst vor Unfällen auf dem Schulweg ist unbegründet. Das geht aus unseren Unfallstatistiken eindeutig hervor. Es verunglücken deutlich mehr Kinder im Auto ihrer Eltern als Kinder, die mit dem Fahrrad oder zu Fuß auf dem Schulweg sind", erklärt der Polizist.

Auch Gisela Unland, Leiterin der Katholischen Grundschule Arsbeck mit dem Teilstandort Wildenrath, weiß von dieser Problematik ein Liedchen zu singen. "Wenn wir die Abgrenzungspoller auf dem Schulhof nicht hätten, würden viele Eltern bis zur Treppe am Schuleingang vorfahren und damit ihre eigenen Kinder gefährden", sagt sie. Heutzutage machen es nur noch wenige Eltern so, wie es jeder Verkehrserzieher empfiehlt, und überlassen ihren Kindern möglichst früh den Schulweg alleine. "Eltern sollten ihre Kinder nach der Einschulung längstens sechs Wochen lang auf dem täglichen Schulweg begleiten und auf Gefahren im Straßenverkehr hinweisen. Die meisten Kinder absolvieren den Schulweg schon nach vier Wochen problemlos alleine", erklärt Hissel. Eltern müssten lernen, loszulassen. "Wie sonst sollen sie lernen, sich im Straßenverkehr richtig zu verhalten?", sagt er. Kinder müssten sich ausprobieren können, durch die ständige Fahrerei würden sie bevormundet. Spätestens, wenn die Kinder zu einer weiterführenden Schule wechseln, würde das zu einem großen Problem. Denn wer als Grundschüler nicht die ersten Schritte im Straßenverkehr machen konnte, sei später überfordert. Deshalb setzen sich Schulleiter und Verkehrserzieher gemeinsam dafür ein, dass Kinder ihren Schulweg eigenständig zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen und Eltern das Auto stehen lassen.

Dass die Fehlentwicklung der vergangenen Jahre auch Gefahren birgt, muss Verkehrserzieher Hissel bei seiner täglichen Arbeit an den Grundschulen im Kreis Heinsberg häufig beobachten. Denn immer wieder gibt es Kinder im Grundschulalter, die noch nicht sicher fahrradfahren können und die elementare Regeln im Straßenverkehr nicht beherrschen, berichtet er. Die Verantwortung dafür, dass Kinder lernen, wie sie sich im Straßenverkehr richtig verhalten und sicher bewegen, könne aber nicht alleine den Schulen überlassen werden, hier seien eindeutig die Erziehungsberechtigten in der Pflicht.

Mit großer Freude nahm Schulleiterin Gisela Unland während des mehrtägigen Verkehrstrainings an ihrer Schule zwei nagelneue Kinderfahrräder von der Kreisverkehrswacht Heinsberg entgegen. Die Ausbildungsfahrräder werden ab sofort der Verkehrserziehung von Kindern am Grundschulverbund Arsbeck und Wildenrath dienen. Die Fahrräder werden zum Verkehrstraining von Schulkindern genutzt, deren Eltern keine verkehrssicheren Zweiräder zur Verfügung stellen können. Finanziert wurden die Räder durch Spenden und Mitgliedsbeiträge.

Wegbergs Bürgermeister Michael Stock, Verkehrserziehungsberater Peter Hissel und Johannes Kiwitt, Vorsitzender der Kreisverkehrswacht Heinsberg, nutzten den gemeinsamen Übergabetermin in Arsbeck, um eine wichtige Botschaft an die Eltern von Grundschulkindern zu vermitteln: Kinder meistern den Schulweg am besten allein.

(RP)
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