Wegberg Schöner letzter Schultag für die gute Seele

Wegberg · "Genießen Sie den Traum aller Schüler: Ferien ohne Ende" - mit diesen Worten wurde Renate Eidems gestern in den Ruhestand verabschiedet. Seit 1985 war sie Rektorin der Erich Kästner Schule. Teamarbeit war ihr besonders wichtig.

 Zwischen Schülern und Kollegen "ihrer" Erich Kästner Schule in Wegberg fühlte sich Rektorin Renate Eidems stets am wohlsten. Gestern wurde die langjährige Schulleiterin in den Ruhestand verabschiedet.

Zwischen Schülern und Kollegen "ihrer" Erich Kästner Schule in Wegberg fühlte sich Rektorin Renate Eidems stets am wohlsten. Gestern wurde die langjährige Schulleiterin in den Ruhestand verabschiedet.

Foto: Jürgen Laaser

Es schien, als wollten Schüler, Kollegen und langjährige Weggefährten Renate Eidems einfach nicht ziehen lassen: In einer beeindruckenden, mehr als vier Stunden dauernden Abschiedszeremonie nahm die Rektorin Abschied von "ihrer" Erich Kästner Schule. Nach fast 40 Jahren im Schuldienst wurde die engagierte Pädagogin bereits am 30. September 2014 in den Ruhestand versetzt. Der feierlichen Verabschiedung in der Schule wohnten gestern auch ihr Ehemann Willi, der Geburtstag feierte, ihre Kinder Volker und Judith sowie die Enkelkinder Mathilda, Pablo und Josefine bei.

Den gelungenen Auftakt der feierlichen Verabschiedung gestalteten Schüler aller vier Jahrgangsstufen mit Liedern (I'm singing in the rain, Ich schenk dir einen Regenbogen), Gedichten (ABC-Gedicht), Tanz (Ungarischer Tanz, 4a), Theater und Musik (Merbecker Rock). Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Michael Stock würdigte Schulrätin Dr. Hildegard Hosterbach die scheidende Rektorin als großes Vorbild für andere Pädagogen. Auch Vertreter der Elternschaft, die GEW-Kreisvorsitzende Marlene Klotz, der frühere Konrektor Herrmann Vollmer, Lehrerin Monika Natrup und Ehrenbürgermeisterin Hedwig Klein sprachen Eidems ihren Dank aus. Sie erinnerten daran, dass die scheidende Rektorin bekennende Liebhaberin klassischer Musik ist. "Klassik statt Klingel" taufte Eidems auch ihre Idee, den eintönigen Pausengong in der Erich Kästner Schule durch wohlklingende Klänge von Mozart und Beethoven zu ersetzen. Riesig freute sich Eidems über die Eintrittskarten für die Semperoper in Dresden und die Tonhalle in Düsseldorf, die ihr von Schülern, Eltern und Kollegen als Abschiedsgeschenk überreicht wurden. Weil sie an Bundesliga-Spieltagen der Elf vom Niederrhein die Daumen drückt, durften auch Tickets für den Borussia-Park nicht fehlen. Als Zeichen des Lebens überreichten Eltern einen Ginkgo-Baum.

In sehr persönlichen Worten erinnerte Konrektor Rudolf Neumann an die großen Herausforderungen der vergangenen Jahre, die er gemeinsam mit Renate Eidems in der Schulleitung zu bewältigen hatte. Neumann nannte die Integration der Klinkumer Grundschulklassen, die sehr gut ausgefallene Qualitätsanalyse und die Umstrukturierung mit dem Teilstandort Merbeck. "Du hast bei allen Entscheidungen stets das ,Wir' betont, und dafür sage ich ein ganz besonderes Dankeschön", sagte Neumann. Nur Geduld sei nie die Stärke von Renate Eidems gewesen - was für die Schule allerdings stets von Vorteil war, sagte Neumann. Eidems brachte nicht nur stets neue Ideen ein, sie achtete auch konsequent auf deren zügige Umsetzung.

Eine Nachfolgerin für Renate Eidems gibt es noch nicht. Die Schulleitung obliegt zurzeit Konrektor Rudolf Neumann. Die Schulleiter-Stelle wurde ausgeschrieben.

In der letzten Rede ihres Schulleiterlebens dankte Renate Eidems schließlich allen für viele Jahre der guten Zusammenarbeit - dem Schulamt, der Stadt Wegberg, den Leitern der benachbarten Schulen und nicht zuletzt dem Lehrerkollegium und den Schülern, "ihrer" Erich Kästner Schule. "Es war bewegend", sagte die angehende Ruheständlerin am Ende ihrer feierlichen Verabschiedung, "schöner hätte mein letzter Schultag nicht sein können."

(RP)
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