Wegberg/Petersholz Petersholz - Anlaufstelle für Flüchtlinge ?

Wegberg/Petersholz · Die Bezirksregierung Köln erwägt, in der alten Wohnsiedlung der Briten in Wegberg-Petersholz eine Erstaufnahmestelle für 250 bis 300 Flüchtlinge einzurichten. Die Situation in städtischen Unterkünften könnte sich dadurch entspannen.

 408 leerstehende Gebäude gibt es im Wohngebiet Petersholz bei Wegberg. Die Bezirksregierung prüft, ob in der früheren Briten-Siedlung eine zentrale Erstaufnahmestelle für 250 bis 300 Flüchtlinge eingerichtet werden kann.

408 leerstehende Gebäude gibt es im Wohngebiet Petersholz bei Wegberg. Die Bezirksregierung prüft, ob in der früheren Briten-Siedlung eine zentrale Erstaufnahmestelle für 250 bis 300 Flüchtlinge eingerichtet werden kann.

Foto: UWE heldens

Nach seiner Ankunft in Deutschland wird jeder Flüchtling zunächst in einer Erstaufnahmestelle der Bundesländer untergebracht. Dort sollen die Flüchtlinge nur bleiben, bis ihr Aufenthaltsstatus geklärt ist. Doch weil zurzeit so viele Flüchtlinge nach Deutschland kommen, sind diese Gemeinschaftsunterkünfte überfüllt. Das Landesinnenministerium sucht zurzeit in ganz Nordrhein-Westfalen nach geeigneten Standorten für Erstaufnahmestellen. Neuen Wohnraum könnten vor allem ehemalige Kasernen und Militärgelände bieten, welche die Bundesländer vom Bund mieten müssen. Nach dem JHQ Rheindahlen hat die Bezirksregierung nun auch das seit Oktober 2012 leerstehende frühere Wohngebiet der britischen Streitkräfte im Wegberger Ortsteil Petersholz ins Auge gefasst. "Nach erster Einschätzung seien sowohl das Gebiet als auch der Gebäudebestand geeignet", sagte Bürgermeister Michael Stock gestern Abend während der Sitzung des Bauausschusses.

In Erstaufnahmestellen sind Flüchtlinge aus unterschiedlichen Ländern für drei bis sechs Monate untergebracht, bevor sie durch die federführende Bezirksregierung Arnsberg in andere Kommunen verteilt werden. Die Stadt Wegberg steht der laufenden Prüfung durch das Land aufgeschlossen gegenüber, nicht nur, weil die mit der Errichtung der zentralen Anlaufstellen verbundenen Kosten größtenteils durch das Land getragen werden. Vor dem Hintergrund der sich weltweit zuspitzenden Flüchtlingsproblematik könne sich die Stadt Wegberg einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung für die Menschen, die aus einer Notsituation heraus nach Deutschland kommen, nicht entziehen, meint Wegbergs Bürgermeister Michael Stock.

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Der Vorteil für seine Stadt: Kommunen, in denen sich Erstaufnahmestellen befinden, werden von der weiteren Zuweisung von Flüchtlingen ausgenommen. Das würde Wegberg erhebliche Kosten ersparen, rund 500 000 Euro pro Jahr, schätzt die Verwaltung. Die in dieser Einrichtung geschaffenen Plätze werden auf die Zahl der Asylbewerber angerechnet, welche die Stadt aufnehmen muss. Die Flüchtlingssituation in den städtischen Unterkünften würde sich deutlich entspannen. Stock hat Regierungspräsidentin Gisela Walsken gebeten, dass die Bezirksregierung für die Dauer der Prüfung des Standortes Petersholz von der Zuweisung weiterer Flüchtlinge nach Wegberg absehen möge, um der Stadt unnötige Investitionen zu ersparen. Weil die Stadt Wegberg, in der zurzeit 134 Flüchtlinge leben, davon ausgeht, dass die räumlichen Kapazitäten spätestens Anfang Februar 2015 erschöpft sind, wurde zuletzt fieberhaft nach weiteren Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge gesucht. Den von der Verwaltung favorisierten Umbau des alten Schulgebäudes in Klinkum (180 000 Euro) lehnte der Stadtrat ab. Die nun diskutierte Errichtung von Containern auf dem Gelände der Flüchtlingsunterkunft in Arsbeck ist teuer - die Stadtverwaltung kalkuliert mit bis zu 830 000 Euro.

Die für gestern geplante Debatte über den Ausbau der städtischen Flüchtlingsunterkünfte wurde angesichts der neuen Entwicklung in die Ratssitzung am 18. November verschoben. Dann will die Verwaltung auch über die Reaktion der Bezirksregierung Köln berichten.

(RP)
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