Wegberg Kostendruck beim Abwasser steigt

Wegberg · Die Verwaltung schlägt eine Erhöhung der Abwassergebühren vor. Doch schon jetzt gilt Wegberg beim Abwasser als teures Pflaster.

Die Bürger der Stadt Wegberg müssen sich möglicherweise auf steigende Abwassergebühren einstellen: Auf Vorschlag der Stadtverwaltung sollte der Stadtrat am Dienstag, 20. Dezember, beschließen, dass die Schmutzwassergebühr pro Kubikmeter um 28 Cent von 4,14 auf 4,42 Euro und für Niederschlagswasser (private und öffentliche Fläche) um 11 Cent von 1,04 auf 1,15 Euro steigen soll. Die Mitglieder des Hauptausschusses gaben dazu keine Empfehlung ab und schoben sie in den Rat. Bis dahin soll die Verwaltung prüfen, ob es noch Möglichkeiten gibt, diese drohende Erhöhung zu vermeiden.

Das Thema Abwassergebühren ist in Wegberg ein heikles, denn es wird den Bürgern der Mühlenstadt die mit Abstand höchste Gebühr aller Kommunen im Kreis Heinsberg abverlangt. Zum Vergleich: Während in der Mühlenstadt nun eine Erhöhung auf 4,42 Euro im Gespräch ist, soll die Abwassergebühr in der Nachbarstadt Erkelenz für das Jahr 2017 von bislang 1,91 auf 1,82 Euro gesenkt werden. CDU-Fraktionsvorsitzender Georg Gellissen sprach angesichts der nun in Wegberg drohenden weiteren Erhöhung von einer "erschreckenden Beschlussvorlage". Diese Entwicklung schaffe negative Standortfaktoren und würde dem Bild von der Wohnstadt im Grünen zuwiderlaufen, weil die "zweite Miete", also die Nebenkosten, weiter in die Höhe getrieben würden. Dies könne nicht im Sinne der Stadt sein, "und für uns gilt es, diese Punkte anzugehen", sagte Gellissen. Auch SPD-Fraktionsvorsitzender Ralf Wolters merkte an, dass es "nicht angenehm ist, einer solchen Satzung zustimmen zu müssen". Er erinnerte jedoch daran, dass die Abwassergebühren im vergangenen Jahr gesenkt worden waren, so dass "die Erhöhung im Ergebnis nicht so dramatisch ausfällt."

Die Stadtverwaltung rechnet in der Beschlussvorlage vor, dass die Kosten gegenüber der Vorperiode um rund 145.000 Euro gestiegen sind. Hinzu kommt ein rückläufiger Wasserverbrauch, was sich negativ für die Kalkulation der Abwassergebühren auswirke. Da die Rücklagen aufgezehrt seien, gebe es keine Alternative zur Gebührenerhöhung.

Christoph Böhm (FDP) regte an, beim Thema Kanalanschlussbeiträge und Abwassergebühren über die Abschreibungszeiträume nachzudenken. Würden diese verändert, ergäbe sich möglicherweise ein Spielraum, mit dem die derzeitige Gebührenhöhe zumindest gehalten werden könnte. Auch Nicole von den Driesch von der Wählergemeinschaft Aktiv für Wegberg regte an, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um eine Erhöhung zu vermeiden. Sie schlug vor, der Gebührenberechnung einen niedrigeren als den zurzeit angesetzten kalkulatorischen Zinssatz in Höhe von 6,5 Prozent zugrunde zu legen. Das soll die Verwaltung bis zur Ratssitzung am 20. Dezember durchrechnen. Die Freien Wähler beklagten, dass es es in Wegberg keinen Starkverschmutzerzuschlag gibt. Damit würden bestimmte Unternehmen im Stadtgebiet stärker als bisher belastet, die Bürger hingegen entlastet. "Wir reden seit 2012 über das Thema, doch von einem Starkverschmutzerzuschlag ist bis heute nichts in Sicht. Darum werden wir einer Erhöhung auch nicht zustimmen", kündigte Thomas Nelsbach an.

(RP)
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