Wegberg Naturschutz für altes Militärgelände

Wegberg · Auf dem alten Gelände der Royal Air Force zwischen Arsbeck und Niederkrüchten findet ein Beweidungsprojekt statt.

 Auf dem ehemaligen britischen Übungsgelände in Arsbeck: Der hauptverantwortliche Förster Konrad Hecker (l.) mit Hund Islay, die Weidenpächter Helmut Jakobs (r.) und sein Sohn Christian.

Auf dem ehemaligen britischen Übungsgelände in Arsbeck: Der hauptverantwortliche Förster Konrad Hecker (l.) mit Hund Islay, die Weidenpächter Helmut Jakobs (r.) und sein Sohn Christian.

Foto: JÖRG KNAPPE

In den 1950er Jahren wurden die Flugplätze der Royal Air Force (RAF) in Niederkrüchten-Elmpt und Wegberg-Wildenrath errichtet. Eigens dafür wurde in einem Waldgebiet zwischen Arsbeck und Niederkrüchten ein Treibstofflager eingerichtet. Später, in den 1970er Jahren, wurde daraus ein Übungsplatz für die britischen Streitkräfte. Seit 2013 ist das militärische Gebiet nun aufgegeben. Seitdem gehört das Areal der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Vor gut einem Jahr fiel der Startschuss, um auf der Fläche ein umfangreiches Beweidungsprojekt zu realisieren. Das Projekt führen der Bundesforstbetrieb Rhein-Weser, die Naturschutzstation Haus Wildenrath, der Kreis Heinsberg und ein lokaler Landwirt gemeinsam durch. Die Akteure stellten die Einzelheiten dieses Beweidungsprojektes gestern vor Ort ausführlich vor.

"Ziel ist es, durch eine extensive Nutzung den dort vorhandenen Offenlandlebensraum mit seinem für den Kreis Heinsberg einmaligen Arteninventar zu erhalten, zu optimieren und gleichzeitig aus dieser Landschaftsform eine Wertschöpfung zu erzielen", sagten Dr. Brigitta Szyska von der Naturschutzstation Haus Wildenrath und Achim Urmes von der BImA übereinstimmend.

Nach der Aufgabe des Gebietes durch das britische Militär stellte sich die Frage, wie man mit den naturschutzfachlich wertvollen Offenlandflächen umgehen sollte. Weil der Bundesforst bundesweit Beweidungsprojekte betreut und gute Erfahrungen damit gemacht hat, kam die Maßnahme auch für das ehemalige Militärgebiet in Frage. Das Gelände wurde nach Flora und Fauna untersucht - vorgefunden wurden schließlich 277 verschiedene sogenannte Gefäßpflanzensippen, was auf eine hohe Artenzahl schließen ließ. 21 Arten davon stehen auf der Roten Liste, sechs Arten sind für Nordrhein-Westfalen in der Vorwarnliste verzeichnet. Auch von den 52 gefundenen Vogelarten gelten acht als gefährdet. Umso wichtiger also, das Gebiet sinnvoll als Lebensraum zu erhalten.

Unter anderem ist im Frühjahr 2015 eine 18 Hektar große Weidekoppel entstanden, auf der erste Rinder der Rasse Bayerisches Fleckvieh untergebracht ist. Im Herbst 2015 wurde die Fläche um 15 Hektar in Richtung angrenzende ehemalige Schießanlage erweitert. Neben Rindern werden dort Ziegen wie die alte Haustierrasse Niederländische Landziege für die Beweidung eingesetzt.

Neben der Weiterführung der Beweidung ist die Schutzstellung des Gebietes künftig von hoher Bedeutung. Das Gelände wurde mittlerweile als Fläche vorgeschlagen, die in das Nationale Naturerbe der BRD aufgenommen wird, womit ein dauerhafter Schutz gewährleistet ist.

(RP)
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