Wegberg Klassiker des Punkrock zünden immer

Wegberg · Für viele Fans ein Muss: Wenn die Tribute Band "Die Toten Ärzte" open-air auf dem Rathausplatz zu erleben ist, sind weit mehr als 1000 Menschen mit dabei. Und sie wurden auch diesmal nicht enttäuscht.

 Sänger Falko Grau von den "Toten Ärzten" und sein Team holten auch Kinder zu einem gemeinsamen Act mit auf die Bühne. Die Stimmung beim Konzert auf dem Rathausplatz war wieder großartig.

Sänger Falko Grau von den "Toten Ärzten" und sein Team holten auch Kinder zu einem gemeinsamen Act mit auf die Bühne. Die Stimmung beim Konzert auf dem Rathausplatz war wieder großartig.

Foto: Renate Resch

Erinnerungen an die eigene Jugendzeit in den 80er und 90er Jahren, Vorliebe für deutschsprachige Punkrock-Musik sowie der Spaß an einer mitreißenden Musikshow: Die Gründe, den Auftritt der Hamburger Tribute Band "Die Toten Ärzte" miterleben zu wollen, sind vielfältig. Erneut kamen weit mehr als 1000 Menschen auf den Rathausplatz, um sich das Konzert im Rahmen des Musikfrühlings anzuhören.

Alle Songs der Bands "Die Toten Hosen" und "Die Ärzte" hätten ihre eigene Energie, beschrieb Bassist Jey Petersen vorab die Faszination, die für die vier Tribute-Band-Mitglieder von den Stücken ausgehen. Seit dem Jahr 1999 bringen sie diese erfolgreich auf die Bühnen. "Wir freuen uns, wieder hier zu sein, es ist wie nach Hause zu kommen." Die Musiker würden rund 150 Fans auf dem Rathausplatz kennen und aufzutreten mache ihnen großen Spaß. Der Ankündigung, an dem Abend immer Vollgas, alles zu geben, kamen sie ganz nach.

Auf der "kleinen Zeitreise durch 30 Jahre Ärzte- und Tote-Hosen-Geschichte", wie Sänger Falko Grau den Zuhörern zurief, kamen sie an Titeln wie die "Opel-Gang", "Hier kommt Alex" oder "Wort zum Sonntag" ebenso aus wie bei "Wünsch dir was" mit echtem großen Kinderchor, der aus der ersten Zuschauerreihe hoch zwischen die Musiker wechselte. Zu Beginn von "Westerland" nahmen die vier zunächst stark das Tempo zurück, um dann so richtig loszulegen. Eigene Versionen der großen Hits, die von Einfallsreichtum und Variabilität zeugten. So unterstrich die Band, zu der zudem Stephan Capser (Gitarre) und Martin Stieber (Schlagzeug) gehören, mit gelegentlichen langen Instrumentensoli und Einbeziehung des Publikums ihre eigene Interpretation und erzeugte mit Pyrotechnik-Einheiten und Feuerspucken visuelle Highlights.

Einen ganz besonderen Moment während des rund dreistündigen Auftritts mit mehreren Zugaben erlebten Natascha und Raphael Chilton. Auf Knien hielt er für die kirchliche Trauung um ihre Hand an - und sie sagte "Ja". "Es war mehr oder weniger eine Kurzschlussreaktion", erzählte Raphael Chilton im Anschluss, "eigentlich wollte ich sie im Karneval schon fragen." An diesem Abend sei letztlich eine gute Gelegenheit dafür gewesen. Sowohl Veranstalter als auch Sänger hätten im Vorfeld eingewilligt. Dass die "Toten Ärzte" danach "Bonnie und Clyde" spielten, habe er nicht gewusst, aber es habe sehr gut gepasst. "Einige Lieder wie 'Bonnie und Clyde' oder 'Alles aus Liebe' verbinden uns besonders", bestätigte Natascha Chilton, die die Musik der "Toten Hosen" und "Ärzte" ebenfalls sehr mag.

Seit die Tribute Band auf dem Rathausplatz auftritt, kommen beide her. Sie waren mit Freunden und Kollegen da. An einem Abend, an dem die Stimmung mit zunehmender Dauer kontinuierlich stieg. Und bei dem klare politische Stellungnahmen wie zu den Titeln "Arschloch" oder "Ich will nicht ins Paradies" ebenfalls ihren Platz hatten - bezogen auf "komische Menschen", die etwa Brandsätze auf Einrichtungen werfen. Eindeutige Botschaften und Gefühle, die mit fetziger Rockmusik die Zuhörer direkt erreichten.

(cole)
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