Wegberg Sechs Stunden Bühnen-Wahnsinn mit "So!Lala"

Wegberg · Vor der Wegberger Karnevalsband So!Lala liegt an diesem Abend eine sechsstündige Tour mit drei Auftritten und rund 81 Kilometern.

 Unterwegs mit "So!Lala" - das sind der Schlagzeuger Erik Körfer (42), Gitarrist Frank "Steve" Krekelberg (38), Techniker und Fahrer Christoph Basten (35), Keyboarder Christoph Schmitz (28), die Sänger Liam Schmitz (28) und Sebastian "Seppi" Böing (30), sowie der Bassist und Sänger Thomas Schneider (43).

Unterwegs mit "So!Lala" - das sind der Schlagzeuger Erik Körfer (42), Gitarrist Frank "Steve" Krekelberg (38), Techniker und Fahrer Christoph Basten (35), Keyboarder Christoph Schmitz (28), die Sänger Liam Schmitz (28) und Sebastian "Seppi" Böing (30), sowie der Bassist und Sänger Thomas Schneider (43).

Foto: Philipp Schaffranek

Etwas mehr als eine Stunde vor dem ersten Auftritt der Klinkumer Karnevalsband "So!Lala" bei einem Kleingärtnerverein in Mönchengladbach-Pesch startet die Band mit ihrem Tour-Bus in Klinkum. Doch bei der Ankunft am Auftrittsort ist Organisation gefragt. Die Veranstaltung hängt im Zeitplan, und zwar eine ganze Stunde. Das Problem: Nur zehn Minuten nach dem eigentlichen Auftrittsende sollen die Wegberger schon bei ihrem zweiten Auftritt, vier Kilometer weiter, auf der Bühne stehen.

"So!Lala", das sind der Schlagzeuger Erik Körfer (42), Gitarrist Frank "Steve" Krekelberg (38), Techniker und Fahrer Christoph Basten (35), Keyboarder Christoph Schmitz (28), die Sänger Liam Schmitz (28) und Sebastian "Seppi" Böing (30), sowie der Bassist und Sänger Thomas Schneider (43). Die vier letztgenannten sind erst seit dieser Session Mitglieder der Band. Denn am letzten Aschermittwoch haben die beiden Gründungsmitglieder Jürgen und Thomas Rütten, sowie Edi Ficht-Quasten Schluss gemacht und die Band verlassen. Genau im Jahr des 25-jährigen Bandbestehens. Neu sind auch die roten, schwarz-türkis gefleckten Hosen, die ein echter Hingucker sind und wohl das Zeug dazu haben, ein Markenzeichen der Band zu werden. Und das war auch so geplant. "Wir wollten schon etwas haben, was sonst keiner hat", sagt Schlagzeuger Erik.

Das Problem ist gelöst, die Band kann in Pesch auf die Bühne, braucht nur bis zum geplanten Ende spielen. Auf der Bühne ist dann von dem Zeitproblem schon nichts mehr spürbar. Sänger Liam legt richtig los und schafft es, die Narren des Kleingartenvereins mitzureißen. Auch Sänger Sebastian und die anderen Bandmitglieder lassen sich nicht anmerken, dass sie nach dem Auftritt schnell weiter müssen. Mit "Hück steiht de Welt still" von Cat Ballou hat die Band ihren Auftritt begonnen und tatsächlich scheint es, als stünde die Zeit im Vereinsheim der Kleingärtner während des Auftritts wirklich still. Wer beim anschließenden Höhner-Hit-Medley noch nicht mitgesungen hat, macht das spätestens bei "Leev Marie" von den Paveiern und dessen eingängigem Refrain. "Das war bisher voll auf die Zwölf! Wollen wir mal schunkeln", fragt Liam die Zuhörer. Nein, es soll weiter Stimmung gemacht werden. Statt "Stääne" von Klüngelköpp geht es also mit Brings und "Polka" weiter. Kurz danach um genau 21.45 Uhr ist dann auch wie vereinbart Schluss.

Jetzt muss es zügig gehen, denn schon in zehn Minuten soll "So!Lala" rund vier Kilometer weiter auf der Bühne stehen, nämlich bei einer Karnevalssitzung in Mönchengladbach-Bettrath. Von der Bühne geht es mit dem gesamten Equipment zum Tour-Bus. Einladen, aufsitzen und schnell auf die Straße. "Das war gut", meint Schlagzeuger Erik. Die anderen Bandmitglieder Stimmen zu. So kann es weiter gehen. Der nächste Auftrittsort ist genau wie der vorherige keine riesengroße Halle, sondern ein gemütliches Pfarrheim. Die Situation ist dennoch eine andere. Hatte die Band in Pesch noch als letzter Programmpunkt auf der Bühne gestanden, ist "So!Lala" in Bettrath mittig im Programm eingeplant. Erik erwartet gute Stimmung, denn in dem Pfarrheim war die Band erst am Vorabend. Alle hoffen, dass die Stimmung wieder ähnlich gut ist, was natürlich zum Teil wieder von ihnen selbst abhängig sein wird.

