Wegberg Stadt kontrolliert Wasserverbrauch

Wegberg · Laut Statistik verbrauchen die Wegberger vergleichsweise wenig Trinkwasser. Das treibt die Gebühren fürs Abwasser in die Höhe. Die Stadtverwaltung kündigt nun stärkere Kontrollen an. Im Blickpunkt stehen die Gartenwasserzähler.

 Die Anlage am Grenzlandring in Wegberg ist eine von zwei Kläranlagen im Stadtgebiet.

Die Anlage am Grenzlandring in Wegberg ist eine von zwei Kläranlagen im Stadtgebiet.

Foto: Michael Heckers

In einem Schreiben an alle Haushalte kündigt die Stadt Wegberg an, dass sie in diesem Jahr ein besonderes Augenmerk auf die Wasserverbräuche der privaten Haushalte und gewerblichen Betriebe legen und Prüfungen vornehmen wird. Hintergrund ist, dass die Trinkwasserverbräuche laut Statistik der Stadt in den vergangenen Jahren immer mehr gesunken sind. Dies sei zwar einerseits gut, da Trinkwasser eine begrenzte Ressource ist. Anderseits habe ein geringer Trinkwasserverbrauch zur Folge, dass die Kosten pro Kubikmeter Schmutzwasser steigen, was wiederum jeder Haushalt bei seinem eigenen Gebührenbescheid zu spüren bekomme.

Rund 8,5 Millionen Euro gibt die Stadt Wegberg jährlich für die Stadtentwässerung aus. Seit Jahren sorgt die vergleichsweise hohe Abwassergebühr in Wegberg für Diskussionen. Während sie in der Mühlenstadt für das Jahr 2017 auf 4,42 Euro erhöht wurde, hat die Nachbarstadt Erkelenz diese von bislang 1,91 auf 1,82 Euro gesenkt. Die CDU hatte nach einer Berichterstattung in der Rheinischen Post zu diesem Thema die Stadtverwaltung beauftragt, die Kostentreiber der Abwasserbeseitigungsgebühr im Vergleich zu anderen Flächenkommunen aus dem Kreis Heinsberg und aus den Nachbarkreisen festzustellen. Als Hauptkostentreiber nannte Technischer Beigeordneter Rudolf Fabry ( damals die beiden zwangsläufig in Wegberg zu betreibenden Kläranlagen, Erkelenz beispielsweise hat nur eine.

 Die Wasseruhren weisen einen seit Jahren sinkenden Trinkwasserverbrauch aus. Das ist einerseits gut, da Trinkwasser eine begrenzte Ressource ist. Auf der anderen Seite hat ein geringer Trinkwasserverbrauch zur Folge, dass die Kosten pro Kubikmeter Schmutzwasser steigen. Das liegt am Solidaritätsprinzip.

Die Wasseruhren weisen einen seit Jahren sinkenden Trinkwasserverbrauch aus. Das ist einerseits gut, da Trinkwasser eine begrenzte Ressource ist. Auf der anderen Seite hat ein geringer Trinkwasserverbrauch zur Folge, dass die Kosten pro Kubikmeter Schmutzwasser steigen. Das liegt am Solidaritätsprinzip.

Foto: regentaucher.com

Jetzt prüft die Stadtverwaltung offenbar, ob es möglicherweise weitere Kostentreiber gibt. Dabei ist den Verantwortlichen der im Vergleich zu anderen Städten niedrige Trinkwasserverbrauch in Wegberg aufgefallen. Ein Beispiel: Während die Statistik für das Jahr 2014 in Wegberg einen Pro-Kopf-Verbrauch von 46,55 Kubikmeter Wasser ausweist, sind es in Erkelenz 50,23 Kubikmeter. "Das hört sich zwar zunächst nach nicht viel an, hochgerechnet auf einen Vier-Personen-Haushalt kommt da aber eine ganze Menge zusammen", sagt Fabry.

Die Verwaltung weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass in der Mühlenstadt zuletzt immer mehr Haushalte einen zweiten oder sogar dritten Wasserzähler für den Verbrauch von Trinkwasser angemeldet haben, das beispielsweise zur Gartenbewässerung genutzt wird. Diese Verbräuche, welche die Bürger der Stadtverwaltung melden, werden bei der Gebührenberechnung nicht berücksichtigt. "Dies soll auch so bleiben", sagt Technischer Beigeordneter Rudolf Fabry, "es ist allerdings wichtig, dass eine gerechte und solidarische Berechnung der tatsächlich dem Kanalnetz zugeführten Abwassermenge erreicht wird." Dies wiederum setzt voraus, dass die übermittelten Werte der Gartenwasserzähler auch tatsächlich korrekt sind. Werden nämlich zu hohe Werte angegeben, fällt die Berechnung für den Meldenden geringer aus, zugleich wird der Gebührensatz für die Allgemeinheit aber in die Höhe getrieben, da die Kalkulation der Abwassergebühr auf einem solidarischen Prinzip beruht. In der Vergangenheit wurden diese angegebenen Wasserverbräuche nur stichprobenartig kontrolliert. Nun kündigt die Stadt Wegberg an, dass sie künftig verstärkt prüfen wird, auch, ob beispielsweise Gartenwasserzähler ordnungsgemäß eingebaut sind und dabei verbrauchtes Frischwasser tatsächlich nicht dem Kanalnetz zugeführt wird. Außerdem sollen Haushalte mit eigenem Brunnen oder Regenwassernutzungsanlagen mit unverhältnismäßig niedrigen Verbräuchen Stichproben unterzogen werden. Die Stadt macht außerdem darauf aufmerksam, dass Wasser aus Schwimmbecken oder Wasser, das auf andere Weise verunreinigt wurde, dem Anschluss- und Benutzungszwang entsprechend im Regelfall über die städtische Misch- oder Schmutzwasserkanalisation zu entsorgen ist.

Das Verfahren der Abwasserreinigung sei in den vergangenen Jahren schwieriger geworden und stelle an Personal und Technik immer wieder neue Herausforderungen, heißt es in dem Schreiben der Stadt Wegberg an alle Haushalte weiter. In der Mühlenstadt erfolgt die Reinigung in zwei Kläranlagen (Wegberg und Dalheim) in einem aufwendigen Prozess. Die Unterhaltung des verhältnismäßig langen Kanalnetzes (rund 253 Kilometer) sei kostenintensiv. Die Wegberger Stadtverwaltung überprüfe deshalb zurzeit alle ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, um einem weiteren Anstieg der Kanalbenutzungsgebühren entgegenzuwirken.

(RP)
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