Wegberg Schüler haben Spaß am Ackern

Wegberg · Kinder der Wegberger Realschule nehmen kreisweit als Erste an der "GemüseAckerdemie" teil. Durch Anbau, Pflege und Vermarktung soll ihre Wertschätzung für Lebensmittel wachsen. Ein Erkelenzer hatte die Idee dazu.

 Dr. Christoph Schmitz (2.v.l.) spricht mit einigen Kindern der Realschule Wegberg über Schädlinge, die sie an dem von ihnen angebauten Gemüse entdeckt haben.

Dr. Christoph Schmitz (2.v.l.) spricht mit einigen Kindern der Realschule Wegberg über Schädlinge, die sie an dem von ihnen angebauten Gemüse entdeckt haben.

Foto: Jürgen Laaser

Die eintreffenden 16 Realschüler aus zwei sechsten und einer siebten Klasse stecken voller Tatendrang. Mit Schuffeln, Hacken, Harken und Eimern stehen sie vor ihrem 200 Quadratmeter großen Garten und wollen direkt mit der Arbeit beginnen.

Gemeinsam mit Dr. Christoph Schmitz vom Verein "Ackerdemia" betreten die Kinder die Fläche und gehen zu den jeweiligen Äckern, die sie in vierköpfigen Teams betreuen. Seit dem Frühjahr nimmt der Wegberger Realschule am Bildungsprogramm "GemüseAckerdemie" teil und ist dabei die ersten Schule aus dem Kreis Heinsberg. Durch Anbau, Pflege und Vermarktung soll die Wertschätzung der Kinder und Jugendlichen für Lebensmittel wachsen. Der Verein würde gerne weitere Schulen in der Region für eine Teilnahme gewinnen.

"Die Idee zur ,GemüseAckerdemie' ist auf dem elterlichen Eggerather Hof in Holzweiler entstanden", erzählt der Erkelenzer Christoph Schmitz während einer Arbeitspause. Nach Besuchen von Schulklassen hatte er sich gefragt, wie Schüler an nur einem Tag nachhaltig lernen sollen, wie Landwirtschaft funktioniert. Aufbauend auf einer wissenschaftlichen Arbeit über die "Entfremdung der Gesellschaft von Nahrungsmitteln" initiierte Schmitz die "Ackerdemie". Er erzählt: "Während der Pilotphase im Jahr 2014 haben sechs Schulen in Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen teilgenommen, in diesem Jahr sind insgesamt 20 Schulen und zusätzlich Niedersachsen dabei."

Die jungen Gärtner, die Unkraut rupfen, schuffeln oder den Boden lockern, wenden sich immer wieder an Christoph Schmitz. Beim Kartoffelkäfer-Sammeln haben sie besonders kleine Vertreter gefunden, oder ein Mädchen fragt nach kleinen Verformungen auf einem Kohlrabiblatt. Wöchentlich kommen die Realschüler in der freiwilligen Arbeitsgemeinschaft auf den Acker und kümmern sich zwei Unterrichtsstunden lang um Tomaten, Zucchini, Lauch, Mangold oder Bohnen. Salat und Radieschen konnten sie schon ernten. Und der Kohlrabi ist langsam auch so weit. Im Wechsel übernehmen die Lehrer Christel Strauchen und Tobias Arndt die Leitung - die ehrenamtlichen Mentorinnen Maria Arndt und Marita Langerbeins, die das von der Stadt Wegberg gepachtete Stück Land kostenlos zur Verfügung stellt, sind immer dabei. "Das praktische Arbeiten ist für die Kinder ein Highlight, und ihre Motivation erhöht sich mit dem Wachsen der Pflanzen", berichten die Lehrer. Schulleiterin Karin Viethen überzeugten am Projekt sowohl die räumliche Nähe zur Schule als auch das umfassende Konzept mit Säen, Pflanzen, Pflegen, Ernten bis Verkaufen und die Realisierung innerhalb der Schulgemeinschaft.

"Ackerdemia" stellte Jungpflanzen, Saatgut, Dünger, Arbeitsgeräte und Lehrmaterial zur Verfügung, begleitet das Vorhaben und trägt einen Teil der überschaubaren Kosten. Förderverein, Sponsoren und später die Schüler durch Verkaufserlöse werden den anderen Teil übernehmen.

(cole)
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