Wegberg Mühlenpoeten mal ernst und mal heiter

Wegberg · Die acht Autorinnen der Schreibwerkstatt trugen Gedichte, Geschichten und Erzählungen zum Thema "Lichtblicke" vor. Sehr zum Gefallen der zahlreich erschienenen Zuhörer in der Wegberger Mühle.

Das Thema "Lichtblicke" war den Autorinnen der Gruppe "Mühlenpoeten" einfach so eingefallen. Um zu testen, ob es eins ist, zu dem anderen Menschen etwas einfällt, hatte Moderatorin Hedwig Klein im Vorfeld frühmorgens eine Freundin angerufen und um spontane Stellungnahme gebeten. Dieser fielen Assoziationen wie der frühe Morgen, Musik, spontane und positiv gestimmte Gesichter, ein gutes Buch oder die Sonne hinter den Wolken ein. Welche Gedichte, Geschichten und Erzählungen die acht Autorinnen dazu aufschrieben, war während ihrer Frühjahrslesung in der sehr gut besuchten Wegberger Mühle im Wechsel mit dem Flötenspiel von Rosi Hüllen-Zimmermann zu hören. Die "Mühlenpoeten" bilden neben den "SiebenSchreibern" eine der zwei Autorengruppen, die aus der Schreibwerkstatt des "Aktionskreises Wegberger Mühle" (AWM) hervorgegangen ist.

Die acht Autorinnen treffen sich regelmäßig, um sich auszutauschen, gemeinsam Schreibthemen zu finden und mit individuellen Ausführungen zu behandeln. Zwei Büchlein haben die "Mühlenpoeten" bereits intern aufgelegt - ein drittes soll unter anderem mit den jetzt vorgetragenen Werken Ende dieses Jahres folgen.

Überraschende Wendungen, originelle Ausgangssituationen, Phantasie, Nostalgie und Lebensweisheiten prägten die aktuellen Beiträge. So erlebte bei Karin Claßen ein Rentnerehepaar ihren "Urlaub mal anders" als Ferienvertretung im Eigenheim von Bekannten - die Autorin ließ ihr Publikum an der Erfahrung der beiden mit vielen Dialogen und detaillierten Gedanken hautnah teilhaben. Sehr lebensnah schilderte ebenso Margret Kohlen in "Auf und davon" die Abenteuer des neugierigen Terriers des Sohnes. Das Tier, das an jedem Grashalm und Mauseloch schnüffelte und dem Halter das Gefühl gab, er führe ein Trüffelschwein aus, schaffte es mit netten Findern bis nach Düsseldorf. Vom pfiffigen Kerl "Der rote Pieter" erfuhr das Publikum von Margarete Kaiser in Reimform. Als Lichtblick bei den Frauen begehrt, zeugten nach einiger Zeit viele kleine Köpfe mit roten Haarschöpfen von dessen eifrigem Tun in der Vorstadt. "Der richtige Trick" des neuen Lehrers in der dritten Volksschulklasse erwies sich für Hedwig Kleins schon 13-jährigen Mitschüler als Segen in seiner bisher erfolglosen Schullaufbahn: Anhand ihm bekannter Gegenstände lernte er das Rechnen. Unter der Überschrift "Mit Humor swingt es sich leichter" verblüffte Gabriele Klein mit der Schilderung eines Blind-Date-Geburtstagsessens. Die fremden Gäste erschienen dem skeptischen Ehemann schnell als reines Panoptikum. "Lichtblicke bei Regen" gab es für Brigitta Theissens ältere Protagonisten durch das Zusammenziehen in einer Pflegeeinrichtung - die Autorin hatte aus 15 vorgegebenen Begriffen eine lebendige Geschichte entwickelt. Philosophische, gesellschaftskritische Gedanken brachte Maria Zohren in "Gott und die Welt" zum Ausdruck und kam zum hoffnungsvollen Schluss, den Augenblick intensiv nutzen und gestalten und somit wenigstens das eigene Umfeld ändern zu können. Dem "Trost", der in Kindertagen dem Wörtchen "schon" (die Schleife binden) und im Rentenalter dem Wörtchen "noch" (den Führerschein haben) innewohnt, brachte Rosi Hüllen-Zimmermann dem Publikum mit Humor näher.

(cole)
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