Wegberg/Kreis VBE: Digitale Ausstattung der Schulen - ein Flickenteppich

Wegberg/Kreis · Die Medienberater des Kreises Heinsberg sind unermüdlich in ihren Bemühungen, die Möglichkeiten der Nutzung digitaler Medien im Unterricht an den Schulen anzupreisen.

Davon ist Andreas Stommel vom Verband Bildung und Erziehung (VBE), Kreisverband Heinsberg, überzeugt. "Schulen hängen aber am Tropf der Schulträger und sind darauf angewiesen, dass diese sich digital-affin zeigen und in die neuen Medien investieren", sagt er.

Andreas Stommel nimmt damit für den VBE-Kreisverband Heinsberg Stellung zur Berichterstattung über die iPad-Klassen. Auf Einladung der CDU Wegberg hatte Stefan Huppertz, Medienberater im Kreis Heinsberg, Schulleiter über den neuen iPad-Koffer des Kreises Heinsberg informiert.

Nach Ansicht von Andreas Stommel und dem VBE gerät die Ausstattung der Schulen mit digitalen Geräten im Kreis Heinsberg zum Flickenteppich. Es gebe sowohl Schulträger, die schon lange in Technik und Software investieren und eine auskömmliche Ausstattung bereitstellen. Es gebe aber auch Schulträger, die genau hier keinen Investitionsbedarf sehen. "Die Folge ist, dass sich an solchen Schulen der digitalen Diaspora Kollegen auf den Weg machen, um über Spenden andernorts ausrangierte Computer für den Unterricht flott zu machen. Das Ganze nennt die Landesregierung dann den Aufbruch in die Digitalisierung", sagt Stommel. Die schlechte Ausstattung der Schulen sei immer wieder Thema und werde dem Ministerium gegenüber nicht nur vom VBE vorgetragen. Als Antwort habe die Ministerin die Aufstellung eines Medienkonzeptes bis zum Jahr 2021 propagiert. Stommel: "Das ist seltsam. Wir hatten ja bereits bei der Einführung der Inklusion bemängelt, dass zuerst die Inklusion verpflichtend eingeführt wurde, und man sich dann anschließend überlegte, wie man das denn auch personell und strukturell hinbekommt. Wir erinnern uns: Das ging schief. Nun macht sich die neue Landesregierung auf den Weg, den gleichen Fehler beim Thema "Digitales Lernen" zu machen."

Die Schulen würden aufgefordert, ein Medienkonzept zu erarbeiten, obwohl den Schulen nach wie vor noch nicht einmal eine digitale Arbeits- und Kommunikationsplattform, die datenschutzkonform ist, zur Verfügung stehe. Die vorgesehene Plattform LOGINEO NRW sei auf unbestimmte Zeit aufgrund technischer Probleme ausgesetzt. Jede Schule backe sich also weiterhin ihr eigenes Kommunikations- und Lernsystem. Das mache auch den Datenschutz zum echten Problem. Die finanziellen Mittel zur Verbesserung der digitalen Anbindung an das schnelle Internet (Gute Schule 2020) werden laut VBE über die Kommunen bisher kaum abgerufen. "Selbst wenn an den Schulen eine löbliche Ausstattung an neuen Medien vorhanden ist, fehlt es oft an der Fortbildung, die aufzeigt, wie die Geräte sinnvoll in den Unterricht eingebunden werden können. Und eines hat wohl niemand auf dem Schirm: Auch Lehrerinnen und Lehrer benötigen digitale Endgeräte, die vom Schulträger bereitgestellt werden", sagt Andreas Stommel. Im Schulbereich gehe man weiterhin davon aus, dass jeder seinen privaten Computer zur Verfügung stellt. "Ich kenne keinen Verwaltungsmitarbeiter oder Finanzbeamten, der allmorgendlich mit seinem privaten PC das Büro betritt und damit seine Arbeit verrichtet."

Man solle nicht vergessen, für wen man "digital" wird: Für die Schüler sei es im Moment eine Frage des persönlichen Engagements der eigenen Schule und ihrer Lehrkräfte, ob sie bereits fundierte Erfahrungen mit digitalen Medien im Unterricht an ihrer Schule machen können.

(RP)
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