Wegberg Wegberg wagt den Wechsel

Wegberg · Für Wegberg war das Jahr 2014 ein besonderes: Zum ersten Mal in der Geschichte der Stadt regiert ein Bürgermeister mit rotem Parteibuch.

 Der neue Bürgermeister Michael Stock wurde im Juni von seiner Sekretärin Christina Köntges mit Blumen im Wegberger Rathaus begrüßt.

Der neue Bürgermeister Michael Stock wurde im Juni von seiner Sekretärin Christina Köntges mit Blumen im Wegberger Rathaus begrüßt.

Foto: Jürgen Laaser

In der Stadt im Tal der Mühlen wurde im Jahr 2014 Geschichte geschrieben: Mit dem deutlichsten aller Stichwahlergebnisse in Nordrhein-Westfalen setzte sich bei der Bürgermeisterwahl am 15. Juni SPD-Herausforderer Michael Stock (72,1 Prozent) gegen den bis dahin amtierenden CDU-Kandidaten Reinhold Pillich (27,9 Prozent) durch. Seitdem regiert mit Michael Stock (38) zum ersten Mal in der Geschichte der Stadt ein Bürgermeister mit SPD-Parteibuch. Doch die politische Konstellation im Wegberger Rathaus ist kompliziert: Der sozialdemokratische Bürgermeister führt in der neuen Wahlperiode einen Stadtrat, in dem die CDU mit 15 von 36 Sitzen als stärkste Fraktion das Sagen hat. Es folgen die SPD (10 Sitze), FDP (3), Grüne (3), Aktiv für Wegberg (3) und Freie Wähler (2).

In der Finanzpolitik geht es in Wegberg schon seit Jahren hauptsächlich darum, das drohende Haushaltssicherungskonzept zu verhindern. Nach den ersten 100 Tagen im Amt fällt die Bilanz des neuen Bürgermeisters durchwachsen aus. Sein Ziel, die nötigen Mittel im Haushalt bereitzustellen, damit die Schulsozialarbeit an den Wegberger Schulen fortgesetzt werden kann, erreichte Michael Stock bislang nicht. Immerhin konnte er Hans Bertrams als neuen Kämmerer durchsetzen. Sparen bleibt für die Stadt Wegberg oberstes Gebot -mit einem Defizit von rund 6,4 Millionen Euro fiel der Jahresabschluss 2013 um 3,5 Millionen Euro schlechter aus als geplant.

Kurz vor der Kommunalwahl (25. Mai) erlebte die SPD als politische Heimat des neuen Bürgermeisters Chaostage. Völlig überraschend erklärten sechs langjährige Mitglieder um die damalige Ortsvereinsvorsitzende Nicole von den Driesch im Januar ihren Austritt aus der Partei und begründeten dies mit "unüberbrückbaren Differenzen innerhalb des SPD-Ortsvereins". Die Wegberger Sozialdemokraten mussten sich daraufhin komplett neu aufstellen und wählten Michael Stock an die Spitze des Ortsvereins. Ralf Wolters wurde neuer Fraktionschef. Die ehemaligen Sozialdemokraten um Nicole von den Driesch gründeten die Wählergemeinschaft Aktiv für Wegberg (AfW).

Bereits zu Beginn des Jahres legte die Stadt Wegberg als eine der ersten Kommunen im Kreis Heinsberg ein Klimschutzkonzept vor. Mit deutlich vereinfachten Förderzugängen hat der Stadtrat im Februar die neuen Richtlinien zur Vereinsförderung beschlossen.

Hinter verschlossenen Türen hat sich der Rat das gesamte Jahr über mit der Zukunft der Naturschutzstation Haus Wildenrath beschäftigt. Alle Beteiligten hoffen, dass der Naturschutzbund (Nabu) sein umfangreiches Veranstaltungsprogramm auch in Zukunft dort anbieten wird.

Weitere Windräder sollten bei Merbeck und Klinkum errichtet werden. Doch nach massiven Bürgerprotesten sprach sich die Politik schließlich dagegen aus.

(RP)
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