Wegberg Land NRW stellt Flüchtlingspläne vor

Wegberg · Bis zu 800 Flüchtlinge werden ab August in der zentralen Unterbringungseinrichtung in Petersholz erwartet. Beansprucht wird etwa ein Drittel des Areals. Die Bürger werden bei der Planung beteiligt.

So viele Flüchtlinge mussten die Städte 2014 neu aufnehmen
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Foto: dpa, jst fdt

Die Pläne des Landes, in der früheren Siedlung der britischen Streitkräfte im Wegberger 68-Seelen-Dorf Petersholz eine zentrale Unterbringung einzurichten, konkretisieren sich. Rund 250 Besucher eines Bürgerinformationsabends erfuhren am Montagabend in Arsbeck, dass die Einrichtung bis zu 800 Flüchtlinge aufnehmen wird. Die Regelbelegung liegt bei 500. Die Eröffnung ist nicht - wie bisher geplant - bis Ende März, sondern im August oder September 2015 vorgesehen. Außerdem soll es zur gemeinsamen Abstimmung einen Runden Tisch mit Vertretern der Interessengemeinschaft Petersholz, karitativer Einrichtungen, der Kirchen sowie Mitarbeitern der Stadt Wegberg und der Bezirksregierung geben. Das sagte der stellvertretende Regierungspräsident Wilhelm Steitz im Forum der Katholischen Grundschule Arsbeck.

Wenn Flüchtlinge nach Deutschland kommen, werden sie zunächst für etwa eine Woche in einer Erstaufnahmeeinrichtungen (EAE) untergebracht. Dort erfolgen ihre Registrierung, medizinische Untersuchungen und gegebenenfalls wird ein Asylverfahren eingeleitet. Nach rund einer Woche ziehen die Flüchtlinge in eine Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) um. Eine solche Einrichtung soll nun auch in Petersholz entstehen - es wird die erste im Regierungsbezirk Köln. Zwar ist der für mindestens fünf Jahre laufende Pachtvertrag zwischen dem Bund, dem das Gelände der ehemaligen Briten-Siedlung gehört, und dem Land NRW als Betreiber der Einrichtung noch nicht unterzeichnet. Allerdings gehen alle Beteiligten davon aus, dass dies nur noch eine Formsache ist.

Kosten für Flüchtlinge: Die wichtigsten Antworten
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Foto: dpa, rwe lof

Steitz und seine Kollegen Andreas Schwerdt und Thomas Metz von der Bezirksregierung Köln machten in Arsbeck deutlich, dass die Bürger bei der Planung der geplanten zentralen Unterbringungseinrichtung in Petersholz an einem zu gründenden Runden Tisch mitwirken sollen. Für die Unterbringungseinrichtung wird etwa ein Drittel der 120 Hektar großen Fläche der früheren Briten-Siedlung mit insgesamt 408 Häusern in Anspruch genommen, voraussichtlich der mittlere Teil, da sich dort gut erhaltene Reihenhäuser und ein ehemaliges Schulgebäude befinden, das als Kantine und Versorgungsstation genutzt werden soll. Ganz in der Nähe liegen auch das Heizkraftwerk, das mit wenig Aufwand wieder in Betrieb genommen werden könnte und ein ehemaliger NATO-Shop, der als Verwaltungsgebäude und Einkaufsstätte für die Flüchtlinge dienen soll.

Steitz erklärte den Bürgern auch, dass die Flüchtlinge nur übergangsweise in Petersholz leben werden, für einen Zeitraum von rund zwei Monaten. "Während dieser Zeit haben die Menschen mit ihren Familien in der geplanten zentralen Unterbringungseinrichtung nahezu ideale Bedingungen, um nach ihrer Flucht zur Ruhe zu kommen." Danach werden sie auf die Kommunen verteilt. Das Land NRW übernimmt im Zusammenhang mit der geplanten zentralen Unterbringungseinrichtung in Petersholz alle Kosten.

Aus den Reihen der Bürger gab es unterschiedliche Meinungen zu den Flüchtlingsplänen des Landes. Kritisiert wurde der "Lager-Charakter" der geplanten Einrichtung, der wenig Möglichkeiten zur Integration böte. "Wir sollten dankbar sein, dass wir in unserer Stadt die große Chance haben, Flüchtlingen zu helfen", sagte eine Bürgerin aus Dalheim und erntete dafür viel Applaus. Pfarrerin Jutta Wagner und Kaplan Michael Marx sagten die Hilfe von Seiten der Kirche zu, baten die Bezirksregierung aber zugleich um Unterstützung.

(RP)
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