Wegberg Ständige Prüfungen frustrieren Feuerwehrleute

Wegberg · Gleich zweimal in 14 Tagen stellen die Verantwortlichen der Bezirksregierung Köln die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr Wegberg auf die Probe.

 Die zweite Alarmüberprüfung für Wegberger Feuerwehrleute in 14 Tagen: Wegbergs Feuerwehrchef Dietmar Gisbertz (4.v.r.) war sauer, sparte sich aber seinen Kommentar. Ordnungsamtsleiter Ulrich Schulz sagte: "Ich weiß nicht, warum die Bezirksregierung unterschiedliche Maßstäbe anlegt."

Die zweite Alarmüberprüfung für Wegberger Feuerwehrleute in 14 Tagen: Wegbergs Feuerwehrchef Dietmar Gisbertz (4.v.r.) war sauer, sparte sich aber seinen Kommentar. Ordnungsamtsleiter Ulrich Schulz sagte: "Ich weiß nicht, warum die Bezirksregierung unterschiedliche Maßstäbe anlegt."

Foto: Michael Heckers

Auch mit wenigen Worten kann man eine Menge sagen. Nach seiner Ansprache vor den ehrenamtlichen Feuerwehrleuten wollte Bezirksbrandmeister Manfred Savoir dem Wegberger Feuerwehrchef Dietmar Gisbertz noch Gelegenheit geben, zu seinen Kameraden zu sprechen. "Der Leiter der Feuerwehr Wegberg enthält sich jeglichen Kommentars", sagte Gisbertz laut und deutlich und ließ seine Kameraden wieder abrücken. Gisbertz und seine rund 40 ehrenamtlichen Kollegen aus den Löschzügen III (Arsbeck, Wildenrath), V (Merbeck, Rickelrath) und Stadtmitte machten aus ihrem Unmut keinen Hehl. "Das ist schon das zweite Mal innerhalb von nur zwei Wochen, dass wir gegenüber der Bezirksregierung unsere Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen müssen. Warum immer wir?", sagte der sichtlich verärgerte Gisbertz.

Gegen 14 Uhr gab es gestern Sirenenalarm. Die Feuerwehr war zu einem Brand im Schmitzhof am Merbecker Golfplatz alarmiert worden. Der Zusatz "Personen in Gefahr" versetzte die Wehrleute in höchsten Handlungsdruck. Wenige Augenblicke später eilten schon etliche Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn in Richtung Schmitzhof. Dort protokollierte Bezirksbrandmeister Manfred Savoir mit Bleistift und Block minutiös, welche Einsatzkräfte wann eintrafen. Da war klar: Es handelte sich nicht um einen Ernstfall, sondern um eine Alarmüberprüfung im Auftrag der Bezirksregierung, bei der die Ehrenamtler der Feuerwehr ihre Einsatzbereitschaft nachweisen mussten. Grundsätzlich sei das in Ordnung, denn es dient der Sicherheit der Bürger, sagt Wegbergs Ordnungsamtsleiter Ulrich Schulz. Warum aber Wegberger Feuerwehrleute zurzeit häufiger und kritischer geprüft werden als ihre Kameraden in den Nachbarstädten, fragt sich auch der Ordnungsamtsleiter. Die Ergebnisse der Alarmüberprüfungen - in den letzten zwölf Monaten waren es drei unter schwierigen Bedingungen - seien alle in Ordnung gewesen und die Tagesverfügbarkeit der Wehrleute nachgewiesen worden. Offensichtlich liegt die Stadt bei diesem Thema mit der Bezirksregierung im Clinch. Schulz: "Ich weiß nicht, warum da unterschiedliche Maßstäbe angelegt werden."

17 Feuerwehrleute hatten gestern Hals über Kopf ihre Arbeitsstelle verlassen, um zum vermeintlichen Großeinsatz eilen zu können. Doch es war nur eine Überprüfung. Wieder mal. "Die Kameraden sind wegen der ständigen Alarmübungen frustriert", sagt Dietmar Gisbertz. Die Worte von Manfred Savoir dürften da einigen wie Hohn vorgekommen sein: "Wir machen das, um das Ehrenamt zu stärken", hatte der Bezirksbrandmeister gestern vor versammelter Mannschaft erklärt. Gisbertz verkniff sich seinen Kommentar. "Ich werde jetzt 'mal gucken, wie ich die Kameraden noch bei der Stange halten kann", sagte er später.

Wegbergs Bürgermeister Michael Stock kündigte gegenüber unserer Redaktion an, dass er wegen der wiederholten Alarmübungen in den nächsten Tagen das Gespräch mit Regierungspräsidentin Gisela Walsken suchen wird.

(RP)
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