Die Straßen sind frei, so dass die Band kommt pünktlich am zweiten Auftrittsort an. Wie geplant startet der Auftritt dann um 21.55 Uhr. Wieder reißt die Band die Karnevalisten von den Stühlen. Wieder wird laut mitgesungen. Denn wieder merken die Zuhörer, dass die Jungs von "So!Lala" selbst richtig Spaß haben und lassen sich mitreißen. Während die Band ihr Programm spielt, kümmert sich Techniker Christoph um die Akustik. Mit einem Tablet kann er die Lautstärke aller Instrumente von überall aus dem Raum steuern. "Meistens dauert es bis zum Ende des ersten Lieds, bis der Sound passt", erklärt er. Er weiß, die Musik darf nicht zu laut sein, das wollen die Leute nicht: "Laut ist nicht alles. Es muss klingen." Schmunzelnd fügt er hinzu: "Da wo ich stehe, ist die Musik am Besten." Eine halbe Stunde spielt "So!Lala", so gut, dass die Bettrather die Jungs mit den knalligen Hosen am liebsten nicht von der Bühne lassen wollen. Eine Zugabe ist noch drin, "So!Lala" hat Zeit bis zum nächsten Auftritt, würde sogar noch weiter spielen. Doch der Veranstalter möchte im Zeitplan bleiben. Unter großem Applaus verabschieden sich die Musiker.

Nach dem Auftritt bleibt etwas mehr Zeit. Bis zum Auftritt bei den Eierköpp in Baal ist noch mehr als eine Stunde Zeit. Gemütlich kann noch etwas getrunken werden, die Band wird für ihren Auftritt beglückwünscht. Dann geht es weiter. Im Tour-Bus merkt Sänger Liam an: "Ich habe irgendwie das Gefühl, ,Pirate' von Kasalla kommt bei den Leuten nicht so gut an, wie unsere Medleys von Brings und den Höhnern." Schon gleich nach dem Auftritt in Bettrath hatte er erklärt, dass er finde, seine Stimme sei an diesem Abend für die tiefe Melodie des Lieds nicht kräftig genug. Techniker Christoph stimmt ihm zu, wie die meisten Band-Mitglieder. Nach kurzer Absprache steht fest, "Pirate" wird für den nächsten Auftritt aus dem Programm genommen. Stattdessen wollen sie in Baal "Scheißejahl" von Brings spielen. Während die anderen weiter über Musik fachsimpeln, kümmert sich Schlagzeuger Erik um die Facebook-Seite der Karnevalsband. Hier sollen die Fans der Band schließlich immer auf dem neusten Stand gehalten werden. Noch auf der Tour lädt Erik bereits Bilder von den beiden ersten Auftritten hoch.

In Baal warten dann auch schon Freundinnen und Familie mancher Bandmitglieder. Treten ihre Freunde und Männer in der Nähe von Wegberg auf, feuern sie die Band an. Schließlich müssen sie in der Karnevalszeit an den Wochenenden oft genug auf ihre Männer verzichten. Wie schon beim ihrem Auftritt beim Kleingartenverein, sind die sieben Musiker in Baal für das Finale engagiert. Sie beenden die Kölsche Nacht der KG Eierköpp. Das Programm hängt ein wenig, so haben die Musiker noch ein bisschen Pause. Das Publikum erweist sich dann als etwas schwieriger. Die Baaler lassen sich nicht gleich mitreißen, doch mit zunehmender Spieldauer fangen auch sie an mit zu tanzen und mitzusingen. Als die vereinbarte Zeit erreicht ist, will Moderator Hans Willi Spelthan sie fast gar nicht von der Bühne lassen. "So!Lala" gibt dann auch noch ein paar Zugaben. Das letzte Lied des Abends ist "Ming eetste Fründin". Um viertel vor eins verlassen die Musiker die Bühne.

Um kurz vor 1 Uhr bricht die Band dann wieder in Richtung Klinkum auf. "Jeder Auftritt ist natürlich anders", sagt Erik. Im Großen und Ganzen ist er sehr zufrieden mit dem Verlauf des Abends, wie auch die anderen Bandmitglieder. Rund sechs Stunden nachdem die Band gestartet ist, ist dann Schluss. Hinter ihnen liegen 81 gefahrene Kilometer und drei Auftritte. Jetzt heißt es runterkommen und ein bisschen schlafen. Schon um 11.30 Uhr rollt der Bus wieder nach Mönchengladbach-Rheindahlen. Dort spielt "So!Lala" auf der Herrensitzung.

(anek)
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