Wegberg Waldorfschule hat Berufskolleg-Pläne

Wegberg · Die Freie Waldorfschule in Dalheim will das Bildungsangebot erweitern und ab 2019/20 ein Berufskolleg anbieten. Die Schülerzahl könnte auf 300 steigen und damit mehr als verdoppelt werden. Die Genehmigung steht noch aus.

 Blick vom Schulhof auf das Hauptgebäude der Freien Waldorfschule in Dalheim (links oben die Erweiterung erster Bauabschnitt). Für das geplante neue Angebot eines Berufskollegs müsste ein weiterer Anbau errichtet werden. Gerechnet wird mit Baukosten in Höhe von rund einer Million Euro.

Blick vom Schulhof auf das Hauptgebäude der Freien Waldorfschule in Dalheim (links oben die Erweiterung erster Bauabschnitt). Für das geplante neue Angebot eines Berufskollegs müsste ein weiterer Anbau errichtet werden. Gerechnet wird mit Baukosten in Höhe von rund einer Million Euro.

Foto: Jürgen Laaser

Die Freie Waldorfschule Kreis Heinsberg will zum Schuljahresbeginn 2019/20 ihr Bildungsangebot erweitern, indem sie ein Berufskolleg anbietet. Dann soll es an der 2004 gegründeten Schule in Dalheim auch möglich sein, die Fachhochschulreife zu erlangen, wurde am Rande des gut besuchten Apfelfestes mitgeteilt.

Bislang können die rund 130 Schüler, die in elf Klassen von 13 Lehrern unterrichtet werden, den Hauptschul- und den Realschulabschluss erlangen. Demnächst wird es möglich sein, mit einem an dieser Schule erreichten Abschluss ein Studium zu beginnen. "Unser Ausbauziel sind 300 Schüler in 13 Klassen, wobei die Klassen 12 und 13 als Berufskolleg betrieben werden", erläuterte Lehrer Simon Schmidt, der zum Leitungsteam der Schule gehört. Schwerpunkte des Berufskollegs werden das Gestalten und die Kreativität sein. "Wir haben festgestellt, dass viele unserer Absolventen zu einem entsprechenden Berufskolleg wechseln, um dort das Fachabitur zu erlangen." Die erweiterte schulische Ausrichtung mit einem hohen praxisbezogenen Teil "trifft unsere Philosophie", sagte Anja Löwer vom Vorstand des Fördervereins. "Demnächst braucht niemand mehr zu wechseln, sondern kann bei entsprechender Qualifikation am Berufskolleg der Waldorfschule weitermachen."

"Unsere Angebot gilt nicht nur für eigene Schüler, sondern selbstverständlich auch für Schüler der Regelschulen", versicherte Simon. Ohnehin sind Quereinsteiger aus andern Schulformen immer willkommen, nicht nur beim Wechsel von der Grundschule auf eine weiterführende Schule, sondern in jedem Schuljahr. Und auch die Einschulung für das neue Schuljahr ist schon im Gange. Nach den Anmeldungen werde es ausführliche Gespräche mit den Eltern und den Kindern geben, um die Schulreife der Sprösslinge festzustellen.

Ganz in trockenen Tüchern ist das Berufskolleg der Waldorfschule, das in dieser Form einzigartig in Nordrhein-Westfalen wäre, nicht, wie Martin Errenst von der Geschäftsführung der Schule erklärte. So fehlt noch die Genehmigung der Bezirksregierung Köln, die aber erteilt werden dürfte. Außerdem sind bauliche Veränderungen erforderlich.

Im Gebäudebestand ist das Berufskolleg nicht unterzubringen. So ist ein Neubau als Anbau geplant, in dem es neben zwei Klassenräumen einen Veranstaltungsraum und Eurythmieraum geben wird. An den Baukosten von rund einer Million Euro beteiligt sich das Land Nordrhein-Westfalen, der Restbetrag wird vom Förderverein der Freien Waldorfschule des Kreises Heinsberg aufgebracht. Auf eine zweite Hürde wies Schmidt am Samstag ebenfalls noch hin: "Wir brauchen Lehrkräfte mit der Qualifikation für die Sekundarstufe II." Daran hapert es derzeit noch. Doch sind Schulleitung und Geschäftsführung zuversichtlich, die erforderlichen Kollegen für die Waldorfschule in Dalheim zu gewinnen. "Eventuell finden sich ja pensionierte Lehrer, die bei uns für eine Übergangszeit tätig werden wollen", sagte Simon Schmidt. Und vielleicht wird daraus sogar ein Jungbrunnen, wie etwa bei der pensionierten Musiklehrerin Jutta Bidlingmaier, die meinte, sie werde mit jedem Tag, den sie an dieser Schule genießen kann, jünger.

(kule)
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