Wegberg "Kölsch-katholisch" - eine witzig-besinnliche Mischung

Wegberg · Konzert in der Klinkumer Kirche Zur Heiligen Familie.

Der Titel des Programms war zu Beginn des Konzerts des "Kölsch-katholischen Ensembles" in der Kirche "Zur Heiligen Familie" in Klinkum auf der Leinwand nachzulesen: "Su simmer all he hin jekumme - mir spreche hück all die selve sproch". Die Zeile stammt aus dem Lied der Kölner Band "Bläck Fööss" - "Unsere Stammbaum".

Die Band aus Mönchengladbach stellte an diesem Nachmittag nach einem letzten Besuch vor zehn Jahren ihr inzwischen sechstes Programm unter Leitung von Pfarrer Harald Josephs vor. Mit von Marion Peters auf Hochdeutsch gesprochenen Bibeltexten und augenzwinkernden Kommentaren von Herrmann Deuster "op Jlabbacher Platt" präsentierten die Akteure unterschiedliche Ansichten auf die Themen. "Wir machen seit etwa 18 Jahren kölsche Musik", begrüßte Josephs die Zuhörer im gut besuchten Gotteshaus und kündigte im Folgenden die jeweiligen Titel an. "Mit den Gastarbeitern und in den letzten zwei Jahren den Flüchtlingen sind ganz viele Menschen zu uns gekommen, die eine Heimat suchen und sprachliche Probleme haben", fügte er an.

Sich Sprache und Kultur nahe zu bringen sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg, eine neue Heimat zu finden. Mit Bibelstellen thematisierte Marion Peters Grenzenüberwindendes Denken etwa beim Pfingstwunder. Sie trug die Begegnung Jesu mit dem Zöllner Zachäus vor oder sprach die Pilgerreise Jesu nach Jerusalem an. Passend dazu trug Hermann Deuster in erheiternder einleuchtender Weise Gedanken bei. So brachte er die schwierigen Sprachlern-Versuche auf Mallorca oder Altbier-Bestellungen mit wenig schmackhaftem Ergebnis in Bayern zur Sprache. Viele hätten jede Menge Dreck am Stecken, kommentierte er den Umgang mit Sündern: Jesus sei auf alle zugegangen, damit auch für sie der Himmel wieder aufgehe. Und Pilgergeschichten würden sich oftmals verselbstständigen und eigene Dimensionen annehmen, etwa wie beim "Jäger"- oder "Angler-Latein". Aufeinander zuzugehen, sich "Face to face" anstatt auf "Facebook" miteinander zu beschäftigen, auf den anderen einzugehen sowie Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit vor allem gegenüber sich in nachteiligen Lebenssituationen Befindenden zu zeigen waren einige der Botschaften. Diese griffen auch die Musiker mit den Liedern der Kölner Gruppen wie den "Bläck Fööss" mitreißend und nachdenklich stimmend auf. Dabei waren die Gäste eingeladen, mit Hilfe der gezeigten Texte mitzusingen, wovon sie immer wieder rege Gebrauch machten.

Erstmals im Jahr 1999 hatten sich die Männer zusammengetan, um den Karnevalssonntagsgottesdienst mit kölschen Liedern zu gestalten. Mittlerweile ist es ihr sechstes Programm. In Klinkum präsentierten sie eine unterhaltsame Mischung, die vielfach das Herz berührte und auf ganz eigene, unverkrampfte Art stimmungsvoll auf die Festtage einstimmte.

(cole)
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