Wegberg Regionale Produkte von der Putenfarm

Wegberg · Alexander Ritte führt die Rickelrather Putenfarm in dritter Generation. Mit etwas weniger Tieren und Wochenmärkten hält er die hohe Qualität seiner Produkte aufrecht. Die Kunden wissen das zu schätzen.

 Alexander Ritte, hier auf einer seiner Gänsewiesen, übernahm den Betrieb seines Vaters Anfang 2013.

Alexander Ritte, hier auf einer seiner Gänsewiesen, übernahm den Betrieb seines Vaters Anfang 2013.

Foto: Jürgen Laaser

Die Ziegen, Ponys und Esel auf der Weide üben auf den kleinen Jungen eine magische Anziehungskraft aus. Er läuft schnurstracks auf das eingezäunte Gelände zu, dicht gefolgt vom begleitenden Erwachsenen. Rechts und links laufen Scharen von Gänsen im Hintergrund auf den Wiesen, die sich schnatternd verständigen. Die Betreiber der Putenfarm Ritte möchten es den jungen Besuchern ermöglichen, Tiere im Freien zu erleben und gaben deshalb den Vierbeinern mit Fell auf ihrem Hof ein Zuhause.

Das Geflügel, das nachts im Stall ist, verkaufen sie in dritter Generation: Im Jahr 2013 übernahm Alexander Ritte die Geschäftsführung im Rickelrather Betrieb. Mit der Haltung von weniger Tieren, die mehr Platz haben, und reduzierten Marktbesuchen hält er die hohe Qualität seiner Produkte aufrecht. "Meine Eltern Peter und Margot sind am 1. Januar 2013 in Rente gegangen", erläutert er im Gespräch, "der Familienbetrieb wurde dann auf meine Schwester Stefanie und mich aufgeteilt." Er übernahm die Geschäftsleitung des Rickelrather Betriebs, während sie für die Leitung vom "Geflügelhof Ritte" in Krefeld zuständig wurde. Die Familie hatte vor 20 Jahren diese ehemalige Lehr- und Versuchsanstalt "Großhüttenhof", in der Aufzuchtbedingungen für Geflügel erprobt wurden, übernommen. "Nach wie vor kommen also unsere Eier nicht vom Großhandel, sondern vom 'Geflügelhof'", zählt Ritte die Vorteile der Zusammenarbeit auf. "Unsere selbstgemachte Wurst beziehen wir auch zum größten Teil von meiner Schwester, ebenso die Frikadellen und Braten." Damit sei bekannt, was die Tiere an Futter kriegen und wie sie aufgezogen werden - ein Wissen, auf das sehr viele Kunden, die auch aus umliegenden Städten herkommen, viel Wert legten.

In der Putenfarm beginnt am 1. November traditionell die Schlachtung der Gänse zur Advents- und Weihnachtszeit. Im Wochenrhythmus werden hier Hühner, Puten, Enten und Gänse ein- und umgestallt. "Wir bekommen jedes Federvieh als Küken", betont der 43-Jährige, dessen beide Kinder bereits Interesse an der Tierhaltung zeigen, "und es gibt für sie im weiteren Verlauf ganz kurze Wege." Ohne Transportzeiten kommt das Geflügel letztlich frisch in die Verkaufstheke. Eigene (Lohn-) Schlachtung mit EG-Zulassung und unter Aufsicht des Veterinäramtes machen dies möglich. Eigener Anbau von Futtermitteln wie Gerste, Mais und Weizen tragen zudem zum regionalen Kreislauf bei. Ebenso ist die weitere Angebotspalette im Hofladen auf den näheren Umkreis ausgerichtet: mit Obst, Gemüse und Kartoffeln aus Niederkrüchten und Kempen, Mehl aus Grevenbroich sowie Feinkostprodukten aus umliegenden Betrieben.

Enten, Puten und Hühner gibt es das ganze Jahr zu kaufen, während die Gänse acht Wochen lang zu bekommen sind und entsprechend telefonisch vorbestellt werden sollten. Gegründet wurde das Unternehmen von Opa Josef Michiels im Jahr 1937 als Geflügelzuchtbetrieb, erinnert sich Alexander Ritte. Sein Vater hatte dann mit dem Haus-zu-Haus-Verkauf begonnen. 1974 lag der Schwerpunkt auf der Schlachtung mit Direktvermarktung im eigenen Hofladen. Seit 1980 fuhren sie zudem Wochenmärkte an und begannen 1990, Lohnschlachtung durchzuführen. Die Putenfarm Ritte ist damit einer von wenigen Betrieben, die dies weiterhin anbieten.

(cole)
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