Wegberg Mut machende Gedanken über das Leben

Wegberg · Im Wechsel mit Gitarrenbeiträgen las Jane Herzberg aus ihrem Buch "Orchideen. Facettenreiche Blüten" in englischer und deutscher Sprache vor. Werke ihres Ehemannes Henning Herzberg de Pers bildeten den optischen Rahmen.

 Autorin Jane Herzberg las in der Wegberger Mühle aus ihrem Buch "Orchideen. Facettenreiche Blüten".

Autorin Jane Herzberg las in der Wegberger Mühle aus ihrem Buch "Orchideen. Facettenreiche Blüten".

Foto: Uwe Heldens

Für Jane Herzberg, die unter ihrem gälisch-irischen Vornamen Sinéad und Geburtsnamen Phelan schreibt, war es ein besonderer Abend in der Wegberger Mühle. Zum einen liest sie relativ selten vor Publikum und zum anderen bot ihr die Einladung der Anton-Heinen-Volkshochschule (VHS) des Kreises Heinsberg die Möglichkeit, ihr Buch "Orchideen. Facettenreiche Blüten" vorzustellen. Die Ausgabe sei noch schöner geworden, als sie es sich vorher vorgestellt hatte.

Ein Glücksfall sei dabei, dass sie mit ihrem Mann jemanden habe, der die Zeilen künstlerisch illustrieren könne. Seit den 1980er Jahren hatten sie jährlich gemeinsam eine Grußkarte zur Weihnachtszeit gestaltet: Sie mit Gedanken, die sie im Laufe des Jahres beeindruckt hatten, er mit Gemälden und Skizzen. Auf Anregung von außen fassten sie alle Erscheinungen in einem Werk zusammen, das vor zwei Jahren erschienen ist.

Ulla Luisa Nouvertné, Fachbereichsleiterin für Literatur, begrüßte die Gäste im Namen der VHS. Unter ihnen richtete sie einen persönlichen Gruß an den Verleger des Buches, Wolfgang Fischer. "Jane Herzberg ist in England als Tochter einer Australierin und eines Iren geboren und in Dublin aufgewachsen", sagte Nouvertné, "an der Universität in Dublin hat sie Sprachen studiert." Im Jahr 1971 habe sie Irland verlassen, sei zunächst in die Niederlande gezogen und im Jahr 1978 nach Deutschland. "Ihre Texte spiegeln persönliche Feststellungen, Erkenntnisse und Beobachtungen von Menschen wider sowie ihre eigenen Lebenserfahrungen im Umgang mit der Umwelt." Es handle sich vor allem um kurze Aphorismen, die durch eine durchweg positive Stimmung auffielen und ganz wunderbar mit Aquarellen von Henning Herzberg der Pers ausgestattet seien. Im von Kerzen ausgeleuchteten Raum trug die Lyrikerin ihre Gedanken, die sie jeweils in wenigen Sätzen zuerst in der Originalsprache englisch formuliert und im Anschluss ins Deutsche übertragen hatte, in dieser Reihenfolge vor. Die Gitarrenstücke - gespielt von Stephan Henkel und seiner Lehrerin Petra Buhrow - zwischen den Ausführungen verschafften den Zuhörern Zeit, Gesagtes auf sich wirken zu lassen. Dabei boten die Gemälde "Wohnzimmer" oder "Liegende auf Rot", beides Originale, die im Buch zu finden sind, optische Ruhepunkte oder Anregungen. Zudem hatte der Künstler Collagen und Objekte ausgestellt. Die richtige Wahl für "Türen" im Leben zu treffen, Verständnis für die Fehler von Freunden zu haben oder Vergebung als Chance zu sehen, sich selbst von Unmut und ewiger Bitterkeit zu befreien, waren Formulierungen, die gleichsam Mut machend und desillusionierend beim Zuhörer ankamen. Mit wohldurchdachten Erkenntnissen definierte die Autorin in kunstvoller Sprache ihren sehr persönlichen Standpunkt und bot gleichermaßen ihren Zuhörern viele Denkanstöße und Hörgenuss.

(cole)
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