Wegberg Stimmungsvolle Choräle in St. Peter und Paul

Wegberg · Bestens unterhalten wurden die Besucher von "The Gregorian Voices". Die Sänger sorgten für eine zauberhafte Atmosphäre.

 Einen stimmungsvollen Auftritt legten die Sänger von "The Gregorian Voices" in der Wegberger Kirche hin. Das Publikum dankte mit viel Beifall und Jubelrufen.

Einen stimmungsvollen Auftritt legten die Sänger von "The Gregorian Voices" in der Wegberger Kirche hin. Das Publikum dankte mit viel Beifall und Jubelrufen.

Foto: nipko

Die dritte Zugabe war "Thank you for the Music" der schwedischen Popgruppe ABBA, die sangen einige der knapp 200 Zuhörer mit. Gedacht haben den "Dank (dir) für die Musik" aber alle in der zentralen Pfarrkirche St. Peter und Paul in Wegberg, als "The Gregorian Voices" den Altarraum durch den Mittelgang verließen, um sich an der Tür persönlich von den Interessenten an gregorianischen Chorälen und Popmusik zu verabschieden.

Drei Zugaben hatten die acht Bulgaren in dunkelbraunen Kutten, gegürtet mit einem hellen Zingulum (antiker Gürtel) eingeplant, die wurden aber mit viel Beifall und Jubelrufen auch eingefordert. Das war der Dank für 17 Stücke und eben drei Zugaben eines Publikums, das neben Wegbergern auch Interessenten aus unter anderem Erkelenz und Hückelhoven umfasste, das sich auch qualitativ gut unterhalten fühlte. Einige Besucher führten die überschaubare Zahl der Zuhörer auf den Eintrittspreis von 20 Euro zurück, Veranstalter war nicht die Pfarre, sondern eine Kölner Konzertagentur. Die Veranstaltung in St. Peter und Paul hätte sicher mehr als das Dreifache an Zuhörern verdient gehabt.

Nicht nur ausdrucksstarke Stimmen von Tenor bis Bass machten das Vergnügen an der Sache aus, schon das Verlöschen aller Lampen (bis auf Sicherheitsleuchten) zum pünktlichen Konzertbeginn rief eine besondere Stimmung hervor, die durch vier Kerzen an den Seitenaltären und einer dunkelroten Illumination des Hochaltars unterstrichen wurde. Kleine, wie Schmetterlingsfühler wirkende Lämpchen beleuchteten dezent die Notenpulte, hinter denen sich die Kapuzenträger aufstellten, um mit einem "Ave Maria... Virgo Serena" zu starten, einem klassischen Stück der Gregorianik, deren Tradition rund 1400 Jahre zurückreicht.

Die besondere Qualität der Sänger und ihrer Leitung Georgi Pandurov und Ivan Uzunov zeigte sich vor allem im zweiten Teil von "Gregorianik meets Pop". Gregorianische Choräle kommen ja vollständig ohne Instrumentalbegleitung aus, also A capella, die Popstücke dagegen leben von Instrumenten mit Stimmen - die "Gregorian Voices" schafften durch außergewöhnliche Arrangements und vielstimmig, den Stücken wie "Halleluja" von Leonard Cohen, "The Sound of Silence", "Knockin' on Heaven's Door" von Bob Dylan sowie "Imagine" von John Lennon besondere Charaktere zu verleihen.

Es liegt am Alter der klassischen Gregorianik, dass zu deren Stücken kaum Autoren genannt werden können, so weist ein Programmheft denn auch in der Autorenzeile "anonym" auf, was aber der Qualität von "Salve Regina", "Ave Maris Stella", "Kyrie", "Gospodin Pomilui" und "Zhertva Vechernayaya" keinen Abbruch tut, die letzten beiden Stücke gehören in die bulgarisch-orthodoxe Tradition. Von "Pie Jesu" gibt es eine beeindruckende Version von Anna Netrebko, ein interessanter Kontrast die Ausprägung der "Gregorian Voices".

Nicht nur bei den Zugaben "Amazing Grace" und "We are the World", dem Charity-Song von Michael Jackson und Lionel Richie, konnten die dankbaren Zuhörer aufgrund deren Bekanntheitsgrad die Qualität von "The Gregorian Voices" feststellen. Das galt naturgemäß auch für den gregorianischen Choral "Ameno" des französischen Glam-Rockers Éric Lévi, der 1997 entstanden ist und seine Wirkung im März 2016 in Wegberg nicht verfehlte.

(isp)
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