Wegberg Streifzug durch die Natur mit griechischer Göttin

Wegberg · Natur-Schauspielerin Simone Palloni lässt an prägnanten Orten rund um Haus Wildenrath griechische Mythen lebendig werden.

 Natur-Schauspielerin Simone Palloni (vorne rechts) nahm ihre Gäste an Haus Wildenrath mit auf eine Reise in die griechische Mythologie.

Natur-Schauspielerin Simone Palloni (vorne rechts) nahm ihre Gäste an Haus Wildenrath mit auf eine Reise in die griechische Mythologie.

Foto: Nipko

Den Umstand, dem die 20 niederländischen und deutschen Besucher den exklusiven Gang mit Göttin Artemis (Natur-Schauspielerin Simone Palloni) verdankten, beschrieb diese direkt zu Beginn. "Sterbliche, wie schön!", rief sie zur Begrüßung aus, "Ich bin Artemis, die Göttin des Waldes und der Jagd, und bin länger nicht mehr hier im Wald gewesen." Früher sei sie in Begleitung von Nymphen, die sie aber verlassen haben, hergekommen. So nahm sie die Teilnehmer während ihrer Premieren-Führung innerhalb des Naturtheaters Maas-Schwalm-Nette mit auf einen Streifzug durch Wiesen und Wald rund um die Naturschutzstation Haus Wildenrath.

Eine Gruppe Schauspieler, Naturführer und Musiker hatte in den vergangenen Monaten unter professioneller Anleitung zehn Vorstellungen und Wanderungen in unterschiedlicher Länge erarbeitet - als Bestandteil des INTERREG V-A Projektes "Kulturgeschichte digital" des Naturparks Maas-Schwalm-Nette. Neben Simone Palloni ist es Natascha Leinkeit-Langen, die im Wegberger Raum aktiv ist. In ihrer Wanderung "Zum Teufel mit den Kräutern!" mit Kräutern und echtem Feuer lässt sie die ganze Familie am Schicksal einer alten Bäuerin teilhaben, die mit einem bösen Fluch belegt wurde. Sie ist auf der Suche nach Kräutern, die sie erlösen können.

Palloni ihrerseits ließ ihre Begleiter beim Rundgang unter dem Titel "Die Göttin Artemis - Unterwegs in der Welt der griechischen Mythen" an Geschichten aus der alten Götterwelt teilhaben. So erinnerte sie sich, vor dem Teich am Haus Wildenrath stehend, an ihre treue Nymphe Kallisto, die sich vom Gott Zeus verführen ließ und deshalb die Gruppe verlassen musste. Mit gezogenem Pfeil und silbern glänzendem Bogen demonstrierte Artemis, wie es schließlich der in einen Bären verwandelten Nymphe erging. Einige Meter weiter erzählte sie angesichts der Obstbaumreihen von Nektar und Ambrosia, der Nahrung der Götter, sowie von den Äpfeln aus dem Garten der Hesperiden, die den göttlichen Wesen Erfrischung brachten. Der Hirtengott Pan spielte aufgrund seiner Gestalt und seines Geruchs an mehreren Stellen eine Sonderrolle: Er wurde nicht in den Garten mitgenommen, erhaschte statt der schönen Nymphe Syrinx nur ein Büschel Schilf - bestens am oberen Teich im Gelände nachzuvollziehen - und spielte ab diesem Zeitpunkt versunken die Flöte.

Simone Palloni horchte zu ihren Geschichten in das Waldgeschehen hinein, zog Blätter zu sich heran oder verteilte welche als Lorbeerblätter an einzelne Zuhörer. Ganz nah waren diese am Geschehen dran und ließen Mythen und natürliche Geräusche, Gerüche und Formen auf sich wirken. Säulenhafte Baumstämme erinnerten die Göttin an einen Tempel und eine kleine Brücke lieferte die authentische Kulisse zum Mythos des Hilferufs der Nymphe Daphne. Einige der prägnanten Orte mit stimmungsvoller Atmosphäre, die sich harmonisch in die Geschichten einfügten. Einige Lacher während des Rundgangs, aufmerksames Zuhören und viel Applaus zum Abschluss zeugten vom großen Interesse, das die Begleiter dem Ganzen entgegen brachten. Sie sei mit der griechischen Mythologie aufgewachsen, erzählte die Historikerin Palloni im Anschluss, habe immer Freude daran und freue sich, sie weitergeben zu können. Die Geschichten hat sie nach literarischer Vorlage selber geschrieben. Im kommenden Jahr wird sie die Naturtheater-Führungen als Gästeführerin des Vereins "Westblicke" anbieten.

(cole)
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