Wegberg RRX - Siemens liefert neue Züge für den Nahverkehr an Rhein und Ruhr

Wegberg · Großauftrag für Siemens: 82 Züge liefert das Unternehmen für den Rhein-Ruhr-Express (RRX). Getestet werden alle Züge im Wildenrather Prüfzentrum.

 Das RRX-Design ist in Grau, Schwarz und Orange gehalten.

Das RRX-Design ist in Grau, Schwarz und Orange gehalten.

Foto: Siemens

Siemens hat offiziell den Zuschlag für einen Rekordauftrag aus der Metropolregion Rhein-Ruhr erhalten. Der als Jahrhundertprojekt der Metropolregion geltende RRX soll von 2018 an die wachsenden Verkehrsprobleme an Rhein und Ruhr lindern. Siemens liefert 82 Züge und übernimmt die Wartung für 32 Jahre. Der Auftrag hat ein Gesamtvolumen von über 1,7 Milliarden Euro. Jeder einzelne Zug wird, bevor er auf die Strecke geht, im Prüfcenter Wegberg-Wildenrath (PCW) auf Herz und Nieren getestet.

Der Auftrag für Siemens umfasst Doppelstock-Züge aus der Desiro-Zugfamilie. Jede Zugeinheit besteht aus vier Wagen. Auf 105 Metern Länge verteilen sich 400 Sitzplätze. Im Betrieb sollen jeweils zwei Einheiten vebunden werden. Damit entsteht ein Acht-Wagen-Express mit 800 Sitzplätzen. Schon heute fahren die Desiro-Züge von Siemens in Deutschland, Belgien, Großbritannien, Russland, der Schweiz, Thailand und demnächst auch in Österreich. Für die Zuverlässigkeit der Siemens-Züge sind die Testfahrten in Wildenrath von hoher Bedeutung. Die Laufleistung der Züge wird beachtlich sein: Schon nach drei Jahren wird jeder Zug Kilometer-Millionär sein.

Die Verwirklichung des RRX wird sich im kommenden Jahrzehnt Schritt für Schritt vollziehen. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 startet der RRX zunächst in einem Vorlaufbetrieb mit Betriebsaufnahmen im Halbjahresrhythmus auf fünf Linien, wo heute noch Regional-Express-Züge unterwegs sind. Darunter zählt auch der Regionalexpress RE 4 zwischen Dortmund und Aachen, die durch Erkelenz, Baal, Lindern und Geilenkirchen fährt. Die Umstellung auf RRX-Fahrzeuge ist auf der Linie RE 4 für Dezember 2020 geplant.

Siemens sichert mit dem RRX Arbeitsplätze in NRW. Front- und Endwagen des Zuges werden im Siemens-Werk Krefeld gebaut. Auf dem Siemens-Testring in Wegberg-Wildenrath, eine weltweit führende Zulassungsstelle für Züge, werden alle Züge ihre ersten Versuchs- und Zulassungsfahrten unternehmen. Am Siemens-Standort Wildenrath, wo rund 400 Menschen arbeiten, wurde im Sommer 2014 eine dritte, mehrere Hundert Meter lange Zugbildungshalle in Betrieb genommen. Der neue Leiter des Siemens-Prüfzentrums, Oliver Hagemann, geht davon aus, dass das PCW in Wildenrath Ende 2015/Anfang 2016 seine bisherige Spitzenauslastung erreicht. Dann rollen neben den ersten Desiro-Modellen für den Rhein-Ruhr-Express (RRX) auch die ersten Fahrzeuge des neuen ICx als künftiges Rückgrat des DB-Fernverkehrs ins Zuglabor nach Wildenrath.

(RP)
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