Wegberg Pfirsich-Spezialität aus Wildenrath

Wegberg · Mit den sonnigen Apriltagen hat die Blütezeit auf der Pfirsich-Plantage der Familie Esser in Wildenrath begonnen. Sie besitzt vor allem die regionale Sorte "Wassenberger Sämling". Seit sechs Jahren verkaufen sie wieder köstliche Früchte.

 Hans Esser kürzt zurzeit auf dem zwei Hektar großen Feld in Wildenrath die Triebe des "Wassenberger Sämlings" "Eine halbe bis zu eineinhalb Stunden verbringen wir in jedem Baum", erklärt er.

Hans Esser kürzt zurzeit auf dem zwei Hektar großen Feld in Wildenrath die Triebe des "Wassenberger Sämlings" "Eine halbe bis zu eineinhalb Stunden verbringen wir in jedem Baum", erklärt er.

Foto: Jürgen Laaser

Obwohl Rita Esser weiß, dass ein Nachtfrost die komplette Ernte gefährden kann, bleibt sie gelassen. "Am Lauf der Natur ändern wir nichts", sagt sie, zwischen den jüngeren Pfirsichbäumchen gehend, "selbst wenn man alles kontrollieren wollte, würde man es nicht schaffen." Mit den sonnigen Apriltagen hat die Blütezeit auf der Pfirsich-Plantage von Rita und Hans Esser begonnen.

Vor allem die Sorte "Wassenberger Sämling", aber auch "Blutpfirsiche" (Weinbergpfirsiche), besitzen sie. Seit sechs Jahren ernten sie so viele der köstlichen Früchte, dass sie diese verkaufen können. Davor hatte ihnen der Frost viele Jahre lang Ernteausfall beschert.

Zurzeit sorgen die beiden, die bereits seit rund 50 Jahren auf dem mehr als zwei Hektar großen, ehemals Rita Essers Eltern gehörenden Land aktiv sind, für den Feinschnitt der bis zu 30 oder 40 Jahre alten Bäume. Dazu klettern sie auf die Leiter, kürzen die Triebe mit der Astschere um 80 Zentimeter und geben dem Baum einen Formschnitt. "Eine halbe bis zu eineinhalb Stunden verbringen wir in jedem Baum", erläutert Hans Esser, bei mehreren hundert Bäumen eine echte Herausforderung. "60 Bäume haben wir jetzt noch vor uns." Auch an diesem schönen Tag geht das Ehepaar seinem Hobby nach, wobei Hans Esser gelegentlich die Motorsäge anschmeißt, um dicke, alte Äste zu entfernen. Kniehoch liegen die abgeschnittenen Zweige auf dem Boden, die im Anschluss mit Traktor und Egge rausgezogen und verbrannt werden. Den sandigen, lockeren Boden, auf dem der "Wassenberger Sämling" gut gedeiht, werden sie fräsen und offen halten. "Die Bäume sind Selbstbestäuber und brauchen keine Bienen", erzählt Rita Esser, "Ende Mai oder Anfang Juni werden wir sehen, ob und wie viele Früchte die Bäume tragen."

Mitte bis Ende August ist es soweit: Die Pfirsiche sind reif und können gepflückt werden. Ist genügend Obst da, baut Rita Esser ein grünes Pavillonzelt an der Heinsberger Straße mit Bänken zum Sitzen auf, und verkauft es an Stammkunden und Erstkäufer. Köstliche Chutneys, Marmeladen oder Gelees lassen sich aus den Pfirsichen kochen, die ebenso eingeweckt oder eingefroren werden könnten, sagt sie. 1951 geboren kann sie sich noch gut an die Zeit erinnern, in der mehrere Dutzend Wildenrather und Wassenberger den "Wassenberger Sämling" anbauten. "Die Leute kamen auch aus den umliegenden Städten und haben zentnerweise Pfirsiche gekauft." Entlang der Straßen wurden die Früchte an vielen Ständen angeboten. Heutzutage gibt es nur noch einen weiteren größeren Obstbauern in Wassenberg mit dem Sämling im Angebot, da vermutlich die Nachfolger in den Familien gefehlt haben. "Viele kennen den fruchtigen süßsäuerlichen Geschmack dieses Pfirsichs und kaufen gerne bei uns ein", freut sich Rita Esser. Für das Ehepaar ist die Beschäftigung auf der Plantage Erholung - wie ein Urlaub.

(cole)
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