Erkelenz Siemens soll den neuen Schnellzug RRX bauen

Erkelenz · Großauftrag für das Uerdinger Siemens-Werk und das Prüfcenter in Wegberg-Wildenrath in Aussicht gestellt.

 Diese Ansicht des neuen RRX sendete der VRR - Siemens erhält jetzt wohl den Auftrag.

Diese Ansicht des neuen RRX sendete der VRR - Siemens erhält jetzt wohl den Auftrag.

Foto: VRR

Diese Entscheidung kann viele Arbeitsplätze bei Siemens in Krefeld und Wegberg sichern. Im Uerdinger Siemens-Werk mit 2500 Mitarbeitern sollen 82 neue Rhein-Ruhr-Express-Züge (RRX) gebaut und regelmäßig gewartet werden. Dies teilten die am RRX beteiligten Zweckverbände - wie der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) - mit. Das Investitionsvolumen beträgt allein für die Fahrzeugbeschaffung bis zu 900 Millionen Euro. Siemens hatte auf den Großauftrag gehofft - die Entscheidung galt aber bis zuletzt als offen, wie unsere Zeitung aus politischen Kreisen erfuhr.

Allerdings müssen der jetzt verkündeten Vorentscheidung noch die politischen Gremien der beteiligten Zweckverbände zustimmen. Und abzuwarten bleibt, ob Mitbewerber Einspruch einlegen. Deshalb spricht Georg Lohmann, Pressesprecher von Siemens, derzeit auch nur "von einer Hürde, die wir genommen haben und worüber wir uns sehr freuen. Am Ziel sind wir aber noch nicht." Dieses könnte im März erreicht werden.

Die Aussicht auf das Erreichen dieses Zieles sei aber bereits "eine tolle Nachricht für Wildenrath und Uerdingen". Im Oktober 2013 war das europaweite Vergabeverfahren gestartet. Der Rhein-Ruhr-Express soll ein doppelstöckiger Zug mit hohem Komfort werden. Mit der Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h und hohem Beschleunigungsvermögen soll er im geplanten 15-Minuten-Takt zwischen Dortmund und Köln verkehren. Die Fahrzeuge müssen laut Ausschreibung einen durchgängig barrierefreien Einstieg an allen Türen, mindestens zwei Toiletten je Fahrzeug - davon zumindest eine behindertengerecht - sowie eine Klimatisierung auch bei abgestellten Zügen vorweisen.

Siemens habe sich mit dem wirtschaftlichsten Angebot gegen zwei europäische Konkurrenzhersteller durchgesetzt, teilte der VRR mit. Der schärfste Mitbewerber war nach Informationen unserer Zeitung das französische Unternehmen Alstom, das Siemens zuletzt sogar kaufen wollte. NRW-Verkehrsminister Michael Groschek lobte alle Unternehmen, die sich an der Ausschreibung beteiligt hatten: "Die Bahnindustrie hat ihre Innovationsfähigkeit und ihre Bereitschaft, neue Wege zu gehen, unter Beweis gestellt."

Siemens werde die RRX-Züge konstruieren, produzieren und über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren instandhalten, teilte der VRR mit. Geplant sei, Ende 2018 die ersten Züge in Betrieb zu nehmen. Die Fahrzeug-Ausschreibung sah vor, dass ein Hersteller die Fahrzeuge dauerhaft in der erforderlichen Anzahl und Qualität bereitstellt und deren hundertprozentige Verfügbarkeit über 30 Jahre garantiert.

Profitieren würde von dem Großauftrag auch das Prüfcenter für Züge in Wegberg-Wildenrath mit seinen rund 300 Beschäftigten. Hier war im vergangenen Jahr in der Hoffnung auf solche Großaufträge wie den RRX viel Geld in die Hand genommen und die Zugbildungshalle im Prüf- und Validationcenter erweitert worden. Wenn aus der jetzigen Vorentscheidung eine endgültige Entscheidung werden sollte, dann würden die RRX-Züge in Krefeld gebaut und in Wegberg geprüft, in Betrieb genommen und von dort an den Kunden übergeben.

(seb/vo/spe)
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